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Allgemeines über das Reiseziel Korsika

Noch einmal möchten wir neugierig gewordenen Zeitgenossen zu Hilfe eilen, die möglicherweise das dumpfe Gefühl wurmt, die korsische Eigenart noch immer nicht so ganz begriffen zu haben. Also ein letzter Hinweis: als Tochter des Mittelländischen Meeres und letzte Station vor dem Süden wußte Korsika Vorteile aus allen Einflüssen im Mittelmeerraum zu schlagen. Ajaccio duzt Rom, Cargèse hat gleich zwei Kirchen – eine römisch-katholische und eine griechisch-orthodoxee – und am Horizont wacht der Orient. Ein »Mischling« also, sowohl in geistiger wie kultureller Hinsicht, und das ist als Kompliment gemeint. Korsika würde es nicht im Traum einfallen, seine kulturellen Anleihen zu verleugnen.

In Propriano erzählte uns ein Hotelier sein letztes Urlaubsabenteuer im ägyptischen Nubien: dort sah er an einem Schafstall eine mit offenen Flügeln an die Tür genagelte Fledermaus. Nichts anderes tun die korsischen Schäfer zum Schutz gegen den bösen Blick.

Jetzt sind unsere Leserinnen und Leser dran! Einfach dem Mistral folgen, wenn er durchs Rhônetal pfeift, oder dem Sperrgürtel der Alpen ein Schippchen schlagen: dann noch einen kühnen Sprung (mit der Fähre geht´s auch) über die blaue See wagen ... schon ist man in Korsika.

Miracle, »Wunder«, darf man im Zusammenhang mit Korsika ohne Übertreibung sagen: hart und tragisch, geheimnisvoll und wild, wird diese Insel nie einfach nur ein Département unter anderen auf der Karte Frankreichs darstellen. Hier gibt es einfach nichts Geordnetes oder Rationales: weder das Relief noch das Klima, weder die Gefühle noch die Häuser, und schon gar nicht die Korsen selbst. Kürzlich sagte jemand, Korsika sei ein untypisches Stückchen Frankreich. Nun, für uns bedeutet Korsika einen Flirt am Rande des Planeten, in einer anderen Welt.