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Cateri

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Dörfliche Atmosphäre und korsische Küche (20225)

Malerisches Dorf mit Arkaden und eigenwilligen Granithäusern, einer Barockkirche und einer romanischen Kapelle aus dem 12. Jh. im Weiler San Cesario.

Kost & Logis

  • Couvent de Marcasso: auf der Gemarkung Cateris; das älteste korsische Kloster von 1608, in dessen Mauern man auch die Nacht verbringen kann. T. 95 61 70 21.
  • Hôtel U San Dume-Auberge du Centre: bekannter unter dem Namen Chez Léon (ist ja auch kürzer). Cateri den Rücken kehren und sich in Richtung Kloster Marcasso begeben. Dann dem Weg nach rechts unten folgen. An der Gabelung hält man sich wieder rechts (gegenüber vom Kloster) und fährt ungefähr zweihundert Meter weiter. Hier erwartet uns ein auf den ersten Blick enttäuschendes Gebäude neueren Datums, das jedoch aufgrund seiner Lage oberhalb des Tals mit einem tollen Panorama aufwarten kann. Familiäre, gepflegte und mit viel Liebe zubereitete Küche mit ausgebackenen Zuccchini-Beignets, Lamm in Soße und Bouillabaisse.
  • La Lateria: gleich hinter dem Ortschild, wenn man von Aregno anrückt, aber vor dem Ortschild, wenn man drauf zuhält. Au, Mann! T. 95 61 71 44. Bewirtung täglich zwischen Juni und September. In den übrigen Monaten unbedingt einen Tisch vorbestellen. Nichts Angenehmeres, als die frische Luft auf der Terrasse dieser ehemaligen Molkerei zu schnuppern, heute ein geschmackvolles Restaurant. Schöne Aussicht auf die Dörfer und aufs Meer. Im Speisesaal fühlt man sich aber auch wohl. Selbstredend finden sich unter den Menüs korsische Leckerbissen: die riesige Familienpaella etwa, die vorzubestellen wäre, oder die köstliche Lasagne mit Brocciu-Käse.

    Feliceto

    (20225)

    In dreihunderfünfzig Metern Höhe und vierzehn Kilometer vom Meer entfernt, in einem schattigen und dank der Gebirgsbäche grünen Plätzchen, liegt Feliceto, dessen Name einst für Olivenöl hoher Qualität bürgte. Bis auf den heutigen Tag mahlen drei Ölmühlen unermüdlich Oliven. Zu Feliceto noch eine kleine Anekdote: ein früherer Bürgermeister, M. Pinzuti, ließ sich hoch oben über dem Dorf, eine Stunde Fußmarsch entfernt, eine kleine Bleibe errichten. Warum? Um von diesem Adlerhorst aus seine Angestellten – vor allem die Damen, dieser Schlingel! – mittels eines Fernrohrs besser beobachten zu können und um Banditen auf der Durchreise Unterschlupf zu gewähren – das war ja wenigstens ein netter Zug. Der Verschlag existiert immer noch: er heißt Falcunaghja, das »Haus des Banditen«!

    Ganz oben ragt der Monte Grosso (1.938 m) empor: dergleichen Namen sind dazu geeignet, uns gedanklich in die Anden zu versetzen ...

    Schlemmen und schlummern

  • Hôtel Mare e Monti: T. 95 61 73 06. Fax: 95 61 78 79. Vom 1. Oktober bis 30. April stellt das Hotel seinen Betrieb ein. Endlich mal ein Hotel mit persönlicher Note und Patina, wie es die Balagne verdient, dessen Besitzer, M. Renucci, für gekrönte Häupter und Herrscherfiguren schwärmt. Den Gästen soll´s recht sein: hier wird jeder fürstlich empfangen, denn berühmte Persönlichkeiten klopfen nun einmal nicht jeden Tag an, und inzwischen ist es auch schon wieder lange her, dass der französische Meeresforscher Cousteau hier zu Gast war. Platz gibt´s mehr als genug: geräumige Zimmer, hohe Decken, dicke Wände ... und himmlische Ruhe. Hat wirklich Klasse, und ein dickes Ende in Gestalt einer gesalzenen Rechnung ist auch nicht zu befürchten. Mit Restaurant; die Küche fällt allerdings eher dürftig aus ...
  • Restaurant U Mulinu: dienstags Ruhetag. Hier läuft rein gar nichts ohne Reservierung. Wir raten sogar, sofort bei der Ankunft in Ajaccio anzurufen, denn im August können vierzehntägige Wartezeiten vorkommen! Da im Telefonbuch kein Restaurant in Feliceto verzeichnet ist, sollte man Joseph Ambrosini (T. 95 61 73 23), anrufen und sich auf einen Freund beziehen – freilich ohne einen Namen zu nennen, denn er hat viele ... Da die Obergrenze bei fünfzig Gedecken liegt, ist das Lokal von Juni bis September stets ausgebucht.

    Der Besitzer, von allen José genannt, und ein ehemaliger Croupier, präsentiert eine regelrechte »One-man-show«: die Teller fliegen tief aber mit erstaunlicher Geschicklichkeit! Zum Aperitif erklingt die Stimme der feurigen Sängerin Maryse Nicolai, die fast allabendlich in »U Stalla«, einem ehemals als Pferdestall dienenden alten Kellergewölbe in Calvi, auftritt. Wein nach Belieben; das Menü ist vorgeschrieben: Prisuttu (korsischer Schinken), Wildschwein in Soße, Käse, Nachtisch und ein obligatorischer Magenbitter. Das Restaurant befindet sich in einer gut erhaltenen, authentischen Ölmühle. Monsieur mögen recht haben, wenn er meint, die hohen Umdrehungszahlen der modernen elektrischen Mühlen erzeugten keine Qualität mehr. Er preßt noch mit alten Mahlsteinen, die, einmal in Gang gesetzt, einen derartigen Krach fabrizieren, dass man sein eigenes Wort nicht versteht. Zweifelsohne die verrückteste Adresse in ganz Korsika!