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Schmuggeln nach Österreich

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Schmuggel am Grenzübertritt bei Samnaun

Von der Schweiz nach Österreich

Skifahrende Zöllner auf der Jagd nach Schmugglern

Gerade über die Grenze der Schweiz wird gern geschmuggelt. Da wandern hunderte von Zigaretten über die Grenze nach Österreich, geschickt versteckt im Rucksack eines harmlosen" Skifahrers. Dieser kauft die Ware zunächst in der Schweiz ein, wo er als gewöhnlicher Urlauber nicht weiter auffällt. In Tasche und Jacke versteckt, gelangt sie dann "zufällig" über die Grenze nach Österreich, natürlich zollfrei. Pech für den Schmuggler, dass dies eine Straftat ist, denn bei der Einreise in die EU fällt Zoll an.

Hier tritt der Zollinspekteur auf den Plan, der den skifahrenden Schmuggler auf Skiern verfolgt.

Was wie die Handlung eines Kriminalromans klingt, findet auch in der Wirklichkeit statt. Österreichische Zollinspekteure macht Jagd auf gewiefte Schmuggler, die beim Skifahren "aus Versehen" eine Rolex, etliche Schnapsflaschen und ein paar Liter Parfüm mit über die Grenze nehmen.

Schauplatz des Geschehens sind die Berge bei Samnaun, einem Schweizer Dorf mit achthundert Seelen und über fünfzig Einkaufsmöglichkeiten, das die Touristen mit zollfreiem Einkauf lockt. Die Preise liegen meist bis zu zwanzig Prozent unter den deutschen und österreicherischen - wer kennt denn hier noch den Liter Benzin zu achtzig Cent?

Bereits im Jahr 1892 gewährte die Regierung das zollfreie Gebiet, denn früher holten sich die Einwohner das Lebensnotwendige aus dem Nachbarland, da von der Schweiz kein Zugang besteht, wobei sie oft durch die Zöllner ihren letzten Spargroschen verloren.

Die Zollfreiheit sichert den Bewohnern auch heute ihren Wohlstand, so dass sie auch mal den einen oder anderen Star kostenlos auftreten lassen oder bei Schneemangel die Skifahrer auf den wenigen verschneiten Pisten kostenlos fahren lassen.

Achtung allerdings: Zwar ist die Einfuhr kostenlos, was die Preise auch so niedrig macht, doch die Einfuhr nach Österreich, einem EU-Staat, kostet, sofern sie die gesetzlichen Freimengen übersteigt. Im Rahmen der Legalität steht einem Urlauber die zollfreie Einfuhr von zweihundert Zigaretten, fünfzig Gramm Parfum, ein Liter Alkoholika mit über 22 Prozent oder zwei Liter mit weniger als 22 Prozent zu.

Sechs österreichische Zöllner durchsuchen das Gebiet nach Zollsündern. In Zivil unterwegs, erkennt sie kaum ein Urlauber, doch die Zöllner entdecken die Schmuggler schon von weitem. Laienschmuggler geben sich gern unauffällig, was jedoch gerade durch die Auffälligkeit, mit der sie den Unauffälligen spielen, nach hinten losgeht. Oft stürzen sie sich sofort ins Tal hinab, ohne erst den Sitz der Mütze zu überprüfen oder kurz innezuhalten. Dem Zollinspekteur genügen diese Indizien schon, um ihm auf Skiern hinterherzujagen.

Findet er dann auch noch im Rucksack beispielsweise eine Uhrenschachtel, ist der Verdacht bestätigt. Beim Kauf seiner teuren Uhr möchten viele auch die Schachtel behalten, weshalb die Uhr am eigenen Handgelenk landet, die Schachtel dagegen im Rucksack des Freundes.
Doch die Beamten kennen den Trick, weshalb die Zukunft des Schmugglers düster aussieht.

Schmuggelware wird von der Regierung behalten und versteigert. Möchte man seine Errungenschaft jedoch behalten, hat man sie noch einmal zu bezahlen, zuzüglich des ohnehin fälligen Strafzolles.

Die meisten Schmuggler sind Deutsche, doch holen Russen und Tschechen ziemlich auf.

Die österreichische Zollstation auf dem Flimssattel, die höchste europäische, ein vier Quadratmeter großes Büro, befindet sich übrigens auf über zweitausend Meter Höhe.

www.bmf.gv.at