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Mashteuiatsh

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Mashteuiatsh (Pointe-Bleue; Vorwahl 418)

Faszinierendes Indianerreservat, bewohnt von den Montagnais-Indianern, die sich im 17. Jahrhundert auf den vielversprechenden Zwischenhandel zwischen weiter nördlich und westlich lebenden Stämmen und europäischen Aufkäufern verlegt hatten. Die kanadische Regierung richtete das Reservat schon 1856 ein. Leider gilt hier das gleiche wie für das Huronen-Reservat bei Quebec-City: Illusionen sind fehl am Platz, das Reservat sieht aus wie jede x-beliebige Ortschaft in Quebec. Wichtig ist, zu den Bewohnern Kontakt zu finden; nur dann erhält man einen wirklichen Einblick in ihre Kultur und Lebensphilosophie, die nach wie vor die Achtung vor der Natur als Grundlage hat. Hervorragende indianische Führer bieten Ausflüge zum Fischen oder Jagen in der Gegend an. Mehrere Läden im Reservat handeln mit Pelzen und Kunsthandwerk wie Skulpturen, Schneeschuhe oder Mokassins.

Obacht: die Verkehrsverbindungen lassen leider zu wünschen übrig. Das Reservat ist 6 km von Roberval entfernt; ab der Endhaltestelle bereitet das Weiterkommen per Anhalter normalerweise aber keine Schwierigkeiten. Und dann soll´s da ja auch noch die eigenen Beine geben. Letzte Möglichkeit: Taxi aus Pointe-Bleue rufen, T. 275-07 85.

Übernachten

Jugendherberge "Auberge Kukum": 241, Rue Ouiatchaouan (Hauptstraße des Dorfes), T. 275-06 97. Das ganze Jahr über geöffnet. Kukum bedeutet in der Indianersprache "Großmutter". Michel, der junge Besitzer der Auberge, hat den Namen zu Ehren seiner Großmutter gewählt. Wie seine Vorfahren verbringt der wortkarge, aber sympathische Indianer die Hälfte seines Lebens im Wald. Er ist verheiratet mit der Französin Ghislaine, die an der Gründung der Société Touristique de Pointe-Bleue beteiligt war. Unnötig zu erwähnen, dass Michel und Ghislaine Begegnungen und Austausch mit Indianern fördern und die indianische Kultur hochhalten. Die JH ist in einem alten, heimeligen Holzhaus untergebracht. Gäste können zwischen einem Schlafsaal und drei Einzelzimmern wählen, die urig, aber gepflegt sind. Sogar für ein Zelt ist genügend Platz. Nach Wunsch Frühstück und Abendessen (preiswert aber leider nicht umwerfend). Wer die Begegnung mit der Natur oder mit ihren größten Bewunderern, den Indianern, sucht, darf mit Michel losziehen (s.u. "Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten").

Sich umschauen und aktiv werden

Musée Amérindien: 407, Rue Amishk, T. 275-48 42. Das indianische Museum gewährt vom 1. Juni bis zum 30. September Einlaß, und zwar jeweils Montag bis Samstag von 9 bis 18h. Dienstags und donnerstag verlängerte Öffnungszeit von 19 bis 21h, sonntags von 12 bis 17h. Im übrigen Jahr montags bis freitags von 9 bis 12h und von 13.30 bis 16h geöffnet.

Thematisiert Geschichte, Leben und Entwicklung der Montagnais-Indianer unter verschiedenen Gesichtspunkten. Filme und Tonbildschau. Wie wir meinen, ein lehrreiches und glänzend konzipiertes Museum. Auch Wechselausstellungen zu anderen Indianerstämmen.

Unbedingt im Kunsthandwerksladen (Magasin d´Artisanat) der Familie Gérard Siméon vorbeischauen. Gérard, gewöhnlich selbst anzutreffen in seinem Laden mit Museumscharakter, hat stets eine Anekdote von seinen Vorfahren auf Lager. Von der Auberge 200 m entfernt; ein rotes Schild mit der Aufschrift "Artisanat" weist den Weg.

Auf dem Rahmenprogramm der Auberge Kukum steht ein Tagesausflug in die Wälder nach indianischer Art: Tragen eines Bootes über Land, Räuchern von Fleisch (das anschließend von einem Teller aus Baumrinde gegessen wird, mit einer Soße aus Pflanzensäften!), Beobachten der Biber an einem Seeufer, Rasten an einem Wasserfall. Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, wird an einer Kanufahrt auf dem Fluß teilnehmen oder Indianerreservate besuchen. Aus dem Rahmen des Üblichen fällt der von Michel und Ghislaine vermittelte unmittelbare Kontakt zu Montagnais-Indianern, die mit unsereins fünf Tage zum Jagen und Zelten in die Wälder gehen. Voraussetzung dafür ist rechtzeitige Anmeldung und wirkliches Interesse; der Ausflug kann als besonderes Erlebnis empfunden werden, aber sich auch als verdammt anstrengend erweisen. Mehrere Leser haben sich über den Preis beschwert und die ganze Angelegenheit als zu kommerziell beschrieben. Am besten selbst ausprobieren.


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