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Zonza

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Für Bergfreunde (20124)

Alle Zufahrtsstraßen nach Zonza (es gibt vier davon) sind ein Erlebnis – das werden alle bestätigen, die erst 784 m hoch vorgedrungen sind bis zu diesem Bergdorf über den Kastanien- und Schwarzkieferwäldern. Die Gemarkungsgrenze reicht übrigens bis hinunter an die Küste. Mit anderen Worten: das über 50 km entfernte Pinarellu und die dazugehörige Bucht gehören verwaltungsmäßig zu Zonza. Beneidenswert der Bürgermeister, der an einem Tag sowohl Wasser- als auch Abfahrtski fahren kann, ohne sein »Hoheitsgebiet« verlassen zu müssen!

Dank seiner Unterkunftsgelegenheiten ist Zonza zur Tourismushauptstadt im Alta Rocca aufgerückt. Doch das hiesige Publikum hat mit den Strandliegern an der Küste wenig gemein. Hier oben sind die Bergliebhaber unter sich, und die Wanderwege in der Umgebung sind derart reich gesät, dass man sich nicht gegenseitig in die Quere kommt.

Eine historische Anekdote: in Zonza – genauer: im Hôtel du Mouflon d´Or – wurden in den fünfziger Jahren Mohammed V., König von Marokko (damals französische Kolonie), und dessen Sohn, der spätere Hassan II., unter Hausarrest gestellt. Den beiden war´s hier oben aber zu kalt, und sie durften bald an die Küste übersiedeln ... bis die Franzosen einsahen, dass Marokko als Kolonie nicht mehr zu halten war und die beiden königlichen Gefangenen erleichtert nach Hause zurückkehren konnten.

Anreise

Täglich außer an Sonn- und Feiertagen verkehrt nachmittags ein Bus von Ajaccio und Propriano. Auskunft: Autocars Ricci, T. 95 51 08 19.

Nützliche Adresse

  • Maison d´information du Parc Naturel de Corse(Naturpark-Auskunftsbüro): am Ortsende, in Richtung Bavellapaß; T. 95 78 66 58. Von Juni bis Ende September besetzt.

    Kost & Logis

    Mehrere gediegene Adressen, wo der Gast meist noch herzlich empfangen wird. Sollte alles ausgebucht sein, weichen wir auf die nahegelegenen Orte Quenza, Aullène, Levie oder Bavella aus.

  • Camping Municipal (gemeindeeigener Zeltplatz): 2 km nach dem Dorf an der D 368, in Richtung Porto Vecchio. T. 95 78 62 74 oder -68 17. Mitten im Wald, ruhig und schattig unter Pinien gelegen. Rudimentärer Komfort; das heiße Wasser wird immerhin von Sonnenkollektoren erzeugt. Im Juli/August düst mehrmals täglich ein Gratisbus zum Dorf.
  • Hôtel du Tourisme: am Beginn der Straße nach Quenza, linker Hand; T. 95 78 67 72. Der banale Namen täuscht, denn das Hotel verdient ein Lob, sogar ein dickes. Anno 1895 nutzte eine Postkutschenhalterei mit roten Fensterläden und dicken Mauern die Räumlichkeiten. Heute sind einfache, reinliche Zimmer mit kleinen Balkonen zur Talseite zu haben, Toilette auf dem Flur. Besonders angetan hat es uns die Aussicht von Zimmer Nr. 4 und Nr. 10. Günstige Übernachtungspreise zu zweit oder dritt. Wir empfehlen auch Restaurant und Küche, wo Jacky Hamel aus Dieppe den Kochlöffel schwingt. Schon das kleine Menü stellt knurrende Mägen rundum zufrieden. Kleiner Hinweis für Fleischfanatiker: die Stuffata – ein Schweine-, Kalbs- bzw. Rindfleischgericht nach überliefertem Rezept, das Jacky wieder hervorgekramt hat.
  • L´Aiglon: an der Hauptstraße, mitten im Ort. T. 95 78 67 79, Fax: 95 78 67 79. Das putzige Hotel mit seiner liebevollen Ausstattung führt ein sympathischer junger Mann. In den tadellosen Zimmern ist wirklich für alles gesorgt. Mancher französischer Prominente hat hier schon seine Flitterwochen verbracht. Im August ist Halbpension Pflicht. Das Restaurant versteht sich auf einfallsreich aufbereitete regionale Kost, darunter Leckerbissen wie Schweinshachse mit Feigencrème, mit Brocciu-Käse gefüllte Artischocken, Spinatgratin mit Nüssen und deliziöse Kastanienkuchen.
  • Hôtel L´Incudine: ortseingangs an der Hauptstraße, wenn man von L´Ospedale her anreist. T. 95 78 67 71. Typisches Hotel der »Logis de France«-Kette mit verblichenem Charme. Der nette Wirt bürgt für ein anständiges Preis-/Leistungsverhältnis seiner Gemächer. Im Hause auch ein Restaurant.
  • Auberge du Sanglier: auf dem Hauptplatz, wo die vier nach Zonza führenden Straßen zusammentreffen. T. 95 78 67 18. Täglich geöffnet. Gelbe Rolläden; von der kleinen dreieckigen Terrasse blickt man aufs Kriegerdenkmal. Könnte eine Touristenfalle sein, doch nein: man ist angenehm überrascht von der freundlichen, jungen Bedienung und dem gehaltvollen Menü. Auf der Speisekarte lassen uns korsische Leckerbissen wie Brocciu-Omelett, Crêpes aus Kastanienmehl, Wildschwein, Hühnchen mit Kräutern und hausgemachte Desserts das Wasser im Mund zusammenlaufen.

    Zeitvertreib

    Die Umgebung von Zonza kann nicht genug gerühmt werden. Wir klappern die Bergpfade ab (Bavellapaß, L´Ospedale-Wald, Umgebung von Levie und Aullène) oder suchen jene Ecken auf, die uns unser Zimmerwirt empfiehlt.