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Vico

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VICO (20160)

Wenngleich nicht so spektakulär wie Évisa, liegt Vico ebenfalls inmitten eines Amphitheaters aus grünen Bergen. Man fühlt sich der Welt entrückt, dem Leben im Gebirge ausgesetzt, fernab vom leichtsinnigen Treiben am Strand. Sich vor streunendem Hornvieh und Schweinen in acht nehmen, die öfter mal auf der Straße nach Vico umherstreunen.

Kost & Logis

Hôtel-Restaurant U Paradisu: an der Straße zum Kloster Saint-François, ortsausgangs von Vico; T. 95 26 61 62, Fax: 95 26 67 01. Von Januar bis April keine Beherbergung. Vermietet geräumige, etwas trübselig wirkende Zimmer im Stil einer Familienpension, also gar nicht mal ungemütlich. Ausflugsgelegenheit zu den beiden schönsten aller korsischen Seen: dem Lac de Nino und dem Lac de Creno . Wer lieber faulenzt, legt sich an den hoteleigenen Swimmingpool.

Auberge du Col: am runden Platz, von Évisa aus in Vico eintreffend. T. 95 26 61 58. Die Auberge du Col ist für ihre korsische Küche in der Region bekannt.

Ferme-Auberge Pippa-Minicale: am runden Platz, neben der Auberge du Col. T. 95 26 61 51. Wegen der grauen Fassade wirkt diese Adresse zunächst wenig einladend, aber das Speisezimmer bietet eine überaus gemütliche Atmosphäre.

Kost & Logis in der Umgebung

Hôtel des Thermes: in Guagno-les-Bains (dreizehn Kilometer östlich von Vico). T. 95 28 30 68, Fax: 95 28 34 02. Eines der wenigen Drei-Sterne-Hotels im Inneren Korsikas. Das nagelneue Gebäude weist ein elegantes architektonisches Konzept auf; es wurde vom Département finanziert, um die Gegend aus ihrem Dornröschenschlaf zu reißen. Weitere Pluspunkte: Swimmingpool und Tennisplatz, das Ganze zu höchst anständigen Preisen. Ein Restaurant darf natürlich nicht fehlen.

U Paese: in Soccia, sieben Kilometer nordöstlich von Guagno-les-Bains. T. 95 28 33 13 oder -31 92. Das U Paese ist für seine bodenständige Küche bekannt: Wildschwein, Lasagne, Cannelloni usw. Sich achtundvierzig Stunden im voraus anmelden.

Sehenswertes in der Umgebung

Zunächst Guagno selbst. Es wäre übertrieben, heute von einem Thermalkurort zu reden. Die Bäder von waren unter Napoleon III. allerdings noch große Mode.

Sehenswert ist auch der nur aus wenigen Häusern bestehende malerische Weiler Orto sowie der Creno-See . Er liegt in einer großen bewaldeten Schlucht, erinnert mit seinen Kiefern drumherum an manchen See im Schwarzwald und hat einen Durchmesser von rund zweihundert Metern. Gleich in der Nähe, etwa 500 Meter weiter, liegt ein Stausee von ganz anderem Charakter. Man gelangt auf der D 123 von Soccia aus hin und dann auf einem Fußweg, der allmählich durch den Wald bis zu einem durch ein Kreuz gekennzeichneten Gebirgskamm aufsteigt. Der Weg folgt diesem Kamm in nordöstlicher Richtung, bevor er in den Kiefernwald, der den See umgibt, einmündet. Zwei Stunden von Soccia aus, eineinhalb Stunden für den Abstieg veranschlagen.

Guagno, das die Ehre für sich in Anspruch nimmt, die Wiege einer der berühmtesten korsischen Familien, der Leca, zu sein, hat dem Pfarrer Leca, einem eigensinnigen Vorkämpfer der Unabhängigkeit, ein Denkmal errichtet.

Hier die Geschichte des standhaften Pfarrers von Guagno:

Nach Ponte Nuovo, der von Gaffori fast kampflos durchgeführten Übergabe von Corte, der Unterwerfung Abbatuccis, des anderen Stellvertreters Paolis, und dessen Einschiffung in Porto Vecchio nach England, blieb dem Grafen de Vaux, dem Befehlshaber der königlichen Truppen, nur noch die Aufgabe, die letzten Aufständischen im Gebiet jenseits der Berge, insbesondere in der Cinarca, der traditionellen Brutstätte des unversöhnlichsten korsischen Patriotismus, zusammenzutreiben. Das gelang ihm ohne Mühe, sobald die Bewohner die Gewißheit hatten, dass sich Paoli in Sicherheit befand. Sogar Carlo Bonaparte gab sich mit den neuen Verhältnissen zufrieden.

Bis zur Einschiffung des korsischen Führers hatte sich vor allem Lätitia leidenschaflich für die Sache des Vaterlandes eingesetzt. Ihrem Einfluß auf die Bewohner der Cinarca verdankt man vor allem deren erbitterten Widerstand. Der Pfarrer von Guagno, D. Leca , Circinello genannt, wollte sich im übrigen niemals unterwerfen. Seine Überzeugung, dass ihn sein feierlich abgelegter Eid zwang, Frankreich keine Treue schwören zu können, wollte er nicht eidbrüchig werden, veranlaßte ihn, durch seine Unversöhnlichkeit dazu getrieben, Vico den Rücken zu kehren und ein unstetes Leben zu führen. Sehr viel später fand man ihn, tot in einer Höhle in der Nähe von Ania, im Fiumorbo, dem bevorzugten Gebiet, das Kruzifix an die Lippen gedrückt und sein Gewehr in Reichweite. (n. Dom Jean-Baptiste Gai, La Tragique Histoire des Corses; R. Laffont)

Ein Ort zum Meditieren

Kloster Saint-François: weißer Farbklecks im Grünen, umgeben von Gärten und Wald. Franziskaner gründeten das Kloster anno 1481 an einer Bergflanke. Gegenwärtig wird es von den Missionaires Oblats de Marie – »Oblaten« nennen sich die Mitglieder neuerer katholischer Ordensgemeinschaften – genutzt und steht täglich von 14 bis 18h zur Besichtigung offen. Im Kircheninneren den Christus am Kreuz beachten, den ältesten seiner Art auf ganz Korsika. Sehenswert sind auch die italienische Freskomalerei und die Sakristei mit ihrem Kastanienholzschrein aus dem 17. Jh.

Am meisten hat es uns, allem Weltlichen sonst nicht abgeneigt, das Innenleben des Klosters angetan. Etwa zehn Mönche fristen hier ihr frommes Erdendasein zwischen Zelle, Bibliothek, Kapelle und einem höchst ungewöhnlichen ... Fernsehraum mit bunten Fresken.