Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Restonica-Schlucht

Body: 

Wasserfälle im Herzen Korsikas

Die traumhaft schönen, ökologisch allerdings gefährdeten Gorges de la Restonica wurden 1985 unter Schutz gestellt. Im Herzen Korsikas entspringt die Restonica in 1.711 m Höhe im Rotondo-Massiv. In ihrem weiteren Lauf stürzt sie sich als schäumender Gebirgsbach übermütig zu Tal, über 15 km durch Wälder bis hinab nach Corte, und mäandert dabei zwischen den von der Sonne aufgeheizten Felsblöcken, wobei sie eine ganze Reihe natürlicher Becken und Gumpen mit kleinen, gischtenden Wasserfällen bildet, die im Sommer zum Bad einladen: eines der sieben korsischen Weltwunder! Großartig ist der von Rotondo und Capo a u Chiostro beherrschte Talschluß mit seinen Geröllhalden, den Riesenfelsblöcken und den prachtvollen Gestalten der letzten Kiefern.

Erteilen wir unserem bewährten Reisebegleiter das Wort:

»Ich mietete einen Führer und ein Maultier, und ausgerüstet mit ein wenig Brot und einigen Kürbisflaschen voll Wein, ritt ich in der Morgenfrühe in die Berge. Der Weg, ein Hirtenpfad, führt immer durch ein und dasselbe Tal der wilden Restonica, von ihrer Mündung in den Tavignano hart an der Stadt bis hinauf zum Gipfel des Rotondo, über den ihre Quellwasser hinabströmen. Das Bett dieses schönen Bergstromes ist jene tiefe und schauerliche Talschlucht. In der Nähe Cortes öffnet sich das Tal zu ziemlicher Breite, und da gedeihen Kastanien- und Walnußbäume am Wasser. Weiter hinauf wird es enger und enger, die Uferwände türmen sich schwarz und gigantisch zu beiden Seiten, und tiefgrüne Urwälder von alten Pinien und Lärchenbäumen umschatten sie. Das Maultier kletterte sicher auf den schmalsten Hirtenpfaden an den Abgründen hinauf, und oft war der Blick in die Tiefe, durch welche die milchweiße Restonica schäumt, schön und furchterregend. In dieser romantischen Bergwildnis stundenweit reitend, hört man nichts als das monotone Rauschen der Wasser, das Schreien der Falken und bisweilen den hellen Pfiff eines Ziegenhirten, der seinen Ziegen ruft.« (F. Gregorovius)

  • Praktischer Ratschlag: Einsamkeit ist in der Zeit des Massentourismus´ längst Vorrecht der Superreichen geworden, und so tritt sich sommers in der Schlucht denn auch das Volk gegenseitig auf die Zehen. Es kommt sogar zu regelrechten Verkehrsstaus. Welch ein Jammer! Da hilft nur eins: eine oder zwei Nächte an Ort und Stelle verbringen – sich vorher telefonisch vergewissern, ob noch was frei ist – und dann zu früher Morgenstunde in den Sturzbach und die Berge aufbrechen – zu Fuß! Günstigste Zeit: Juni und September.
  • Von Corte zur Schäferei von Grotelle (Endstation): 15 km Fahrt auf einer herrlichen, aber engen Straße. Vor freilaufenden Kühen und Wildschweinen auf der Fahrbahn sei gewarnt!

    Übernachten und sich verköstigen

  • Camping U Tuani: fünf Kilometer westlich Cortes, zur Linken an der Straße nach Restonica. T. 95 46 19 62. Wir schlagen unser Zelt unter hochgewachsenen Laricio-Kiefern auf, unweit des Sturzbachs zwischen massigen Felsen. Und dann hinein ins kühle Naß der Restonica! Die Lage des Zeltplatzes könnte idealer nicht sein. Jede Menge Schatten und warme Duschen. Nur die Sanitäranlagen und der Umgangston sind noch verbesserungsbedürftig, dann wäre unser Glück vollkommen. Ein Restaurant mit Pizzeria übernimmt die Kalorienversorgung.
  • Hôtel-Restaurant Le Refuge: in der Restonica-Schlucht, zwei Kilometer vor Corte, links an der Straße. T. 95 46 09 13. Ansprechendes kleines Landhotel, dessen Zimmerle gleich ins Grüne und auf den Fluß blicken. Im Sommer ist es gleichwohl ruhig. Nebenan nehmen wir auf der Sonnenterrasse unsere Frühstück und die sonstigen Mahlzeiten ein. Einfach, sauber, gemütlich. Nur zehn Zimmer, davon sieben auf der Flußseite. Täglich wechselndes Menü im Restaurant. Nicht zögern, Halbpension zu buchen. Ein einziger Nachteil trübt das Vergnügen: wer hier ein Bett ergattern möchte, muß lange im voraus buchen, vor allem natürlich zwischen dem 15. Juli und Ende August.
  • L´Auberge de la Restonica: 1,5 km vor Corte, an der Straße zur Restonica-Schlucht. T. 95 46 09 58, Fax: 95 61 03 91. Montags außerhalb der Urlaubszeit geschlossen. Gleich nebenan rauscht der Gebirgsbach. Wirt Dominique Colonna, ein alter Fußballspieler, ist einer der ersten, die im Sporttoto gewonnen haben. Im Sommer ist Halbpension Pflicht.

    Unweit der Auberge hat jüngst ein moderner Anbau mit achtundzwanzig zusätzlichen Zimmern aufgemacht. Der Eigentümer ist derselbe, nur die Preise liegen höher. Schöner Garten mit Schwimmbad und Restaurant. Zum Menü gehören Charcuterie, Kutteln nach Corteser Art, Brocciu-Omelett. Einziger Wermutstropfen: es stinkt durchdringend nach Katz und Hund!
  • Restaurant Relais du Lac: an der Tragone-Brücke in der Restonica-Schlucht, 20250 Corte. T. 95 46 14 50. Zehn Kilometer westlich von Corte, in traumhafter Lage inmitten der Wälder. In diesem Landhaus im Schweizer Chalet-Stil speist man sommers fürstlich im Schatten der Pinien, während einige Meter vor den Tischen der Gebirgsbach rauscht. Die rustikale, heimelige Inneneinrichtung ist eher etwas für stürmische Tage. Reichhaltige Küche. Viel auf über dem Holzfeuer Gegrilltes. Preise im Mittelfeld.