Einwohner

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Überblick über die Bevölkerung

Mit wem ist zu rechnen

Ende 1996 lebten in der Mongolei 2,4 Millionen Menschen, davon rund 87 Prozent Mongolen. Der Rest verteilt sich auf 20 Ethnien.

Im Jahre 1918 bewohnten das riesige Land nur 647.000 Menschen. Die Bevölkerung hat sich somit in den letzten 80 Jahren fast vervierfacht. Ein starkes Wachstum setzte in den fünfziger Jahren ein. Von 1950 bis 1984 stieg die Bevölkerungszahl um über eine Million. Der natürliche Bevölkerungszuwachs lag Anfang der 80er Jahre bei etwa 2,9%.

Name

Die ursprüngliche Bezeichnung der mongolischen Stämme war Tatar (chin. Tata). Sie ging später irrtümlicherweise auf Teile der Turkvölker über. Den Namen Manghol (Monghol) trug ursprünglich nur ein kleiner Stamm zwischen den Quellgebieten der Flüsse Onon, Cherlen und Tuul. Erst unter Dschingis Khan wurde der Name dieses Stammes auf das ganze Volk übertragen.

Mongolenfleck & Indianerfalte

Der mongolide Rassenkreis ist eine der drei menschlichen Großrassen. Mongoliden sind hauptsächlich über Asien (Tungide, Sinide u.a.), Indonesien und Ozeanien (Polyneside, Malayide u.a.) sowie über Amerika (Eskimide, Nord- und Südindianide) verbreitet. Sie zeichnen sich durch eine hellbraune bis dunkelbraune Hautfarbe mit einer vielfach leicht ockergelben Tönung aus. Typisch ist ein flaches Gesicht mit niedriger Nasenwurzel, betonte Jochbögen, dickes, straffes, dunkles Haar, dunkle Augen, gelbbräunliche Haut und in der Regel kurzer, untersetzter Wuchs.

Ein typisches Merkmal ist die sogenannte Mongolenfalte (Indianerfalte), eine flachliegende Lidspalte, die vom Deckfaltenrand des Oberlides ausgeht und über den inneren Augenwinkel herabzieht. Sie ist dominant erblich und ruft die Schlitzäugigkeit hevor. Während Europide nach einem Sandsturm Sand in den Augen haben, passiert dies Menschen mit der Mongolenfalte nicht.

Alle Mongolen haben bei ihrer Geburt über der unteren Lendenwirbel oder dem Kreuzbein einen bläulichen Pigmentfleck (Mongolenfleck), der meist in den ersten Lebensjahren verblaßt. In vielen Ländern Asiens, die einst unter mongolischer Herrschaft standen, werden immer wieder Kinder mit diesem Fleck geboren.

Bevölkerungsgruppen

Die wichtigsten Gruppen der Mongolen sind die Ostmongolen, die Westmongolen und die Nordmongolen. Wer jetzt noch auf Südmongolen wartet, wartet vergebens.
Ostmongolen leben in der Mongolei, im östlichen Xinjiang, in Nordtibet und in Qinghai (Kukunor-Gebiet). Als typischste Vertreter der Mongolen gelten die zu den Ostmongolen zählenden Chalcha, die vor allem die Landschaften zwischen dem Becken der Großen Seen und dem Großen Chingan bewohnt. Sie stellen fast 79 Prozent der mongolischen Bevölkerung und sind nahezu überall anzutreffen, außer im äußersten Westen des Landes. Auch Ordos, Barga, Üdzemchin, Ujumchin, Dariganga (1,4%) und die Tschakhar zählen zu den Ostmongolen.

Die Westmongolen, Oirat-Mongolen oder Kalmücken (6,6%) siedeln in der westlichen Mongolei und in Kalmückien, einer Autonomen Republik in der Russischen Föderation. Ihre Völker heißen Durbeten, Ölöt, Torguten, Bajaten, Dsachtschinen, Eleuten, Mingat, Bait u.a. Unter ihnen sind die Durbeten (Dörwöd), die den nordwestlichen Teil des Beckens der Großen Seen und die westlich anschließenden Gebiete des Mongolischen Altai bewohnen, mit einem Anteil von 2,8% der wichtigste westmongolische Stamm in der Mongolei.

Die Burjäten (1,7%) leben in den nördlichen Landesteilen östlich des Orchon, entlang der mongolisch-russischen Grenze und rund um den Baikalsee. Die Darchats westlich des Chöwsgöl-Sees sind mongolisierte Türken. Die ewenkischen Khamnigan, ein kleines Volk einer dritten ethnischen Gruppe, der Tungusen, lebt im Yer–-Tal in der Nordmongolei.

Mongolen Im Ausland

Mehr Mongolen als im heutigen Staat Mongolei leben im Ausland, davon 3,5 Millionen in den chinesischen Regionen Innere Mongolei (Nei Menggu), Ningxia, Jilin, Liaoking, Xinjiang, Heilongjiang, Gansu, Qinghai und Tibet, weitere 500.000 in der Russischen Föderation und in Kasachstan.

Zu den Mongolen gehören ferner die Moghol in Afghanistan, die heute etwa 3000 Personen zählen. Sie sind die Nachfahren der Beherrscher des mongolischen Il-Khanats, das einst die heutigen Gebiete von Osttürkei, Kaukasus, Irak, Iran, Afghanistan und Westpakistans umfaßte. Das Il-Khanat ging um 1350 unter.

In der Inneren Mongolei leben neben Mongolen vom Stamme der Chahar (heute eine Minderheit im eigenen Land) Chinesen, Mandschuren, Daur, Ewenki und Oroqen. Weitere mongolische Gruppen in der VR China sind die moslemischen Dongxiang (280.000) in einem autonomen Kreis der Provinz Gansu; die Tu (Eigenbezeichnung Monguol, 160.000) in Qinghai und im tibetischen Amdo-Gebiet; die Baoan (9000) und die Schara Uigur in Gansu. Von letzteren soll es noch 1500 Personen geben.

Nationale Minderheiten

Außer den Mongolen wohnen in der Mongolei zahlreiche nationale Minderheiten. Es sind vor allem Turkvölker (6,9%), von denen die moslemischen (sunnitischen) Kasachen mit 5,3% den größten Anteil haben. Sie wohnen geschlossen im Mongolischen Altai im Westen des Landes, wo für sie 1940 der kasachische Nationalaimak Bajan-Ölgii geschaffen wurde.

Die mongolisch sprechenden turkstämmigen Altai Uriankhai und die Tannu (Tagna), von den Mongolen Tsaatan (Rentiervolk) genannt, leben im westlichen und nordwestlichen Grenzgebiet.

Die Nachbarrepublik Tuwa, zuerst ein Teil der Äußeren Mongolei, war von 1921 bis 1944 unabhängig. Dann wurde sie in die UdSSR eingegliedert und ist jetzt Teil der Russischen Föderation. Bis zur Romanisierung ihrer eigenen Sprache 1932 wurde Tuwinisch im klassischen Mongolisch geschrieben. Auch die Kotonen zählen zu den Turkvölkern.

Außerdem sind Russen und Chinesen zu erwähnen, die traditionell in den Industriesiedlungen anzutreffen sind.

Übersicht Über Die Volksgruppen

Mongolei gesamt 2.318.000 (100%, Stand 1993).
Mongolen 2.040.000 (88%).

Ostmongolen/Chalcha 1.808.000 (78%).

Westmongolen 150.000 (6,5%), darunter Durbeten 55.000, Bajaten 37.000, Dsachtschinen 26.000, Oleten 12.000, Torguten 12.000.

Nordmongolen 81.000 (3,5%), darunter Burjäten 35.000, Dariganga 29.000, Urianchai 17.000.
Turkvölker 160.000 (6,9%), darunter Kasachen 123.000 (5,3%), Tuwiner 18.000.

Russen, Chinesen und Sonstige 119.000 (5,1%).