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Patrimonio

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An der Bucht von Saint-Florent (20253)

Weinbau und Tourismus

Eines steht fest: die Götter des Mittelmeeres verfuhren überaus großzügig mit dieser Gegend im südlichen Abschnitt des Cap Corse. Zunächst fallen die außergewöhnliche Lage an den Berghängen, sonnenverwöhnte Weinberge, das Mikroklima sowie der malerische Ausblick auf die Bucht von Saint-Florent und die Berge im Nebbio auf. In Patrimonio kauft und verkostet man Weiß-, Rosé- und Rotweine sowie einen süffigen Muskat, der ebenfalls in den Genuß einer geprüften Herkunftsbezeichnung kommt (AOC-Gütesiegel). Sieben Gemeinden um Patrimonio dürfen diese Qualitätsgarantie für sich in Anspruch nehmen. Eine Belohnung für die Winzer, die auf kleinen Parzellen mit einer urkorsischen Rebsorte einen hervorragenden Qualitätswein erzeugen (den Nielucciu).

Dank traditioneller Bepflanzungs- und Weinbereitungsmethoden ohne jeglichen chemischen Zusatz stehen biologische Weine für höchste Ansprüche, regelrechte Ökoweine, am Ende der Produktionskette. Hierin liegt die Besonderheit dieser Weinberge, wo ein Weinbau gepflegt wird, der mindestens so alt wie Methusalem ist – der älteste Weinberg Korsikas läßt sich auf das fünfte vorchristliche Jahrhundert zurückdatieren! Schließlich sollte man wissen, dass diese eher lieblichen Nektarweine sehr kühl zu trinken sind; die Weißen haben es uns besonders angetan.

Wer das Glück hat, einem Winzer über den Weg zu laufen, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, um mit ihm ein paar Worte zu wechseln.

Kost & Logis

  • Hôtel U Casone: T. 95 37 14 46, Fax: 95 37 17 15. Aus der Richtung Saint-Florent kommend, biegt man nicht links in Richtung Dorf ab, sondern fährt zweihundertfünfzig Meter weiter und biegt dann nach rechts ein. Dort hilft uns ein Wegweiser weiter. Das Hotel entpuppt sich als großes Haus mit grauem Putz und einem Garten mit Rasen, wo man sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen kann. Eher nüchterne, weitläufige Zimmer, von den oberen Stockwerken Blick ins Land und auf die ferne Bucht von Saint-Florent. Familiäre Atmosphäre und ein herzlicher Empfang durch Mme Montemagni sind die Stärken dieses Hauses. Ein Restaurant ist allerdings nicht vorhanden. Ordentliche Adresse ohne allzu große Ansprüche, nur sieben Kilometer vom Strand. Auch für Motorradfahrer geeignet, da eine abschließbare Garage für die Feuerstühle bereitsteht.
  • Ferienwohnungen auf dem Lande (Gîtes ruraux): bei Guy Maestracci. T. 95 37 01 11. Gleich links, an der Straße nach Patrimonio. Leicht zu erkennen, da das schönste Haus im ganzen Dorf: ein elegantes Gebäude mit toskanischen und lateinamerikanischen Stilelementen, zwei Vorsprüngen und Freimaurersymbolen. Es wurde vom Urgroßvater des heutigen Eigentümers erbaut, der als Kaffeepflanzer in Puerto Rico reich wurde (nomen est omen!). Die Ferienwohnungen liegen im Erdgeschoß.
  • Restaurant Le Jardin du Menhir: gleich neben vorerwähntem Haus von Guy Maestracci. T. 95 37 05 78. Nur im Juli / August. Ein einziges Menü mit korsischen Gerichten wird in einem Gärtchen mit viel Licht und Schatten aufgetischt. Besonders herzlicher Empfang.

    Sehenswertes

  • Gitarrenfestival: jedes Jahr in der dritten Juliwoche, im Freien unweit der Menhirstatue.
  • Menhirstatue: unter einem Schutzdach, linker Hand an der schmalen Straße zur Kirche von Patrimonio. 1964 entdeckte der damalige Bürgermeister diese vor über dreitausend Jahren in Kalk gehauene Statue beim Umpflügen seines Weinbergs. Sie erinnert vage an die Form eines Messers und trägt ein merkwürdiges Gesicht mit rätselhaftem Blick zur Schau. Angeblich handelt es sich um eine torreanische Statue.
  • Kirche von Patrimonio: dieses ästhetisch wirkende Gotteshaus steht auf einer Anhöhe und überblickt die herrlich ländliche Umgebung. Gemessen an der bescheidenen Einwohnerzahl – etwa sechshundert – wirkt die Kirche jedoch zu groß.
  • Besichtigung der Weinkeller: alle Weine sind genießbar, aber natürlich haben wir besondere Vorlieben. Im folgenden führen wir vier Weingüter auf, die unserer Meinung nach besondere Beachtung verdienen:
  • Clos Arena: an der Kreuzung der Route du Cap Corse mit jener Straße, die hinauf nach Bastia führt. Der Weißwein von Antoine Arena verdient die Goldmedaille.
  • Clos de Bernardi: rechter Hand nach Saint-Florent, an der Route du Cap Corse. Etwas raffiniertere Qualitätsweine, was vor allem für den Rotwein zutrifft.
  • Domaine Pastricciola: der Keller liegt rund achthundert Meter rechts der Straße, die hinter Patrimonio zum Col de Teghime und Col de Bastia ansteigt. Diskretes Weingut mit Angebot an Weiß-, Rot- und Roséweinen sowie einem süffigen, goldfarbenem Muskatwein. Von hier oben genießt man eine wunderschöne Aussicht auf den Weinberg und die Bucht von Saint-Florent.
  • Clos Orenga de Gaffory: erzeugt die elegantesten Rotweine von Patrimonio.