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Von 1900 bis 2000

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Geschichtlicher Überblick

Von 1900 bis 2000

1905: Gründung der Provinzen Alberta und Saskatchewan.

1913: die Zahl der Einwanderer erreicht mit 400.000 einen Höchststand. Kanada profitiert von der günstigen Weltwirtschaftslage und entwickelt sich zum Industriestaat.

1914: Kanada nimmt auf britischer Seite am Ersten Weltkrieg teil und strebt nach voller politischer Unabhängigkeit.

1921: uneingeschränktes Wahlrecht für Frauen; als erste Frau wird Agnes Campbell MacPhail ins House of Commons gewählt.

1930-39: starker Rückgang der Rohstoff- und Nahrungsmittelexporte infolge der Weltwirtschaftskrise; es kommt zu Spannungen zwischen den englisch- und französischsprachigen Bevölkerungsteilen. Eine Dürreperiode sucht die Provinzen Alberta, Saskatchewan und Manitoba heim.

1931: volle Unabhängigkeit Kanadas von Großbritannien (»Statut von Westminster«).

1932: das soziale Elend während der Weltwirtschaftskrise führt zur Gründung der Neuen Demokratischen Partei als Cooperative Commonwealth Federation (CCF) in Calgary; federführend sind sozialistische Gruppierungen, Gewerkschaftler und die linke Farmerbewegung in Alberta.

1939: Kanada tritt auf Seiten der Allierten in den Zweiten Weltkrieg ein und erweist sich als eine der Hauptstützen des um seine Existenz ringenden Mutterlandes Großbritannien.

1942: zweites gesamtkanadisches Referendum (zur Einberufung von Wehrpflichtigen während des Zweiten Weltkriegs)

1945: Kanada ist Gründungsmitglied der UNO.

1949: Neufundland tritt als letzte Provinz der kanadischen Konföderation bei. NATO-Beitritt Kanadas. Der Oberste Gerichtshof steht an der Spitze des kanadischen Rechtssystems.

ab 1950: die Lockerung der Commonwealth-Bindungen macht die kanadische Außenpolitik immer unabhängiger; gleichzeitig wächst die militärische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Abhängigkeit von den USA.

1958: der Vertrag über die nordamerikanische Luftverteidigung (NORAD) stärkt die militärische Zusammenarbeit mit den USA, deren wirtschaftlicher, kultureller und politischer Einfluß die kanadische Außenpolitik in eine zunehmende Abhängigkeit manövriert.

1960: die Indianer erhalten das Wahlrecht

1961-67: Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs.

1962: Kanada ist mit dem Start des Satelliten »Alouette 1« das dritte Land im Weltraum. Die Inuit erhalten das Wahlrecht.

1963: Nationalistische Bestrebungen in der Provinz Quebec.

1967: Tilgung der Rassendiskriminierung aus dem kanadischen Einwanderungsgesetz. Staatliche Förderung des Multikulturalismus in den siebziger Jahren.

1968: Pierre Elliot Trudeau verkörpert als Ministerpräsident das »neue Kanada«.

1970: frankokanadische Separatisten der extremistischen FLQ (»Front du Libération du Québec«) ermorden den kanadischen Arbeitsminister; zeitweilige Verhängung des Ausnahmezustands bzw. des Kriegsrechts über Quebec (»War Measures Act«).

1971: der Multikulturalismus wird zur offiziellen Regierungspolitik erklärt

1974: Französisch wird neben Englisch Staatssprache.

1976: die Separatisten-Partei Parti Québecois übernimmt nach ihrem Wahlsieg in der Provinz Quebec die Regierungsgeschäfte.

1977: Gesetz zum Schutz der Menschenrechte gegen Diskriminierung aufgrund von Rasse, nationalem Ursprung oder Religion.

1979: nach elf Jahren liberaler Regierung setzen sich die Konservativen bei den Parlamentswahlen durch. J. Clark Premierminister.

1980: vorzeitige Neuwahlen bescheren den Liberalen unter Trudeau wieder die absolute Mehrheit. Volksabstimmung in Quebec: die Bevölkerung entscheidet sich gegen eine Abspaltung von Kanada.

1982: Verabschiedung einer kanadischen Verfassung (ohne Zustimmung Quebecs); letzte Vollmachten des britischen Parlaments erlöschen. Die »Charta der Rechte und Freiheiten« wird in die kanadische Verfassung aufgenommen. Sie regelt die Grundrechte der kanadischen Staatsbürger. In Neu-Braunschweig sind alle öffentlichen Einrichtungen zweisprachig.

1984: Rücktritt Trudeaus infolge der Wirtschaftskrise; der neue Regierungschef Brian Mulroney von der konservativen PC strebt die wirtschaftliche Konsolidierung durch eine rigorose Sparpolitk an und möchte das Verhältnis zu den USA verbessern. Cree-Naskapi Act: den ersten indianischen Siedlungsgemeinschaften wird das Recht auf Selbstverwaltung zugestanden.

1986: EXPO (internationale Weltausstellung) in Vancouver. Sechelt Indian Band Self-Government Act: der Sechelt-Band in British Columbia wird die Verantwortung über ihr eigenes Land (Bodenschätze, Gesundheitswesen, Bildungs- und Steuerwesen) übertragen.

1987: Entwurf des Meech Lake Abkommens, das den besonderen Vorstellungen Quebecs entgegenkommen soll, von diesem jedoch nicht ratifiziert wird.

1988: die Fortschrittlich Konservative Partei (Progressive Conservative Party) erringt bei den Parlamentswahlen die meisten Sitze. Olympische Winterspiele in Calgary. Verabschiedung des Multikulturalismus-Gesetzes und des Umweltschutzgesetzes (Environmental Protection Act).

1989: Unterzeichnung des Free Trade Agreement (FTA; Freihandelsabkommen) zwischen Kanada und den USA. Kanada und die sieben Polarstaaten treffen zur ersten Arktis-Umweltschutzkonferenz im finnischen Rovaniemi zusammen. Themen sind u.a. die Bekämpfung der Ölverschmutzung im Meer, die im Zuge der globalen Erwärmung abnehmende Eisdecke der Arktis und die hohen Schwermetallemissionen.

1990-1992: Rezession und Arbeitslosigkeit (über 10 %) prägen die kanadische Wirtschaft. Zur Belebung derselben und Ankurbelung der Investitionen greift die kanadische Regierung zu Steuersenkungen und verabschiedet einen Sparhaushalt (Kürzung des Rüstungsetats; Schließung von 33 Militärstützpunkten, u.a. auch im badischen Lahr, Partnerstadt von Belleville / Ontario, und in Söllingen).

1991: Staatskrise nach Scheitern der Lake Meech Konferenz, bei der es um die verfassungsmäßige Verankerung der kulturellen Identität Quebecs ging.

1992: Kanada erschwert die Einwanderung von »nicht finanzkräftigen« Ausländern.

Oktober 1992: in einer Volksbefragung lehnen die Kanadier eine von Bundesregierung und Provinzen beschlossene Verfassungsreform (»Charlottetown-Kompromiß«) ab. Diese sollte die Rechte von Provinzen und Minderheiten stärken. Regierung und Inuit unterzeichnen ein Abkommen, nach dem bis 1999 in den Northwest-Territories ein autonomes Gebiet für die kanadischen Ureinwohner mit eigener Regierung geschaffen werden soll (Nunavut). Die Inuit geben dazu unklare Rechtsansprüche auf 720.000 Quadratmeilen auf und erhalten 140.000 Quadratmeilen mit Rechtstiteln sowie 1,15 Mrd. Dollar von der kanadischen Bundesregierung über die nächsten vierzehn Jahre. Unter dem Dauerfrostboden von Baffin Island und der westlichen arktischen Inseln werden große Erz-, Kohle- und Ölvorkommen vermutet.

Februar 1993: Premierminister Brian Mulroney tritt von seinem Amt als Regierungschef und Vorsitzender der Konservativen Partei (PC) zurück.

Juni 1993: die Konservative Kim Campbell wird Regierungschefin.

Herbst 1993: Wirtschaftsthemen bestimmen den Wahlkampf um die Sitze im Bundesparlament: besonders das riesige Haushaltsdefizit (rund 35 Mrd. Dollar) und die hohe Arbeitslosigkeit (11,3 %).

25. Oktober 1993: nach nur 123 Tagen Amtszeit wird Kim Campbell, die als erste weibliche Premierministerin in der Geschichte Kanadas Brian Mulroney abgelöste hatte, von einer Woge des Wählerunmuts hinweggefegt. Die Kanadier sind die konservativen Rezepte zur Wirtschaftsbelebung leid und stimmen für den Liberalen Jean Chretien, der sich für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und soziale Sicherheit stark macht.

November 1993: Kanada tritt zusammen mit den USA und Mexiko der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA bei, die den Abbau von Handelshemmnissen zwischen den Vertragspartnern vorsieht. Die kanadische Textilindustrie rechnet mit einem Verlust von 30.000 Arbeitsplätzen.

1. Januar 1994: das Nordamerikanische Freihandelsabkommen tritt formell in Kraft.

September 1994: bei den Parlamentswahlen in der Provinz Quebec erringen die Separatisten (Parti Québecois, PQ) unter Jacques Parizeau einen klaren Sieg.

März 1995: die Provinzregierung von British Columbia will in Zukunft den Raubbau am Wald einschränken. Dazu legt sie einen Walderneuerungsplan bis zum Jahr 2000 vor. Schon länger machte die kanadische Kahlschlagpolitik Schlagzeilen. Im Sommer 1994 wurden als Reaktion darauf laut Greenpeace deutsche Telefonbücher nicht mehr auf Papier oder Zellstoff des kanadischen Unternehmens MacMillan Bloedel gedruckt.

30. November 1995: in einem Referendum entscheiden sich die wahlberechtigen Einwohner Quebecs äußerst knapp gegen die Loslösung ihrer Provinz von Kanada. Ausschlaggebend für den Ausgang der Volksabstimmung war das Wahlverhalten in den großen Städten, u.a. in der Metropole Montreal, während auf dem flachen Land fast überall die Separatisten obsiegten. Dieser Umstand verleitet Parizeau zu der Einschätzung, die Separatisten seinen »vom großen Geld und von ethnischen Minderheiten« besiegt worden. Hintergrund: fast jeder dritte Quebecer ist entweder eingewandert oder anglophon.

1996: Der Ettikettenkrieg der Anglophonen amüsiert oder ärgert die Kanadier, je nachdem. 1977 hatte die Regierung in Quebec das Aufhängen englischsprachiger Schilder in Geschäften verboten, was 1993 von einer Regierung mit vielen Angelsachsen wieder aufgeweicht wurde. Nur hielt sich niemand an die offizielle Zweisprachigkeit, bis ein Geschäftsmann einen Boykott gegen Geschäfte ins Leben rief, die ihren anglophonen Kunden nicht die Orientierung boten, die ihnen sogar der Gesetzgeber zuerkannte.



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