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Gegenwart

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Grundlagen des heutigen Thailands

Der für südostasiatische Verhältnisse durchaus revolutionäre König Mongkut schaffte in seiner Regierungszeit die Sklaverei ab und richtete ein Finanzministerium sowie eine Provinzverwaltung ein. Er ließ auch Eisenbahnlinien und Straßen bauen. Schließlich zwang er noch die thailändische Aristokratie, ihre Kinder in Schulen westlichen Typs zu schicken, um sich einer intellektuellen Nachfolge für seine ehrgeizigen Pläne zu versichern. Jahrhunderte der Unabhängigkeit, des Fortschritts und der Anpassung, um nicht zu sagen Übernahme von bestimmten westlichen Ideen, haben das thailändische Volk also ins 20. Jahrhundert begleitet, ohne dass es zu stärkeren Gegenbewegungen gekommen wäre. Den Thais blieb der »Kolonialkomplex« erspart, sie betrachten die Welt von jeher aus dem Blickwinkel gleichberechtigter Partner ... Also: alle fünf Sinne auf Empfang stellen und rein ins Vergnügen!

Die Monarchie heute

Seit 1932 ist Thailand eine konstitutionelle Monarchie: der König ist nominell zwar Staatsoberhaupt, Premierminister und Minister leiten aber die Regierungsgeschäfte. Jahrelang sicherte dies den Generälen die Macht, aber 1978 knüpfte Thailand wieder an die Demokratie an. Heute repräsentiert König Bhumipol (geb. 1927) unter dem Regentennamen Rama IX. die Spitze des Staates.

Jüngste Entwicklung

Nach dem unblutigen Militärcoup 1991 wurde die erste frei gewählte Regierung in der Geschichte des Landes unter Premierminister Chartchai abgesetzt. Hintergrund war das von den Militärs mißtrauisch beäugte Erstarken eines neuen Machtblocks aus moderner Wirtschaftselite und aufgeklärten städtischen Mittelschichten. Zunächst machte sich die Generalsjunta daran, ihre Machtergreifung durch Gründung eigener Parteien und mittels einer neuen, undemokratischen Verfassung legitimieren zu lassen. Um den Zorn jener politischen Parteien, welche einen erneuten Zugriff des Militärs auf die Macht befürchteten, zu besänftigen, wurde ein Übergangsministerpräsident gewählt. Das thailändische Volk jedoch spielte nicht mit, und im ganzen Land erhob sich eine Welle des Protests. In den großen Städten strömen die Menschen zu Hunderttausenden auf die Straße, namentlich in Bangkok. Wie schon häufig in der Vergangenheit ließen die Militärs schießen. Über fünfzig Tote und Hunderte von Vermißten waren die Bilanz der blutigen Tage im Mai 1992. Die Amerikaner kürzten übrigens sofort ihre Militärhilfe, weil ihnen die ganze Entwicklung nicht in den Kram paßte. Nach Intervention König Bhumipols – das Königshaus bildet neben Militär und Zivilbürokratie einen der traditionellen Machtblöcke im Land – mußten die Generäle abdanken. Eine Übergangsregierung wurde eingesetzt, an der Spitze der in der Bevölkerung beliebte Premier Anand Panyaranchun. Wahlen bringen einen Sieg der Demokratischen Allianz, während die von der Armee unterstützten Parteien auf die Oppositionsbänke verwiesen werden. Chuan Leekpai wird neuer Ministerpräsident und drängt den politischen Einfluß der Militärs zurück. Ob damit der Teufelskreis von Militärputsch, Volksaufstand und parlamentarischer Demokratie endlich durchbrochen ist, wagt in Thailand niemand vorherzusagen.