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Sehenswert

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Sehenswert (oder auch nicht)

Opryland USA: ausgedehnter Freizeitpark, wie es ihn nur in Amerika geben kann, mit Rutschbahnen, Schießbuden, Toboggans ... Vor einigen Jahrzehnten wurde das Grand Ole Opry, ein Konzertsaal mit dreitausend Plätzen, in dem sich die Höhepunkte der Country Music-Ära abspielten, ins Innere des Opryland verlegt. Heute spielen hier alle berühmten Country-Musiker. Wer der Vergangenheit nachtrauert, darf eine Träne vor dem alten Ryman Auditorium, dem ursprünglichen Grand Ole Opry, vergießen (siehe unten). Getrennte Eintrittskarten für das Opryland und das Grand Ole Opry. Alles wirkt ein wenig so, als ob man den Tempel auf einem Jahrmarkt plaziert hätte. Opryland stellt eine Ansammlung unübertrefflichen Schunds dar. Man könnte meinen, dass die Verantwortlichen ihre Ideen aus den Mülleimern von Disneyworld gefischt hätten. Opryland ist einfach schmierig, mies und teuer. Fast Food und Riesenrad. Auskünfte über den Erwerb von Konzertkarten siehe unter »Die hohen Stätten der Country-Music«.

Ryman Auditorium: Fifth Ave, gerade neben dem Broadway. Tägl. von 8.30-16.30h geöffnet. Es wurde 1891 erbaut und beherbergte von 1925-1974 das Grand Ole Opry, in dem alle Stars jener Zeit auftraten. Schöner Saal mit Holzbänken. In einer Zeit, da die Rockstars in Stadien mit 50.000 Zuschauern auftreten, beginnt man diesen intimen Music Halls nachzutrauern, in denen das Mikro nebensächlich war. Der Saal wird heute nicht mehr benutzt.

Country Music Hall of Fame and Museum: 4 Music Square East, im sogenannten Music Row Viertel (siehe unten). T. 255-5333. Von Juni bis August von 8-20h, von September bis Mai von 9-17h geöffnet. Ein Museum, das den großen Stars der Countrymusik gewidmet ist. Fotos, Dokumente, Plakate, Instrumente, Kostüme und Lieder, die in irgendeinem Restaurant auf Papierservietten gekritzelt wurden. Hier entdeckt man sogar einen Cadillac von Elvis (1960), mit goldenem Interieur, Plattenspieler, Fernseher, Kammetui und Schuhcreme. Für Country Music-Begeisterte von Belang. Der Eintrittspreis schließt die Besichtigung eines RCA Studios zwei Straße weiter mit ein, in dem Elvis über zweihundert Lieder aufgenommen hat. Spannender als das Sun Studio in Memphis.

Music Row: der Teil der Demonbreun Street zwischen 16th und 14th Avenue. In diesem Viertel befinden sich alle großen Aufnahmestudios. Die meisten sind nicht zu besichtigen (es würde sich auch nicht lohnen). Außerdem ein Haufen Geschäfte mit Künstlerklamotten und eine Reihe Museen, von denen eins dümmer ist als das andere. Das RCA Studio B, in dem mancher Millionenhit entstand, gehört heute zur Country Hall of Fame, dem Museum dieser Musik.

Mieses Wachsmuseum (wax museum), schwachsinniges und langweiliges Elvis Presley Museum ... Das einzige Museum, das Gnade findet vor unseren Augen, ist das Cars Collectors Museum: 1534 Demonbreun St., T. 255-6804. Fast fünfzig ältere und neuere Modelle: T-Bird, ein Tucker von 1958, ein Bonneville von 1962 und eine Unmenge verrückter Spezialanfertigungen, die gebaut wurden, um die extravaganten Wünsche der Künstler zu befriedigen.

In der Music Row können Nachwuchstalente im Recording Studio of America, 1510 Division Street, ihre eigene Platte aufnehmen. Vielleicht wird einer unserer Leser ja entdeckt?

Tobacco Museum: 800 Harrison St., Ecke 8th Avenue North. T. 242-9218. Einlaß Dienstag bis Samstag von 10-16h. Kleines Museum, der Geschichte des Tabaks gewidmet. Eintritt frei. Tabak wird nach Mais und Baumwolle in Tennessee am meisten angebaut. Dieser Staat liegt in der amerikanischen Tabakerzeugung an fünfter Stelle, hinter Virginia, Kentucky und den beiden Carolinas. Alle möglichen Pfeifenarten, die im Laufe der Geschichte erdacht wurden, Tabakdosen und eine Reihe erstklassiger Plakate. Rauchern wird das Museum eine besondere Freude sein, da mit Sicherheit einzige in den Vereinigten Staaten, in dem gequalmt werden darf.

Wer (viel) Zeit übrig hat

Tennessee State Museum: 505 Deaderick St., Ecke Fifth Ave North. Montag bis Samstag von 10-17h, Sonntag von 13-17h. T. 741-2692. Eintritt frei. Alles über die Geschichte Tennessees: Kriege, soziales Zusammenleben, Frühgeschichte, Kleider, Porträts. Eins von den großen Museen, die von allem etwas haben, manches sogar nicht uninteressant, aber leider in tödlich langweiliger Manier präsentiert. Das reinste Schlafmittel.

Van Vechten Gallery: Fisk University, 17th Avenue North. T. 329-8543. Dienstags bis freitags von 10-17h, samstags und sonntags ab 13h geöffnet. Privatsammlung mit größtenteils Werken amerikanischer Künstler des 20. Jhs. Etwas für Kulturbeflissene.

Eine 1931 vollendete Kopie des Parthenons befindet sich im Centennial Park, wobei es sich allerdings im Gegensatz zum Original nicht um Marmor, sondern um eine Ausführung in wundervollem Qualitätsbeton handelt. Im Innern – als Höhepunkt des Grauens – hat man die Kopie der Athene aufgestellt, und zwar aus Glasfiber. Wenn man bedenkt, dass das Original mit Elfenbein und Gold bedeckt war ... Dies ist der absurdeste Auswuchs jenes seltsam-unbekümmerten Verhältnisses der Amerikaner zur Vergangenheit. Man möchte am liebsten den Psychiater beauftragen. Aber was soll´s. Ist halt billiger und hält ewig. Eine Besichtigung kostet Eintritt und ist vollkommen überflüssig.