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Tropische Zyklone

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Tropische Zyklone

Energische Damen ...

Jenny, Clothilda, Florine, ... kaum einem Bewohner des Indischen Ozeans können diese
wohlklingenden Namen ein Lächeln entlocken. Zu tief sitzen Erinnerungen an Tod und
Zerstörung, die von diesen »Damen« über die Inseln gebracht wurden. Die Rede ist von
Zyklonen.

Diese »unfairerweise« meist weiblich benannten Wirbelstürme entstehen in der Zeit von
Januar bis April, wenn sich das Wasser des Indischen Ozeans über eine längere Periode
hinweg erwärmt. Die feuchte Luft steigt auf und gerät unter Einfluß der Erddrehung in
Bewegung. In der Regel wandern die um sich selbst kreisenden Wirbel von Ost nach West; die
Richtungen können sich aber jederzeit abrupt ändern, und genau das ist es, was sie so
gefährlich und unberechenbar macht. Von einem Zyklon spricht man erst ab
Windgeschwindigkeiten von 118 km/h, aus denen in Ausnahmefällen bis zu 250 km/h werden
können.

Die heutige Technik erlaubt es, durch Satellitenüberwachung und fortwährende Messungen
den Weg und die Gewalt der Zyklone immer genauer zu berechnen. Wirklich verläßliche
Werte existieren aber nicht. Noch häufig wird die Bevölkerung Réunions gebannt vor den
Fernsehschirmen sitzen und in den Nachrichten verfolgen, ob einer dieser Stürme die Insel
treffen oder an ihr vorbeiziehen wird. Die Angst, er könne seine Richtung ändern und wieder
zurückkehren, hält die von Naturkatastrophen gebeutelten Bewohner Réunions auch nach
einer positiven Nachricht noch lange in Atem.

Und doch, so groß das Leid nach dem Zyklon Hyacinthe, der im Jahre 1980 fünfundzwanzig
Menschenleben forderte oder aber Firinga, der 1989 viele Bewohner der Insel obdachlos
machte, auch gewesen sein mag, so tief die Furcht vor neuer Zerstörung auch sitzt, die
Wirbelstürme üben eine seltsame Faszination auf die Menschen aus. Familien erleben in
dieser Zeit eine ganz besondere Art der Zusammengehörigkeit und Geborgenheit, ähnlich wie
Europäer in langen kalten Wintertagen.

Es ist auch nicht schwer nachzuvollziehen, warum die ein oder andere Geburt genau neun
Monate nach einem großen Zyklon stattfindet.

  • Mögliche Bedrohung
    In den Nachrichten wird ständig auf eine mögliche Gefahr hingewiesen. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Häuser auf lose Bauteile sowie Bäume auf brüchige Äste zu kontrollieren und sich mit Grundnahrungsmitteln einzudecken. Von Ausflügen in die Berge oder ans Meer wird abgeraten.
  • Oranger Alarm
    Der Zyklon nähert sich der Insel. Die Schulen werden geschlossen, die Bauern aufgefordert, ihr Vieh in die Ställe zu treiben.
  • Roter Alarm
    Direkte Gefahr im Anzug. In den nächsten drei Stunden könnte der Zyklon die Insel erreichen. Firmen und Fabriken werden umgehend geschlossen. Völliges Ausgeh- und Fahrverbot.
  • Entwarnung
    Der Alarm wird aufgehoben. Vor Verlassen des Hauses unbedingt die Nachrichten hören. Vorsicht ist geboten, da gelockertes Geröll und abgeknickte Äste weiterhin Gefahren darstellen. In der nächsten Zeit kein Leitungswasser trinken.