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Pattaya

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Pattaya: Größtes Bordell der Welt

VORWAHL: 038

Touristenhochburg 145 km südöstlich von Bangkok und, laut Eigenwerbung, immer noch Seebad Nummer eins in Südostasien. Keine Spur mehr vom netten Fischerdörfchen, das Pattaya vor fünfzehn Jahren noch war. Traurig aber wahr: seit Pattaya zum größten Bordell der Welt heruntergekommen ist, hat es heute mit erheblichen Imageproblemen zu kämpfen. Nirgendwo anders zählte man so viele Nutten, Zuhälter, Schlepper und Diebe auf einem Quadratmeter wie hier, nirgendwo anders zeigte der Massen- und Sextourismus seine Fratze so ungeschminkt. Innerhalb weniger Jahren verkam der Badeort mit schmalem, aber schönem Strand zu einem zubetonierten, durch häßliche Hochhäuser verunstalteten Touristenghetto. In Pattaya ließen sich in den achtziger Jahren reihenweise Hotels nieder, gefolgt von billigen Bars, in denen ein Hocker von zweien von einem geduldig dreinschauenden jungen Thai-Mädchen und der andere von einem schmerbäuchigen Europäer besetzt war. Nach fast zwei Millionen Urlaubern 1990 rutschte die Belegungsrate der Hotels zu Beginn der neunziger Jahre dann schlagartig in den Keller: die schummrig beleuchteten, riesigen Bierhallen standen halb leer, die halbnackten Thailänderinnen mußte sich die Hälse nach Kundschaft verrenken, die Türsteher immer aggressiver zu Werke gehen. Fehlende Einnahmen führten zu himmelschreienden Zuständen in den Hotels, sinkenden Preisen und zum großen Ausverkauf auf dem Immobiliensektor.

In Pattaya hat´s uns denn auch nicht lange gehalten: nicht aus falscher Scham, doch was zuviel ist, ist zuviel. Wenn wir dann noch den verdreckten Strand und die billige Jahrmarktatmosphäre in die Waagschale werfen – ganz zu schweigen davon, dass Pattaya dazu prädestiniert ist, um sich eine zeitgemäße Krankheit zu holen – dann versteht wohl jeder, was wir meinen. Wanderer, zieh deines Weges!

Gebrauchsanweisung für Pattaya

Wir sagen es gleich vorweg: Pattaya gilt zurecht als Negativbeispiel für touristische Entwicklung und als Sodom und Gomorrha Südostasiens. Sex spielt hier eine derart gewichtige Rolle wie in Lourdes das Weihwasser. Legionen männlicher Australier, Neuseeländer, Briten, Amerikaner, Deutscher und Franzosen suchten den Ort nur seines billigen Sexmarktes wegen auf, des billigsten ganz Südostasiens. Bis selbst den Veranstaltern die eindeutige Werbung für Billigsex peinlich wurde ... Die Hauptstraße ist aber nach wie vor gesäumt von zwielichtigen Bars, deren Funktion nur dem einen dient. In der Marine Bar zum Beispiel kesseln mehrere Tresen in Hufeisenform so viele Mädchen wie möglich ein, damit die Kunden sie besser begutachten können. Mehrere hundert »Hostessen« sind damit beschäftigt, ständig auf der Straße vorübergehende Männer abzuschleppen. In Pattaya kauft mann sich keine dieser Hostessen für fünfzehn Minuten, sondern mietet sie für die Nacht, einen Tag oder die ganze Woche. Die sich prostituierenden Thaifrauen sind so liebe und herzensgute Geschöpfe – und was bliebe ihnen auch anderes übrig – dass jeder bornierte Freier sich einbildet, einen besonders guten Fang gemacht zu haben und sich die finanzielle Frage relativiert.

Soweit das Geschäft in den Bars. Die anderen, die sich auf der Straße prostituieren, sind übrigens »Ka-toeys« also Transvestiten. Nur damit niemand sagt, er hätte es nicht gewußt. Was Korruption und rivalisierende Mafiagruppen angeht, so zeigen sich diese natürlich nicht auf offener Straße. Dazu muß man sich jetzt nur noch die deutsch oder englisch beschrifteten Reklameschilder, die Luxusboutiquen, grellen Neonleuchten, miesen Striptease-Shows und 50-Pfennigs-Massagen denken, und man glaubt sich in Soho oder auf dem Strip in Las Vegas, nur nicht in Thailand!