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Im westlichen Viertel

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Unterwegs in Montreal

Im westlichen Viertel

Hier breitet sich das anglophone Montreal aus – folglich sind die »Schwingungen« anders. Ein jeder mache sich ein eigenes Bild. Allgemein geben sich die Geschäfte feiner, ansonsten tummeln sich hier zahlreiche Immobilienmakler und Luxusboutiquen. Abgesehen von einigen eleganten Straßen mit »In«-Diskotheken scheint dieses Viertel abends ausgestorben, tagsüber dagegen recht belebt um die McGill-Universität herum, zumindest während der Vorlesungszeit.

Preiswert

Ben´s Delicatessen: 990, Bd. de Maisonneuve Ouest, Ecke Metcalfe, T. 844-10 00; M. Peel. Öffnet um 7h morgens und schließt seine Pforten um 5h. Zumindest einmal ein »Muß« nach durchfeierter Nacht: um die von nächtlichen Eskapaden gezeichneten Gesichter der anderen Kunden zu sehen, mit verwischten Make-up-Spuren und grünlichem Teint. Die aggressive Neon-Einrichtung mit viel Chrom und Plastik bewirkt ein übriges. Wieso, bitte schön, kehrt hier überhaupt jemand ein? Weil es geräuchertes Fleisch auf Vollkornbrot gibt, das beste in Montreal seit 1908, und ferner weil man hier wirklich preisgünstig tafeln kann, Bier eingeschlossen. In zweihundert Jahren werden sich die Preise immer noch nicht nach oben bewegt haben, und im Laden werden sich unverändert die Nachtschwärmer drängen wie eh und je. An den Wänden hängen Fotos all jener Größen, die hier schon ein- und ausgegangen sind, darunter der französische Rockstar Johnny Hallyday. Allen mit großen Mägen empfiehlt sich ein Big Ben, das dürfte als Mahlzeit genügen. Die Speisekarte weist Armlänge auf. Besonders lobenswert sind die würzigen Tagessuppen, die Pfannkuchen mit Kartoffeln und »Crème sure« oder »aux bleuets« (Heidelbeeren). Ein Genuß ist der Käsekuchen mit Erdbeeren. Zählt mit Sicherheit zu den heißesten Tips.

Basha: 930, Rue Ste-Catherine Ouest (und Mansfield), T. 866-42 72; M. Peel. Das Restaurant im zweiten Stockwerk ist täglich von 11.30h bis Mitternacht in Betrieb, freitags und samstags bis 3h. Am Sonntag werden die Pforten um 13h geöffnet und um Mitternacht geschlossen. Beliebter und preiswerter Libanese. Leckeres Fleisch vom Spieß; unter der Woche gibt´s das Tagesgericht für ´nen Apfel und ´n Ei.

Hinweis für Hungrige mit chronischem Geldmangel: die Cafeterien entwickeln sich mehr und mehr zu Geheimtips, beispielsweise jene im Kaufhaus Eaton, an der Kreuzung Sainte-Catherine und Union (oberstes Stockwerk). Ein Besuch lohnt sich schon wegen der Gestaltung im Art-Déco-Stil, Überbleibsel eines alten Ozeandampfers. Die Küche ist zwar einfallslos, aber erschwinglich. Außerdem ist das Eaton ein Anziehungspunkt für junge Leute.

Mittlere Preislage

Asha: 3490, Av. du Parc, in Verlängerung der Bleury, im Süden von Milton; T. 844-31 78. Bewirtung von 12 bis 14.30h und von 17 bis 23h. Sonntags bis 17h geschlossen. Gute indische Gerichte machen die langweilige Inneneinrichtung wett. Werktags wird zur Mittagszeit ein preiswertes und sättigendes special Three Course Lunch aufgetischt. Versuchen sollte man die Onion bhaji mit Lamm tikka oder Lamm tikka (in Joghurtsauce und aus dem Holzofen).

Biddle: 2060, Rue Aylmer, T. 842-86 56; M. McGill. Öffnet um 11.30h und schließt um Mitternacht; freitags und samstags bis 2h. Das Innere im rustikal-überladenen englischen Tiffany-Stil ist nicht jedermanns Sache. Die leckeren Spare ribs (Schweinerippchen) fallen so mächtig aus, dass schon die halbe Portion zu einem entsprechenden Preis genügt. Für den großen Hunger raten wir zur normalen Portion Ribs and chicken. Zur Mittagszeit steigt der Geräuschpegel beträchtlich an, da sich hier die in der Nähe arbeitenden Angestellten, Yuppies und englischsprachige Geschäftsleute um die Futterkrippe drängen. Der gute Ruf wirkt sich auch auf den Abend aus: ab 19h ist Jazz angesagt (s. Kapitel »Für Jazz-Freunde«).

Bar B´Barn: 1201, Rue Guy, T. 931-38 11, M. Guy. Täglich von 11 bis 23h geöffnet, am Wochenende bis Mitternacht. Ganz in der Nähe von Sainte-Catherine. Hier natürlich die Spezialität des Hauses ordern: Spare ribs (Schweinerippchen) mit Reis und Tomaten, Hähnchen und Pommes frites. Üppige und schmackhafte Portionen zu bescheidenen Preisen. Zudem finden wir in diesem Fall die Einrichtung des sich über fünf Stockwerke erstreckenden Restaurants einmal recht gelungen, nämlich im Landhausstil (hierzulande colon genannt, was soviel wie »Bauernlümmel« bedeutet).



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