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Geschichte

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Geschichte

Vergangenheit mit Folgen

Indianer versus Bleichgesichterebe

Nur wenige Fährstunden vor den Toren der modernen Innenstadt von Vancouver liegt Vancouver Island, 1778 von James Cook entdeckt, das der Kapitän George Vancouver 1792 für die britsche Krone „in Besitz nahm“: der bequeme Bursche hielt es zu diesem Zweck nicht einmal für nötig, von Bord zu gehen! Vor den europäischen Siedlern waren die Stämme der Squamish- und der Musqueamindianer hier alleinige Hausherren: ihre Vorfahren hielten sich schon vor neuntausend Jahren an der Mündung des Fraser River auf, was Archäologen belegen können. Das ist nun zwar schon eine Weile her, bereitet Gerichten und Immobilienbesitzern neuerdings aber einiges Kopfzerbrechen: Häuptling Joe Mathias und seine sechstausend Stammesbrüder und -schwestern haben es zwar nicht mehr auf den Skalp der Bleichgesichter abgesehen, weisen aber mit Fug und Recht darauf hin, dass sich die funkelnde Millionenmetropole mit dem hohen Freizeitwert just auf ihrem Territorium breitgemacht hat. Die Frage, wem Vancouver denn nun eigentlich gehört, ist von den Gerichten noch nicht abschließend beantwortet; in letzter Zeit gehen solche Verfahren allerdings immer häufiger zugunsten indianischer Ansprüche aus ...

Unternehmen Greenpeace

Ende der sechziger Jahre war auch die Blumenkinderbewegung an die kanadische Westküste hinübergeschwappt: die Hippies wählen den Stadtteil Kitsilano, besonders den Abschnitt an der 4th Avenue, als Standquartier. US-Amerikaner, die keine Lust verspüren, ihr Leben im sinnlosen Vietnamkrieg zu lassen, strömten zu Tausenden über die kanadische Grenze und sorgten für eine zwar blumige, politisch aber aufgeheizte Stimmung. Diese suchte sich 1971 ein Ventil: ein ausgemusterter Fischkutter begab sich auf den Weg nach Alaska, um gegen den dort geplanten Atombombenversuch der verhaßten US-Amerikaner zu protestieren. Wochen später kehrte die Nußschale zurück: das Unternehmen Greenpeace war geboren. Mit der Entstehung der aktivistischen Umweltbewegung eng verbunden ist der Name Rod Marinings, der sich kurze Zeit später daranmachte, die Betonierung eines Innenstadtparks mit Wolkenkratzern zu verhindern, indem er an Ort und Stelle ein einjähriges Zeltlager inszenierte, Vorläufer aller späteren „Hüttendörfer“ in Brokdorf, Gorleben und anderswo. Marining ist heute Mitte Vierzig, hat seinen Idealismus aber noch längst nicht an den Nagel gehängt: er träumt von Vancouver als spirituellem Weltzentrum an der Schnittstelle dreier Kulturen: der europäischen, der asiatischen und der indianischen.