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Filitosa

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Prähistorische Anlage von Filitosa

Zehn Kilometer nördlich Porto-Pollos, im Landesinneren. Von der D 157 nach Propriano abbiegen auf die schmale D 57 und den Wegweisern folgen. T. 95 74 00 91. Von April bis Oktober von 8.30h bis Sonnenuntergang zugänglich. Außerhalb der Urlaubszeit Besichtigung auf Voranmeldung. Eintrittspflichtig.

Die Ausgrabungsstätte von Filitosa zählt zu den bedeutendsten auf der Insel und deshalb auch zum Unesco-Weltkulturerbe. Hier fanden die ersten Ausgrabungen an prähistorischer Stätte auf Korsika statt. Obwohl er in der Gegend ausgiebige Nachforschungen anstellte, entdeckte Prosper Mérimée (der Autor von »Carmen« war hauptberuflich Archäologe!) platterdings nichts. Wenn er gewußt hätte, welche Schätze unter seinen Füßen verborgen lagen ...

Die ältesten Fundstücke haben achttausend Jahre auf dem Buckel. In der Altsteinzeit hausten die Altvorderen im Schutz der Felsen. In der Jungsteinzeit (rund 3.300 v.Chr.) machten es sich andere Zeitgenossen auf dem Hügel gemütlich und errichteten die ersten Menhire. 1.500 Jahre später (wir sind inzwischen in der Bronzezeit angekommen) bearbeiten Neuankömmlinge den Stein zu sogenannten Menhir-Statuen und bauen sich feste Behausungen. Wie die riesigen Altäre bezeugen, mausert sich Filitosa damals zur wichtigen Kultstätte. Die behauenen Menhire sind jedenfalls die Hauptsehenswürdigkeit der Anlage, und ihre Urheber gelten zurecht als die ersten Künstler Korsikas.

Menhirs, Zyklopen-Mauern und Statuen

Die Besichtigung der übers Gelände verstreuten Menhire führt uns mitten durch die Olivenhaine. Für die gesamte Anlage mindestens fünfundvierzig Minuten einplanen.

  • Filitosa V: gleich hinter dem Eingang am Wegesrand. So heißt die am besten bewaffnete Menhir-Statue der Anlage, soll heißen, das Schwert der Figur ist deutlich herausgearbeitet. Auf der Rückseite erkennen wir die Wirbelsäule. In seiner Art der schönste Megalith Korsikas.
  • Zyklopen-Mauer: bildet den eigentlichen Eingang der Anlage am Fuß des befestigten Bergsporns. Die wuchtigen Steinblöcke sind überwiegend alte Moumente, welche die Erbauer der Umfassungsmauer um 1.600 v.Chr. wiederverwertet haben.
  • Hauptmonument: erhebt sich auf dem Haupthügel. Im Inneren der Treppen und Steinmauern ragen beeindruckende Menhir-Statuen empor, die höchstwahrscheinlich aus der Torri-Epoche stammen. Die »Torreaner« hatten sich, ausgehend von Südosten, in der Bronzezeit über Korsika ausgebreitet, der Insel etwa 1200 v.Chr. aber wieder den Rücken gekehrt. Unbedingt sehenswert ist die geheimnisvolle Statue Filitosa IX, auf deren gravitätischem Antlitz eindrucksvolle Hell-Dunkel-Kontraste zu beobachten sind.

    Ringsum stoßen wir auf zahlreiche Unterschlüpfe, Brunnen und uralte Behausungen. Innerhalb der Befestigungsmauer feierten die Einwanderer nach Auskunft der Archäologen ihre Riten: Opfergaben, Anrufungen, Feuerbestattungen usw. Esoteriker unter unseren Lesern werden sich aufgrund ihrer übernatürlichen Fähigkeiten gewiß daran erinnern, wie sie hier in ihrem früheren Leben geheimnisvolle Rituale zelebrierten ...

  • Alignement: am Fuß des Hügels stehen am Wegende fünf säulenförmige, skulptierte Menhire in Reih und Glied. Die linke Statue mit ihrem düsteren Gesicht und dem gezückten Dolch finden wir am gelungensten: »Was willst du mit dem Dolche, sprich?« (Schiller) Der prächtige Olivenbaum im Hintergrund hat auch schon das ehrwürdige Alter von 1.200 Jahren erreicht.
  • Museum: am Eingang, Kehrt marsch! Vitrinen und Schautafeln erläutern die verschiedenen Kulturen, die in Filitosa einander ablösten.