Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Ile d Orléans

Body: 

Ile d Orléans (Vorwahl 418)

Jacques Cartier taufte die von ihm im Sankt-Lorenz-Strom entdeckte, 34 km lange Insel zunächst nicht von ungefähr »Ile de Bacchus« (»Bachusinsel«), denn hier wucherte wilder Wein. Der Chemin Royal (»Königsweg«) führt über 67 km rund um die Insel. Heute sind hier um die dreißig Familien zu Hause, Nachfahrenen der vor allem aus der Normandie eingewanderten ersten französischen Siedler, die sich vor über dreihundert Jahren hier ein Stück der Wildnis ertrotzt haben. Auch die Wiege des frankophonen Sängers Félix Leclerc, in Quebec ein Begriff, stand hier: »Pour supporter le difficile et l´inutile y´a l´tour de l´île ...«.

Die rund siebentausend Inselbewohner lebten wirtschaftlich lange Zeit nahezu autark; die Brücke zum Festland wurde erst 1935 fertiggestellt. Wer also aufs Festland wollte, setzte sich in ein Boot oder marschierte im Winter auf dem zugefrorenen Lorenzstrom hinüber. Alte gemauerte Bauernhäuser sind in die Landschaft eingestreut, ferner Steinkirchen und winzige Wallfahrtskapellen: unsere Leserinnen und Leser mit Sinn für ländliche Architektur werden begeistert sein. Ungefähr fünfzig Häuser stammen noch aus der Zeit der französischen Besiedlung. Glücklicherweise bestimmt noch immer die Landwirtschaft das Bild der Landschaft, obwohl die liebliche Insel inzwischen zahlreiche Städter anzieht. Berühmt sind die hiesigen Kartoffeln, ebenso die Erdbeeren. Wer also eine Beschäftigung sucht (vor allem in Saint-François): die Erdbeerernte findet im Juli statt. Auch die typischen »Tire d´érable« (Ahornsiruplutscher) in einer der zahlreichen Zuckerhütten versuchen. Vielleicht etwas schwer verdaulich, aber lecker! Die angenehmste Art und Weise, die Insel kennenzulernen, ist sicher eine Rundfahrt per Fahrrad. Man scheint geradewegs in die Vergangenheit zu radeln und kann nach Herzenslust auf der Insel umherstreifen ... Viel mehr ist hier nicht zu erleben; während genau das für manche Erholung pur bedeutet, nach der Großstadthektik in Montreal und Quebec City etwa, wird es unruhigen Geistern schnell langweilig.

Die Inselunterkünfte sind nicht unbedingt preiswert: einige eher feine Auberges an landschaftlich reizvollen Orten sowie hier und da ein Bed & Breakfast.

Auskunft (Kiosque d´information touristique): 490, Côte du Pont, Gemeinde Saint-Pierre, T. 828-94 11. Im Sommer täglich von 8.30 bis 18h besetzt. Außerhalb der Saison von 9 bis 17h werktags und von 10 bis 18h am Wochenende. In 2 km Entfernung von der Brücke, auf der rechten Seite. Gegenüber, bei Pétro Canada, Fahrrad- und Mountainbike-Vermietung.


Rückwärts |
Inhalt |
Vorwärts |