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Im Einklang mit der Natur

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Kurze Geschichte der Indianer

Leben im Einklang mit der Natur

Für die Indianer haben nicht nur die Menschen, sondern alle Lebewesen, also auch Tiere und Bäume, eine Seele. Bevor also ein Baum gefällt oder ein Stück Wild getötet wird, bitten die Huronen im Rahmen einer Zeremonie um Vergebung. Für sie findet das Leben seinen Sinn durch Anerkennung und Bewunderung der Schöpfung. Jedes Lebewesen ist heilig, und alles dreht sich um den großen Lebenskreis. Diese Lebensphilosophie erklärt, warum die Weißen bei ihrer Ankunft in Nordamerika eine völlig intakte Natur vorfanden; eine Natur, die sie so schnell wie möglich ausplünderten, nicht ohne den Ureinwohnern schlitzohrig vorzuwerfen, sie hätten es nicht verstanden, ihren wirtschaftlichen Vorteil aus den Naturschätzen zu ziehen ... Die Huronen wußten jedoch (wie alle Indianer) sehr gut, wie sie sich die Natur zur Lebenserleichterung zunutze machen konnten: Wurzeltee half gegen Grippe, Tannenharz heilte Halsweh usw. Die Schamanen waren nicht etwa Magier und Quacksalber, wie von den Europäern lange vorgegeben wurde, die sich ihre zivilisatorische Mission ja irgendwie einreden mußten, sondern richtiggehende Mediziner, heilkundige Männer. Die Indianer hatten sogar lange vor uns die Gefriertrocknung entdeckt: sie zerkleinerten getrocknetes Fleisch, froren dieses ein und legten so Vorräte für den Winter an. Was die weißen Missionare bei ihrer Ankunft aber ganz und gar nicht tolerieren konnten, waren (unter anderem) die sogenannten »Schwitz-Zelte«, von den missionierenden Jesuiten – die es in Amerika bekanntlich besonders übel trieben – als »Teufels-Hütten« bezeichnet. Die Huronen pflegten sich nackt in diese Zelte zurückzuziehen, um hier Halluzinationen hervorrufende Drogen einzunehmen; anschließend wälzten sie sich draußen im Schnee. Auf diese Weise entledigten sie sich seelischer Nöte. Angesichts dieser »gotteslästerlichen Handlungen« zögerten die Missionare nicht lange: sie schafften die verantwortlichen Schamanen zur Seite und verbrannten sie auf dem Scheiterhaufen!

Der Rest der indianischen Geschichte ist schnell erzählt: die neunen Kolonialherren und einfachen Siedler zeigten nicht das geringste Neigung zur Beschäftigung mit der indianischen Philosophie. Ansonsten hätten sich viele Spannungen regeln lassen können. Wer sich dann noch die oft von der französischen Armee geschürten Stammesrivalitäten bewußt macht oder die von den Weißen (unfreiwillig) eingeschleppten Krankheiten, der versteht, warum von den im 17. Jahrhundert gezählten 35.000 Huronen heute nur 1.200 übriggeblieben sind, eingepfercht in dieses Reservat.


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