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Saint-Jean

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Saint-Jean

Schmucke blumenbewehrte Häuser reihen sich, 12 km von Saint-François entfernt, wie Perlen auf einer Kette zu der langgestreckten Ortschaft Saint-Jean. Die 1679 gegründete Gemeinde galt als "Hauptstadt" der Insel und war daher von besonderer Bedeutung. Fast alle Lotsen, die einst die großen Pötte über den Lorenzstrom bugsierten, stammten aus Saint-Jean; 1834 zählte man dreiundvierzig Lotsen aus Saint-Jean, die auch hier wohnten. Der letzte von ihnen verkaufte 1975 sein Haus und zog nach Quebec City.

Romantischer Seemanns-Friedhof am Flußufer.

Übernachten

La Maison de Pierre: 3673, Ch. Royal, T. 829-12 19. Beim Wegweiser von der Straße abbiegen. Wieder ein "Gîte du Passant", geleitet von Réjean, einem Original. Auf den ersten Blick fällt er durch Pferdeschwanz und Lederhosen auf; bemerkenswerter ist aber seine große Herzlichkeit und sein Interesse an allem und jedem. Bevor er sich in diesem Haus aus dem 18. Jh. einnistete, arbeitete er als Friseur in Montreal. Bewußt möblierte er das ganz aus Stein errichtet Haus mit seinem knarrenden Parkettboden nur sparsam, um die Steinmauern zur Geltung zu bringen. Im offenen Kamin prasselndes Feuer und nicht zuletzt die sich überall räkelnden Katzen machen es trotzdem zu einer überaus behaglichen Bleibe! Dasselbe gilt für die Zimmer im ersten Stock: niedlich und kuschelig-warm. Abgesehen von Aufnahme und Atmosphäre hält Réjean noch einen weiteren, von seinen Gästen besonders geschätzten Leckerbissen parat: das Frühstück, ein kulinarischer Höhepunkt, der aus dem Rahmen fällt. Der passionierte Hobbykoch pflegt drei Stunden vor seinen Gästen aufzustehen, um die Zutaten für seine Rezepte auf dem Herd köcheln zu lassen - immer wieder anders, je nach Tagesstimmung! Die Überraschung, so Réjean, muß dem Genuß immer nämlich vorausgehen. Unschwer zu erraten, dass es sich hier um die beste Adresse auf der ganzen Insel handelt! Anmeldung versteht sich da von selbst.

Wenn der Magen knurrt ...

... empfiehlt sich La Sucrerie de la Ferme Louis-Hébert: 1475, Ch. Royal, kurz nach dem Manoir Mauvide-Genest, in Richtung Saint-Laurent. Der Beschilderung von der Straße aus folgen. T. 829-29 71. Das kleine sympathische Restaurant auf dem Hügel neben dem Bauernhaus wird nur von März bis September bewirtschaftet. Mit weißgestrichenem Holz im Innern und Veranda wirkt es frisch und einladend. Freundlicher Empfang; erschwingliches Tagesmenü mit Suppe, Nachtisch und Kaffee. Zitieren wir kurz die Speisekarte: gefüllte Kartoffeln mit Meeresfrüchten, Hähnchenspieß, Kalbsleber. Für den Hunger zwischendurch empfiehlt sich ein mit Geflügelfleisch gefülltes Hörnchen oder ein Salat. Während der Ahornsirupernte gibt´s unter anderem Schinken in Ahornsirup, "Oreilles de crisse" - sich überraschen lassen! - Frikadellen-Ragout und dergleichen Leckereien mehr.

Sehenswürdigkeiten

Manoir Mauvide-Genest: 1451, Ch. Royal, T. 829-26 30. Publikumsverkehr von Ende Juni bis Anfang September täglich jeweils von 10 bis 17h, danach bis Mitte Oktober nur am Wochenende.

Erbaut wurde das Herrenhaus 1734 mit normannischen Stilanleihen von dem Franzosen Jean Mauvide, königlicher Chirurg Ludwigs XV. Die Fassade zeigt noch Einschußspuren aus dem historisch entscheidenden Jahr 1759, eine Hinterlassenschaft der englischen Flotte, die sich damals das französische Quebec unter den Nagel riß. Heute beherbergt das Gebäude ein lehrreiches historisches und ethnographisches Museum. Im Untergeschoß sind Haushaltsgegenstände sowie verschiedene Instrumente und Werkzeuge ausgestellt. Kurios die "Banc des Quêteux", eine "Bettlerbank". Im ersten Stock elegante viktorianische Möbel sowie Räume mit alten Bauernmöbeln, darunter ein Himmelbett aus dem 19. Jahrhundert. Feudal die Herrenzimmer mit massiven Balken und Original-Zimmerdecken. Über Heizungsgitter konnte die warme Luft nach oben steigen.

Hungrige dürfen sich hier zwischen 10 und 23h an kanadischen und französischen Leckerbissen stärken.


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