Verkehr

Body: 

Artenreicher Verkehr

Fremdenverkehr

1988 besuchten 10.000 ausländische Touristen das Land. Diese Zahl steigt seither stetig, aber in bescheidenem Rahmen. 1995 wurden weniger als 15.000 Touristen gezählt. Angesichts der bescheidenen touristischen Infrastruktur (knapp 10.000 Betten) hat der Ausländerreiseverkehr bisher wenig Bedeutung.

Sehnsucht vieler, Ziel weniger: wer sich beeilt, darf sich noch gewissermaßen zu den »Pionieren« zählen.

Verkehr Allgemein

Bis in die 20er Jahre erfolgten der Waren- und Personenverkehr auschließlich mit Trag-, Zug- und Reittieren. Moderne Verkehrsmittel waren unbekannt, Viehtriftwege, Pisten für Karren und Karawanentrakte die einzigen Verkehrsadern. Zudem wechselten viele davon im Laufe des Jahres ihre Linienführung. Nur die Pisten zwischen den wenigen ortsfesten Siedlungen und den Klöstern waren fest trassiert, außerdem die Karawanenstraßen, die das Land in verschiedenen Richtungen querten. Der wichtigste transmongolische Karawanentrakt führte von Kjachta über Urga nach Kalgan.

Strassenverkehr

1925 begann mit der Einfuhr von 12 Lkw aus der Sowjetunion eine neue Entwicklung im Straßenverkehr. Heute verfügt die Mongolei über ein Straßen- und Pistennetz von rund 49.200 km, 12.000 km davon befestigt, der Rest nur zum Teil ganzjährig benutzbar. Der Fernverkehr zwischen Landeshauptstadt und Aimakzentren erfolgt fast ausnahmslos durch den Kraftverkehr. Nur Suchbaatar und Sainschand an der Transmongolischen Eisenbahn wickeln ihre Transporte über die Bahn ab.

Seit 1960 bestehen zwischen Aimakzentren und den zugeordneten Somonsiedlungen regelmäßig befahrene Buslinien, die neben der Post auch Personen befördern. Die alten Verkehrsformen herrschen heute nur noch innerhalb der Somone vor, in den unwegsamen Gebirgsgegenden und in Flugsandgebieten. Hier begegnet man auch heute noch größeren Kamelkarawanen.

Eisenbahnverkehr

Die erste Eisenbahnlinie, eine 37 km lange Schmalspur zwischen Ulaan Baatar und den Kohlengruben von Nalaich, wurde 1937 gebaut und 1949 in Breitspur umgewandelt. Die zweite Bahnlinie ging 1939 in der menschen- und industriearmen Ostmongolei in Betrieb, vom russischen Grenzbahnhof Solowjowsk über 237 km nach Tschoibalsan. Es folgte von Tschoibalsan aus eine Schmalspur von 250 km Länge nach Tamsarbulag und weiter zu den Kohlengruben von Jargalant.

Die 403 km lange wirtschaftlich wichtigste Bahnlinie vom russischen Grenzbahnhof Nauschki nach Ulaan Baatar wurde im Jahre 1949 fertiggestellt. Bis 1956 wurde die Verlängerung bis Jining (Innere Mongolei) gelegt, wo sie Anschluß ans chinesische Bahnnetz hat. Die Transmongolische Eisenbahn zwischen Nauschki und Jining, insgesamt 1454 km lang, stellt die kürzeste Verbindung zwischen Moskau und Peking her. Seit 1975 verkehren auf dieser Strecke internationale Reisezüge.

1990 besaß die Mongolei eine Bahnnetz von insgesamt 1815 km.

Binnenschiffahrt

Der Schiffsverkehr spielt eine untergeordnete Rolle. Seine Transportleistung ist mit 4 bis 5 Millionen t/km sehr gering.

Selenge und Orchon erlauben in beschränktem Umfang Flußschiffahrt auf einer Gesamtlänge von 397 km. Die russische Schiffahrt auf der Selenge endet in Suchbaatar, etwa 25 km südlich der Grenze. Der Orchon ist von der Mündung bis zum Zusammenfluß mit dem Jeroo schiffbar. Flußschiffahrt wird aber nicht betrieben; es existiert nur ein unregelmäßiger Güterverkehr mit kleinen Booten. Umso bedeutsamer ist dagegen die Flößerei, besonders auf der Selenge.

Eine regelmäßig betriebene Schiffslinie bestand jahrelang auf dem Chöwsgöl, zwischen Chatgal im Süden und Turt nahe der russischen Grenze im Norden. Auf ihr wurden vor allem Waren für Rußland befördert. Das erste Schiff, ein hölzerner Dampfer von 4000 t, wurde 1910 von einem russischen Kaufmann in Dienst gestellt. Die Schiffahrtssaison reichte von Anfang Juni bis Mitte Dezember. Zur Zeit ist diese Linie allerdings eingestellt.

China hat der Mongolei im August 1991 den Zugang zum Seehafen Tianjin zugesichert. Der Transportweg bis zu diesem Hafenplatz beträgt über 1300 km. Nachodka, der Endpunkt der Transsib, wurde von Rußland ins Gespräch gebracht, gilt aber zur Zeit wegen der Situation in Rußland und der Transportprobleme als nicht geeignet.

Luftverkehr

Die Zivilluftfahrt hat sich in stärkerem Maße erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Eingeleitet wurde dieser Aufschwung 1956 mit der Gründung der staatlichen Fluggesellschaft MIAT. Die erste Flugverbindung, 1929 zwischen Moskau und Ulaan Baatar eröffnet, war noch sehr unregelmäßig. Der regelmäßige Flugverkehr zwischen den Hauptstädten folgte erst ab 1945 über Irkutsk.

Heute wird von Ulaan Baatar aus Moskau, Irkutsk, Ulan Ude, Peking, Hohhot, Almaty und Seoul bedient. Der wichtigste Flughafen ist Bujant-Ucha, 15 km südwestlich von Ulaan Baatar. In seinem neuen Gebäude konnten seit 1985 jährlich über 800.000 Passagiere abgefertigt werden. 1990 wurden 819.200 Fluggäste gezählt. Im Frühsommer1994 begannen u.a. deutsche Baufirmen mit dem Ausbau des Flughafens, der umgerechnet 86 Millionen DM kostet und 1997 beendet sein soll.

Von Bujant-Ucha wird auch das innermongolische Flugnetz mit allen Aimaks wöchentlich bedient. Daneben gibt es 160 unregelmäßige Verbindungen zu Somon-, Industrie- und Touristenzentren. Geflogen wird zumeist mit russischen Antonovs AN-24. Außer Ulaan Baatar, Bulgan, Mörön und Chowd handelt es sich bei den Rollbahnen um Naturpisten.