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Rhoneaufwärts

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Kühne Brücken

Erker und Türme

Nach Eins

Ich bin wieder zurück von dem Fleckchen, wo man Tage lang sitzen, zeichnen, herumschleichen, und ohne müde zu werden sich mit sich selbst unterhalten könnte. Wenn ich jemanden einen Weg in´s Wallis rathen sollte, so wär´ es dieser vom Genfersee die Rhone herauf. Ich bin auf dem Weg nach Bex zu über die große Brücke gegangen, wo man gleich in´s Berner Gebiet eintritt. Die Rhone fließt dort hinunter und das Thal wird nach dem See zu etwas weiter. Wie ich mich umkehrte, sah ich die Felsen sich bei St. Maurice zusammen drücken, und über die Rhone, die unten durchrauscht, in einem hohen Bogen eine schmale leichte Brücke kühn hinüber gesprengt. Die mannichfaltigen Erker und Thürme einer Burg schließen drüben gleich an, und mit einem einzigen Thore ist der Eingang in´s Wallis gesperrt. Ich ging über die Brücke nach St. Maurice zurück, suchte noch vorher einen Gesichtspunct, den ich bei Hubern gezeichnet gesehn habe und auch ungefähr fand.

Der Graf ist wieder gekommen, er war den Pferden entgegen gegangen und hat sich auf seinem Braunen voraus gemacht. Er sagt, die Brücke sei so schön und leicht gebaut, dass es aussehe als wenn ein Pferd flüchtig über einen Graben setzt. Der Freund kommt auch an, zufrieden von seiner Reise. Er hat den Weg am Genfersee her bis Bex in wenigen Tagen zurück gelegt, und es ist eine allgemeine Freude sich wieder zu sehen.

Nachts reisen

Martinach, gegen Neun

Wir sind tief in die Nacht geritten, und der Herweg hat uns länger geschienen als der Hinweg, wo wir von einem Gegenstand zu dem andern gelockt worden sind. Auch habe ich aller Beschreibungen und Reflexionen für heute herzlich satt, doch will ich zwei schöne noch geschwind in der Erinnerung festsetzen. An der Pisse vache kamen wir in tiefer Dämmerung wieder vorbei. Die Berge, das Thal und selbst der Himmel waren dunkel und dämmernd. Graulich und mit stillem Rauschen sah man den herabschießenden Strom von allen andern Gegenständen sich unterscheiden, man bemerkte fast gar keine Bewegung. Es war immer dunkler geworden. Auf einmal sahen wir den Gipfel einer sehr hohen Klippe, völlig wie geschmolzen Erz im Ofen, glühen und rothen Dampf davon aufsteigen. Dieses sonderbare Phänomen wirkte die Abendsonne, die den Schnee und den davon aufsteigenden Nebel erleuchtete.