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New Carlisle & Bonaventure

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New Carlisle & Bonaventure

New Carlisle

Englischsprachige Ortschaft 7 km von Paspébiac, an der Straße nach Bonaventure. Bei den Bewohnern handelt es sich mehrheitlich um Nachfahren der zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges eingewanderten, köngistreuen Loyalisten.

Vornehm nächtigen

Maison de Juge Thompson: 105, Main Street, T. 752-57 44 (über Sommer T. 752-63 08). Von Paspébiac her gesehen ortseingangs auf der rechten Seite, nicht weit vom Museum. Sicher eine der schönsten Ferienunterkünfte der Gaspésie, wenn nicht gar der Provinz Quebec. Von außen schaut alles ganz "normal" aus: Garten, grüner Rasen, gemütliche Veranda mit Meeresblick ... Das Innere aber schwelgt derart in Nostalgie, dass man sich in ein kleines Museum versetzt glaubt. Viktorianisches Mobiliar, Gemälde, Stiche, Nippes und tausenderlei Andenken an eine vergangene Zeit! Das 1844 von einem Richter, John G. Thompson, erbaute Haus zählt heute zum Besitz eines Montrealer Künstlerehepaares namens Judy und Normand Desjardins. Fünf geräumige Schlafzimmer, romantische kleine Nester, mit Blick auf die Bäume auf dem Gartengrundstück. Seit dem vorigen Jahrhundert ist (fast) alles geblieben, wie es war. Der Geist Thompsons scheint noch durch die Räume zu schweben, und es würde einen gar nicht überraschen, den alten Herrn um fünf Uhr bei einer Tasse Tee anzutreffen. Auffällig die Fensteröffnungen im Erdgeschoß, "fenêtres françaises" genannt - in der Gaspésie eine Seltenheit. Der Hinweis, dass man hier etwas tiefer in die Tasche greifen muß, erübrigt sich ja wohl (rund 60 $ für zwei Personen). Dafür darf man dann aber beim englischen Frühstück nach Herzenslust reinhauen.

Bonaventure

Eine der letzten akadischen Bastionen auf der Gaspé-Halbinsel, mit weitläufigem Strand. Sehenswert: ein uriger Laden und das Museum.

Einkehren in Bonaventure

Le Rendez-vous: 108, rue de Grand-Pré, vis à vis der Kirche; T. 534-34 99. Bis Mitternacht geöffnet. Von außen nicht gerade vertrauenerweckend - das alte Gemäuer gibt sich nicht einmal durch ein Wirtshausschild zu erkennen - aber innen zum Wohlfühlen. Zufriedenstellendes Essen und ehrliche Preise.

Auberge Café Acadien: 169, rue Beaubassin, T. 534-34 99; neben dem gemeindeeigenen Zeltplatz, der Marina von Bonaventure gegenüber. Gastfreundliche Atmosphäre; leckere, kleine, preiswerte Gerichte, zum Beispiel Omelettes oder Suppe nach Art der Gegend.

Zum Anschauen

Les Cuirs Fins de la Mer: unmittelbar vor dem Museum, am Straßenrand. Auf das Hinweisschild achten. T. 534-38 21. Ein ungewöhnlicher Laden, der mit selbstgefertigten Artikel aus Fischhaut (Kabeljau und Lachs) handelt: Geldbeutel, Brillenetuis, Beutel für Schminkutensilien, Kravatten, Westen, Röcke, Armbänder und dergleichen mehr. Nicht nur originell und hübsch, sondern auch genauso haltbar wie "normales" Leder. Die Chefin, Madame Garnier, hat aus ihrem Laden eine Goldgrube gemacht. Gleich vorweg die Warnung: die Kleinigkeiten sind nicht billig!

Musée Acadien du Québec: 95, Av. Port-Royal, T. 534-40 00. Von Ende Juni bis September täglich von 9 bis 21h geöffnet, danach von 9 bis 12h und von 13 bis 17h (abgesehen vom Wochenende). Das kleine Museum gibt Aufschluß über die Ankunft und erste Zeit der Akadier in Quebec und deren Lebensbedingungen nach der Vertreibung 1755, die als "Grand Dérangement" in die frankokanadische Geschichte einging, wörtlich "großes Durcheinander". Zur Erinnerung: die seit 1713 (Frieden von Utrecht und Abtretung Neuschottlands bzw. Akadiens an England) unter britischer Herrschaft lebenden französischen Siedler wurden damals gezwungen, den Treueschwur auf die englische Krone abzulegen. Statt sich dem Intimfeind England, den die Franzosen heute noch (mehr oder minder scherzhaft) den "perfiden Albion" nennen, mit dieser demütigenden Geste unterzuordnen, zogen es zahlreiche Siedler vor, nach Louisiana oder in die Karibik auszuwandern.

Hier nun erfahren wir Näheres über Ursprünge und Lebensweise der Akadier. Wer anschließend dann von Caraquet nach Neu-Braunschweig in das "Land der Akadier" weiterreist, ist geschichtlich bestens vorbereitet.


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