Landeskunde

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Geografie

Ein Land mit Höhen und Tiefen

Mit dem Namen Mongolei bezeichnet man das überwiegend von Mongolen bewohnte Gebiet Zentralasiens, ein ausgedehntes Weideland zwischen den Steppen Nordchinas und dem sibirischen Waldland. Als historischer Begriff umfaßt die Mongolei das Hochland zwischen der Chinesischen Mauer und Sibirien, begrenzt im Norden durch dichte Taiga und Berge, im Westen durch das Altaigebirge, im Osten durch den Großen Chingan. Die küstenferne Gobi nimmt das Innere und den Süden dieses Raumes ein und teilt ihn in die »Äußere «Mongolei«, das heutige Staatsgebiet der Mongolei, und die »Innere Mongolei«, die als teilautonomes Gebiet zur Volksrepublik China gehört.

Geographie

Die Landesnatur ist durch den Übergang von der Gobi zu den Ausläufern des sibirischen Gebirgslandes gekennzeichnet, wo sich die Nadelwälder der Taiga ausbreiten. Das Kernland der Mongolen, deren Siedlungsgebiete nach China (Innere Mongolei) und in die Russische Föderation (Burjatien und Nationalkreise der Ust-Orda Burjäten und der Agin-Burjäten) hineinreichen, ist seit Urzeiten ein Land der nomadisierenden Wanderhirten gewesen, die alljährlich zwischen tiefergelegenen Winter- und den Sommerweiden an den Gebirgshängen wechselten.

Das Staatsgebiet der Mongolei umfaßt 1.566.500 qkm und ist damit viereinhalbmal so groß wie Deutschland ' oder so groß wie Deutschland, Schweiz, Österreich, Ungarn, Frankreich, die Beneluxländer, Dänemark und Italien zusammengenommen.

In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich die Mongolei über 1236 km (52 Grad 6 Min. bis 41 Grad 32 Min. nördlicher Breite), in Ost-West-Richtung über 2405 km (87 Grad 47 Min. bis 119 Grad 54 Min. östlicher Länge), was etwa der Strecke Köln ' Moskau bzw. Berlin ' Rom gleichkommt. Die Mongolische Republik hat etwa 3000 km Grenze mit Rußland, etwa 4700 km mit China gemeinsam.

Hochland

Die Mongolei ist ein typisches Hochland mit wüsten- und steppenhaftem Charakter. Fast 85% der Landesfläche liegen über 1000 m Meereshöhe. Mit einer mittleren Höhenlage von 1580 m ist die Mongolei eines der höchstgelegenen Länder der Erde. Zwei Drittel des Landes werden von den Gebirgsmassiven des Changai (528.000 qkm), des Mongolischen Altai (250.000 qkm) und des Gobi-Altai beherrscht. In diesem Gebirgsraum sind einzelne Becken mit zahlreichen abflußlosen Seen eingeschlossen.

Im stark vergletscherten Massiv des Tawan Bogd im Aimak Bajan-Ölgii an der mongolisch-russisch-chinesischen Grenze erhebt sich mit 4374 m der angeblich höchste Gipfel, der Tawan Bogd oder Nairamdal (Freundschaftsgipfel). Der tiefste Punkt befindet sich am kleinen Salzsee Chuch Nuur im äußersten Nordosten (552 m).

Wie fast ganz Zentralasien besteht auch die Mongolei überwiegend aus ariden oder semiariden Gebieten. Die Vielgestaltigkeit des Reliefs läßt sich in zwei Wesensmerkmale fassen: einerseits die enge Beziehung zwischen mongolischen und sibirischen Gebieten, andererseits die Gliederung der Gebirge in einem einheitlich nach Süden gewölbten Strukturbogen, der sich deutlich an den Bergketten des Changai und des Mongolischen Altai mit ihren östlichen Fortsetzungen als Inselbergen zeigt. Dieser gewaltige Gebirgsbogen entstand hauptsächlich im Tertiär, doch reicht seine Anlage weit in die erdgeschichtliche Vergangenheit zurück.

Geologie

Die auffallende Bogenbildung der Gebirgszüge deutet auf ein altes Widerlager im Norden des mongolischen Staatsgebietes hin. Um die Sibirische Tafel als Kern zogen sich seit dem Paläozoikum verschiedene Faltenzonen. Aus dem Kambrium stammen die Erhebungen links des Selenge. Sie enthalten kristalline Bestandteile aus dem Präkambrium. Der Changai gehört bereits zu einer zweiten, jüngeren Faltenzone, die möglicherweise kaledonisch einzuordnen ist. Das Gebiet der Großen Seen im Nordwesten und der Mongolische Altai mit seinem östlichen Ausläufer Gobi-Altai stellen eine altangelegte Faltenzone dar, die kaledonische Strukturen aufweist.

Die Gobi ist ihrem Gesamtcharakter nach eine Steppe. In den Senken, in denen der Wind gewaltige Sandmassen zu Dünen aufwehte, ist die Pflanzendecke allerdings so schütter, dass oftmals der Wüstencharakter überhandnimmt.

Das heutige Relief entstand nach dem endgültigen Rückzug des Meeres aus der Mongolei. Große Teile sind seit dem Ende des Perm vor 225 Millionen Jahren landfest. Begleitet von gewaltigen Granitintrusionen hob sich der ganze Raum zu einem ausgedehnten Hochland. Damit setzte eine Zeit der Abtragung ein, wodurch eine weite Rumpffläche entstand.

Danach wurde die tertiäre und auch noch die quartäre Tektonik für die Gestaltung der gegenwärtigen Oberfläche von Bedeutung. Es bildeten sich hohe Gebirgszüge und eingeschlossene Senken. Aufgrund der Stabilität des alten Festlandkerns sind Faltenstrukturen selten. Verwerfungen, Spalten und Brüche prägen das morphologische Gesicht der Landschaft. Stufen mit oft über hundert Metern Sprunghöhe begrenzen Gebirge und Senken. Im Norden bewirkten die tertiären Bewegungen ausnahmslos eine Bruchtektonik mit herausgehobenen Horsten. Die Ostmongolei erlebte nur eine flache Auffaltung.

Die Heftigkeit, mit der all diese Bewegungen erfolgten, läßt sich an den mächtigen, groben Schuttablagerungen in den Fußzonen der Gebirge erkennen. Im Innern der Gobi verlagert der Wind die feinen tertiären und kretazischen Sande. Die pleistozänen Gletscher erfaßten selbst die höchsten Gipfelregionen und formten sie.

Dass die tektonischen Bewegungen des Tertiärs auch heute noch im Gange sind, zeigen gelegentliche Erdbeben, junge Terrassenbildungen der Flüsse und schluchtartige Täler mit unausgeglichenem Gefälle.

Am häufigsten anzutreffen sind Erdgußgestein (Porphyr, Basalt, Trachy) und Tiefengestein (Granit, Syenit, Dorit).