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Balagne/ Giunssani

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Karge Landschaft, wo einst Oliven wuchsen

Gemeint ist das Hinterland von Calvi und L´Ile-Rousse. Im Nordwesten Korsikas bildet die Balagne einen weiten Halbkreis von Bergen und Hügeln, der im Süden durch einen zwischen 1.000 und 2.000 m schwankenden Bergkamm begrenzt wird, sich in Richtung Meer jedoch – glücklicherweise – öffnet, sobald man die Ebene erreicht. Eine fesselnde Landschaft mit hoch oben nistenden Gebirgsdörfern, die zu den schönsten in ganz Korsika zählen: sie ragen aus ihrem verdörrten, strengen, von unerbittlich heißen Sommern gelb und von der Feuersbrunst (der Geißel der Balagne) schwarz gefärbten Umland empor.

Wer verfiele auf den Gedanken, dass die Balagne einst als Garten Korsikas galt? Bis ins 19. Jh. zählte dieser Landstreifen mit seinen zahlreichen Olivenplantagen und Obstbäumen (Orangen, Feigen usw.) tatsächlich zu den gesegneten und fruchtbaren Gegenden der Insel. Der Wind der Geschichte hat sich gedreht; was bleibt, sind die Zeugnisse dieses »Goldenen Zeitalters«: romanische Kapellen, barocke Kirchen, Springbrunnen und Ölmühlen, und all die hohen, derart eng aneinander geschmiegten Häuser, als wollten sie auf diese Weise ihre Geheimnisse besser hüten.

Das Giunssani, eine winzige Enklave zwischen der Haute Balagne und dem Asco-Tal, ist über eine traumhafte Bergstraße erreichbar. In der intakten, aber menschenleeren Landschaft fallen im Unterschied zur Balagne der grüne Bewuchs und der Wald auf.

Einen ganzen Tag hat schon zu veranschlagen, wer sich das Wesentliche in der Balagne anschauen möchte. Wie wäre es mit einer Übernachtung in einer der von uns getesteten Unterkünfte? Sie kommen auf jeden Fall wesentlich preiswerter als die Hotels und Pensionen an der Küste. Zunächst aber noch ein wenig Geographie:

Die westliche Grenze der Balagne bildet die Balagne deserta – ein von Granithügeln zerfurchtes Gebiet – die östliche die bereits abgehandelte Désert des Agriates. Ferner unterscheiden wir zwischen Äußerer Balagne (Küstenland) und ... na? genau: Innerer Balagne, namentlich dem Becken von Belgodère. Letzteres trägt den Beinamen »Garten Korsikas«, weil auf den allenthalben terrassierten Hügeln Getreide, Wein, Mandelbäume und Oliven gedeihen.