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Quebec-City

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Quebec-City (Vorwahl 418)

Wer Montreal kennengelernt hat und anschließend Quebec City ansteuert, wird überrascht sein: Quebec und Montreal sind Städte völlig unterschiedlichen Charakters. Im Jahr 1672 schrieb Gouverneur Frontenac an Richelieu, er habe bisher nichts als so schön und herrlich empfunden wie die Lage Quebecs. Wie die kleine Anekdote zeigt, ist Quebec eine Stadt mit Vergangenheit; eine wundervolle Stadt, weder zu groß noch zu klein, deren Mantel- und Degen-Szenerie ihr eine Eigenart verleiht, die im Amerika der Wolkenkratzer ihresgleichen sucht. Die »Yankees«, also die US-Amerikaner, strömen nicht umsonst in Massen hierher, um dieses für sie »exotische« Parfum tief einzuatmen. Bald sind die unvermeidlichen (?) Stadtautobahnen rund um die jahrhundertealten Stadtmauern vergessen, und schon nimmt Quebecs Charme den Besucher für sich ein. Man fühlt sich an ferne Kindertage erinnert: eine Ausstrahlung, die sogar mancher geschichtsträchtigen Stadt in Europa abhandengekommen ist oder mit der Abrißbirne ausgetrieben wurde. Ein Jammer, ließe man Quebec links liegen!

Der Name, geprägt 1608 von Samuel de Champlain leitet sich vom Algonkin-Wort Kebec ab und bedeutet »der Fluß hat Mauern«.

Günstigste Reisezeit

Wir raten entweder zur ersten Julihälfte oder zu den Tagen um den 24. Juni, dem Nationalfeiertag Quebecs. Wer es einrichten kann, sollte den Saint-Jean-Feiertag (24. Juni) in Montreal verbringen und anschließend nach Quebec City weitertingeln; auf diese Weise erlebt man das Fest von zwei verschiedenen Seiten. In jedem Fall ist der Nationalfeiertag, ob nun in Montreal oder in Quebec City, eine Angelegenheit, die gebührend gefeiert wird! Das zeitgleich mit Saint-Jean stattfindende Festival fällt auch aus dem Rahmen. Beide Feste bieten uns Gelegenheit, in eine übersprudelnde Lebensfreude einzutauchen, die aus dem Bauch kommende, spontane und ungekünstelte Lebensfreude der Quebecer hautnah mitzuerleben und einen Eindruck vom Stolz derselben auf ihre Stadt zu gewinnen. Selbst zurückhaltende, skeptische oder »verkopfte« Gemüter lassen sich da mitreißen! Quebec City befindet sich Anfang Juli in den Händen der Jugend – jeden Alters! Diese Explosion der Sinne darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen (s.u. »Feste«).

Die Einwohner ...

Es wäre zu abgedroschen, die Quebecer als freundlich und offen zu bezeichnen; sie verfügen nämlich über etwas, das darüber hinausgeht; etwas Undefinierbares, das man tief im Innern spürt. Vielleicht ist es die Kunst, Freundschaftsbande ganz ohne Hintergedanken zu knüpfen. Harmonie und der Gemeinschaftssinn der Einwohner verblüfft. Als der Regisseur Gilles Carle in Quebec City den Film Les Plouffe drehte, nach der berühmten Fortsetzungsroman aus den vierziger Jahren, stand die ganze Bevölkerung aktiv mit selbstverständlichem Wohlwollen und Verständnis hinter ihm. Obwohl Dreharbeiten in der Regel einer Stadt nur unvermeidbare Stockungen im täglichen Ablauf bescheren – Verkehrsstaus, Lärm und einen gestörten Rhythmus – traf Gilles Carle auf mehr als bloße Aufgeschlossenheit. Die Quebecer identifizierten sich mit dem Vorhaben, das kollektive Unbewußte schaffte es, den Geist der dreißiger und vierziger Jahre aufleben zu lassen und für eine authentische Atmosphäre auf den Straßen, Schauplätzen und in der Bewegung der Menschenmengen zu sorgen.



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