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Küche

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Verpflegung auf Korsika

Die korsische Küche, einfach und schmackhaft, entspricht genau dem Charakter der Insel. Über Generationen hinweg haben Berge, Wälder, Macchia und Meer die Bevölkerung ernährt. Die urkorsischen Gerichte lauten daher: Wurstwaren, Wild und Käse im Landesinneren, »Bouillabaisse« (Fischsuppe) oder gegrillter Fisch an der Küste. Diese landestypischen Mahlzeiten findet man noch in Gasthöfen und Fischerkneipen, aber leider selten zu erschwinglichen Preisen. Auf jeden Fall schmeckt´s fast immer und die Portionen fallen oftmals riesig aus.

Korsische Wurstwaren (Charcuterie)

Kosten wir gleich mal die korsischen Fleisch- und Wurstwaren. Deren würziger Eigengeschmack rührt daher, dass sich die freilaufenden Haus- und Wildschweine an den Kräutern und anderen Köstlichkeiten der Macchia gütlich tun. Der Schinken mundet dementsprechend. Die Viehzüchter aus dem Inselinneren räuchern das Fleisch auf kunstvolle Weise und stellen daraus die unterschiedlichsten Produkte her: man wähle zwischen Prisuttu (Schinken), Salamu (geräucherte Wurst), Coppa (Lendenstück), Lonzu (Filet), Salsiccia (scharfe Wurst) und, nicht zu vergessen, Figatellu-Wurst aus Leber und anderen Innereien, die zumeist gegrillt gereicht werden. Achtung: Figatelli verzehrt man wenige Wochen nach ihrer Herstellung, also in den Monaten Dezember bis Februar. Falls man im Sommer Figatelli vorgesetzt bekommt, stammen diese zwangsläufig aus der Tiefkühltruhe. Mit etwas Glück findet man auch schmackhafte Eselswurst (arme Viecher!).

Korsische Suppentöpfe

Ein weiteres traditionelles Gericht, das als Vorspeise gereicht wird. Man begegnet Suppen mit Gemüse (Soupe paysanne oder »Bauernsuppe«), mit Fisch (Aziminu), mit Bohnen, Knoblauch, Zwiebeln usw.

Omelettes

In bester Erinnerung haben wir auch die allgegenwärtigen korsischen Omelettes mit Pfefferminze (Menthe), Brocciu (Weißkäse) oder mit Pilzen und Kräutern – was die Natur halt so hergibt. Köstlich!

Nudeln

Als italienisches Erbe stellt die Pasta ein weiteres wichtiges Element der korsischen Küche dar. Sie wird in jeder erdenklichen Form und mit allen möglichen Soßen dargereicht: Ravioli mit Brocciu, Canneloni (ebenfalls mit Brocciu), Lasagne mit Wildschwein, Pasta Sciutta mit Languste, etc. Das Ganze mit Olivenöl und Tomaten natürlich, was sonst.

Wild

Wie wir bereits aus »Asterix auf Korsika« wissen, wimmelt es in der Macchia und in den Bergwäldern der Insel nur so von wildem Borstengetier. Im Herbst ist Jagdzeit und der günstigste Moment für den Genuß frischen Wildschweinfleisches; da aber inzwischen jedermann eine Tiefkühltruhe besitzt, braucht man auch in der übrigen Zeit keinen Verzicht zu üben. Köstlich als Schmorbraten, aber auch in Gestalt von Wurst oder Pastete. In die Kategorie »Wild« fällt auch ein nicht unerheblicher Anteil an Vögelchen, z.B. Tauben (Pigeons), Rebhühner (Perdrix), Drosseln (Grives) usw. Nach gebratenen Amseln und Amselpastete wird man vergeblich Ausschau halten, da die Jagd auf sie glücklicherweise verboten wurde – in die kulinarische Bresche mußte der Star (Sansonnet) springen. Zu den gefährdeten Arten gehört in Frankreich, wo fast jede Kreatur in irgendeiner Form im Kochtopf landet, allerdings auch die Drossel.

Fleisch

Außer den bereits erwähnten Fleischarten darf man zwischen folgenden traditionellen Fleischzubereitungen wählen: dem geschmorten oder gebratenen Ziegenlamm (Cabrettu), Schweinefleisch als Ragout oder anders zubereitet (Tianu), geschmortes oder gebratenes Lammfleisch (Stuffatu), Kutteln usw. Teigwaren oder Pulenta (Kastanienmehl) als Beilage begleiten die genannten Gerichte.

Fisch und Meeresfrüchte

In den Bergen denkt man bei diesem Thema an Bachforellen, knusprig gebraten. Wie schön, wenn man beim Schmausen auch noch auf jenen Bergbach schauen kann, aus dem die Tierchen gerade gefangen wurden.

An der Küste verzehrt man, was naheliegend ist, in überwiegend Fisch und Meeresfrüchte, zumal dann, wenn der Wirt zugleich als Fischer ein Auskommen findet: gegrillte Meerbarben (Rougets), Wolfsbarsche mit Fenchel (Loups au fenouil), gefüllte Sardinen (Sardines farcies) sowie tausenderlei Fischarten aus den korsischen Buchten mit andernorts unbekannt klingenden Namen (Sar, Denti ...), nicht zu vergessen die berühmte Uziminu-Fischsuppe, eine korsische Spielart der Bouillabaisse.

Seit einigen Jahren bringt Korsika schmackhafte Austern (Huîtres) und Muscheln (Moules) hervor, die in den Salzwasserteichen (Étangs) von Urbino und Diana an der Ostküste gezüchtet werden. Keine Sorge: das Wasser der Aquakulturen wird regelmäßig von den Gesundheitsbehörden überwacht.

Für alle diejenigen, die nicht auf den Franken schauen müssen: an der Küste werden oft Langusten (Langoustes) angeboten, in Gestalt einer Bouillabaisse oder aber auch mit Spaghetti. Bei letzterem handelt es sich um eine traditionelle Fischermahlzeit.

Käsesorten

Korsischer Käse ist berühmt, nicht zuletzt dank seiner bedeutenden Rolle in »Asterix auf Korsika« – hier bringt ein besonders intensiv duftendes Exemplar immerhin ein ganzes Schiff zur Explosion. Das könnte uns auf eine falsche Fährte locken, denn der bekannteste korsische Käse riecht eigentlich gar nicht so besonders kräftig ...

Brocciu (sprich »Brotschiu«) ist allgegenwärtig, und die Korsen verwenden ihn bei fast allen Gerichten. Dabei ist der »König der korsischen Käse« gar kein richtiger Käse, sondern eine Art Frischkäse aus Schafs- oder Ziegenmilch, dem provenzalischen Brousse nicht unähnlich. In der Nebensaison – vom Herbst bis zum Frühling – bekommt man ihn frisch als Dessert. Ansonsten wird er mit Salz haltbar gemacht und als Füllung für alle möglichen Speisen verwendet, z.B. für Omelettes, Ravioli, Beignets (Krapfen), Tartes usw. Brocciu, den man im Sommer vorgesetzt bekommt, ist jedoch nur ein müder Abklatsch des leckeren Winterbrocciu.
Ziegen- und Schafskäse tragen je nach Gegend verschiedene Namen. Einige weisen einen ausgeprägten Geschmack auf, was bei ihrem Ursprung nicht Wunder nimmt. Die bekanntesten heißen Bastelicaccia, Coscionu, Niolo und Sartenais.

Desserts

Auf Korsika wird eine Mahlzeit normalerweise mit Obst abgeschlossen. Die Früchte der Insel sind meist überaus schmackhaft, vor allem die Apfelsinen. Vitaminmuffel wählen unter leckeren Backwaren aus: köstliche Krapfen (Fritelli), Nuß- oder anderen Kuchen (Torta), trockene Kuchen (Canistrelli) ... Besonders gefallen uns die Kuchen aus Kastanienmehl. Weiterer Gaumenkitzler: Fiadone, eine Art süßer Eierkuchen mit Brocciu und Zitronenschale, oft mit Alkohol angereichert.