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Reisebericht

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Wiedersehen (Menü)

Rückkehr nach 45Jahren

Herzliche Gastfreundschaft

Als ich abends im März in Savona ankam, erkundigte ich mich im Bahnhof nach dem Pendelbus zum Hafen. Auskunft der Signora am Informationsschalter: um 20h unten rechts.

An der Haltestellen sprach mich ein älterer Herr auf italienisch an, ob ich zum Hafen wolle - er würde mich gerne gratis hinfahren. Hmmm, strenges Überlegen, dann nahm er aus seinem Kofferraum ein Plakat raus "Corsica Ferries". Ich spreche kaum italienisch aber ich verstand, dass er für diese Gesellschaft die Beförderung für alle Fußgänger, meist mit Rucksack, in der Vorsaison übernimmt. Ich war die einzige. Nach 20 Minuten langten wir an; ich bedankte mich und stand nun vor dieser Fähre. Man sagte mir, ich müsse durch die Garage.

Ich fand den Lift und ab ging´s in den fünften Stock, Ponte 5. Toll, wo auch meine Kabine lag. Ich wurde begrüßt, ging schlafen.

Um sechs Uhr morgens klopfte es an meiner Kabinentür.

Da, wo ich am Abend vorher auch reingelangt bin, versuchte ich auch wieder rauszukommen. Ich kriegte die Panik in dieser Garage mit Lastwagen und privaten PKWs, mir war unklar, wie ich da je wieder rauskommen sollte und fragte einen jungen Mann im BMW mit deutschem Kennzeichen, ob er mich nach Bastia fahren könne. Klar. Um 8h war ich am Bahnhof - der Zug nach Ile Rousse fuhr um 11h.

Es war sehr schön, eine gute freundliche Kleinstadt beim Aufwachen zu beobachten. Der Place Paoli in Bastia menschenleer, beeindruckend sauber der fein präparierte Sandboden.

Der Zug setzte sich also so um 11h laut und stinkend in Bewegung - das war nicht anders vor 45 Jahren. In Ponte Leccia war in einen Bus umzusteigen, weil die Zugstrecke saniert wird. Um 13h trafen wir in Ile Rousse ein - am Ziel die einen, wie ich, die anderen mussten zu Fuß weiter oder per Anhalter.

Ile Rousse gefiel mir sofort. In einer Arbeiterkneipe (Name vergessen) an der Place Paoli aß ich mich satt. Die freundliche Bedienung wußte aber auch nicht, wie ich ins Dorf Pigna gelangen könnte, ebenso wie der Schalterbeamte im Bahnhof Ile Rousse vorher. Also machte ich mich auf Schusters Rappen auf den Weg, an der Straße entlang. Um 15h war ich am Ziel: Casa Musicale. Dort war zufällig eine Frau, die mir mein Zimmer zeigte; aber offiziell ist zwischen 14.30h und 18.00h niemand im März da.

Das Haus gefiel mir sofort, das Zimmer SULANA im 3. Stock mit großer Terrasse 70 €, Frühstück 6 €, Abendessen 20 € ist sehr in Ordnung, weil beste Leistung und beste Qualität. Das Abendessen war große Klasse: Gemüsesuppe, gebackener Vacherin-Mont-d´Dor-Käse, Kartoffeln, Charcuterie corse, Nachtisch, Wasser, Brot, das alles bei herzlicher Bedienung.

Das Hotel beschert beste Leistung und sehr korsisch. Einfach toll! Im Auditorium Pigna hörte ich ein hervorragendes, literarisch-feministisches Konzert "Polyphonies femmes". Da bewegt sich was auf der Insel.

Meine Wanderungen durch die Balagne erfolgten entlang der Asphaltstraßen. In dieser wunderschönen Region gibt es noch keine Wanderwege. Alles privé. O je.

Als ich mal mit dem Taxi von Ile Rousse nach Pigna fuhr, bot mir der Monsieur sein Ferienhaus an. Besichtigung am Sonntagmorgen kurz vor meiner Heimreise. Madame hatte schon Kaffee parat. Es war wieder so wie vor 45 Jahren, als ich Kunststudentin war und diese unbeschreibliche spontane Gastfreundschaft erfuhr. Nichts hat sich verändert. Man ist immer willkommen, wenn man sich als Freund der Insel zeigt. Ich werde im Mai wiederkommen chez Monsieur et Madame, avec mes amis suisses.