Bergbau

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Bodenschätze und Schwierigkeiten

Erdenetiin Owoo als Zentrum des Bergbaus

Die Mongolei ist reich an Bodenschätzen. Dazu zählen Phosphorit, Gold, Molybdän, Uran, Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Eisenerz, Kupfer, Zink, Wolfram, Zinn, Salz, Phosphat, Flußspat, Silikatsand, Dolomit und Ton. Aufgrund der geologischen Gegebenheiten werden in vielen Gegenden reiche Vorkommen an Buntmetallen, Kohle und Erdöl vermutet. Heute werden vor allem Kohle, Flußspat, Salz, in geringerem Maß Eisenerz und Buntmetalle abgebaut. Ergiebige Vorkommen liegen im südlichen und östlichen Chentiivorland und in der Südgobi.

Zu den größten Bergbauanlagen gehören der Aufschluß des Kalksteinbruches in Chutul westlich von Darchan, der seit 1984 Rohmaterial für die Zementindustrie liefert, und die Erschließung der bisher größten bekannten Kupfer-Molybdän-Erzlagerstätte der Mongolei, 150 km südwestlich von Darchan. Der Tagebaubetrieb konzentriert sich auf den Erdenetiin Owoo (Schatzberg). Hier werden jährlich 20 Millionen Tonnen Erz gefördert.

Rauf mit der Kohle

Über Jahrzehnte hin war die Braunkohlentiefbaugrube von Nalaich östlich der Hauptstadt der einzige größere Bergbaubetrieb. Diese zweitrangige Stellung des Bergbaus in der mongolischen Wirtschaft hat sich seit einigen Jahren grundlegend geändert. Eine erste Geologenexpedition mit 200 Spezialisten aus sieben Ländern nahm im Sommer 1976 ihre Arbeit auf, weitere Expeditionen folgten. Ihr Hauptziel war die Erkundung mongolischer Mineralvorkommen.

In den 70er Jahren entstand bei Sharyn-Gol im südwestlichen Chentiivorland, 75 km von Darchan, das erste Steinkohlebergwerk im Tagebau. Damit hat sich im Raum Darchan-Erdenet ein Bergbauzentrum von überregionaler Bedeutung entwickelt.

Ein zweites lokales Zentrum ist das Gebiet von Nalaich-Baganuur. An beiden Standorten, etwa 80 km voneinander entfernt, wird Braunkohle gewonnen. Der Hauptflöz von Nalaich ist bis zu 11 m stark, während die Lagerstätte von Baganuur besteht aus einem Flöz von nahezu 80 m Mächtigkeit.

Der Traum vom Öl

Durch den Aufschluß von kreidezeitlichen Erdöllagerstätten in der östlichen Gobi, südöstlich von Sainschand, wo 1941 die erste Bohrung niedergebracht wurde, war die Mongolei seit 1956 in der Lage, Benzin, Dieselkraftstoff und Paraffin selbst herzustellen. 1970 betrug die Förderung rund 8000 t. Allerdings reichten die Vorräte nicht lange. Außerdem hat das mongolische Erdöl einen hohen Paraffingehalt, der eine Technologie erforderte, die die Sowjetunion nicht besaß.

Somit war die Mongolei wieder auf Öllieferungen aus der Sowjetunion angewiesen. Nach deren Zusammenbruch wurden sie eingestellt. Seither herrscht akuter Mangel an Treibstoffen. Hoffnung setzt man jetzt auf Lagerstätten, die unter der Gobi vermutet werden, da in einigen Gegenden Ölschiefer an die Erdoberfläche tritt. 1990 wurde die staatliche Petroleumgesellschaft Mongol Gazrin Tos (MGT) gegründet und internationale Ölgesellschaften wurden eingeladen, die Suche nach Erdöl aufzunehmen.

Flussspat und Buntmetalle

Außerordentlich dynamisch hat sich der Bergbau auf Flußspat entwickelt. Abgebaut werden Lagerstätten beiderseits der Transmongolischen Eisenbahn zwischen Ulaan Baatar und Sainschand sowie am mittleren Cherlen. Die Förderung stieg innerhalb von drei Jahrzehnten von 40.300 t auf 707.900 t.

Außerdem gibt es einige kleinere Bergwerke, die Buntmetallerze fördern, das wichtigste in Burenzogt in der Ostmongolei, wo mit deutscher Unterstützung Wolframerz abgebaut wird.

Westlich des Chöwsgöl liegen große Phosphatlagerstätten. Von besonderem Interesse sind auch ausgedehnte Zinnseifenlager in der Südgobi, die infolge ihrer ungünstigen Lage bislang nicht erschlossen wurden.

Die Mongolei deckt ihren Kohlebedarf vollständig aus eigenen Vorkommen und exportiert seit einigen Jahren zunehmend Kohle, Kupfer-Molybdän-Konzentrat, Flußspat, Zinn- und Wolframkonzentrate. Dabei nimmt das Land beim Flußspat einen der führenden Plätze ein.

Bergbau und Energie 1960, 1970 und 1990:


Kohle (in 1000 t) 619 1997 7147
Flußspat (in 1000 t) 40 77 512
Elektrizität (in Millionen kWh) 106 493 3348