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Haight Ashbury

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Der Golden-Gate-Park und die Hippies

Stars und LSD der 60er Jahre

Bukolisch, poetisch, psychedelisch,...

Eingegrenzt von 17th Street und Fulton Street, Golden Gate Park, Buena Vista Park und Baker Street.

Die Erschließung dank der die Hippygeneration so bekannt gewordenen Haight-Ashbury ist aufs Engste mit der Geschichte des Golden Gate Parks verknüpft. 1883 wurde auf der Haight Street, nach einem kalifornischen Gouverneur benannt, die erste Cable Car gebaut. In den folgenden Jahren konzentrierte sich die öffentliche Verkehrsmittelplanung auf den Haupteingang des Golden Gate Parks an der Stanyan und Haight Street. In den Jahren 1880 bis 1910 ließen sich im Haight-Ashbury überwiegend Familien der Mittelklasse nieder.

Nach dem großen Erdbeben von 1906 kam es zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion, hervorgerufen durch Menschen, die aus den stark betroffenen Gebieten von downtown in die westlichen Gebiete der Stadt flüchteten. Der bis in die zwanziger Jahre anhaltende Bevölkerungsboom durchsetzte den Haight-Ashbury zusehends mit diversen ethnischen Bevölkerungsgruppen. Die Depression setzte der florierenden Entwicklung in den dreißiger Jahren ein jähes Ende. Zahlreiche Familien mußten notgedrungen zusammenziehen oder zogen auf Arbeitssuche in andere Städte. Infolgedessen standen viele Häuser jahrelang leer und verkamen. Da es während des Zweiten Weltkriegs an Arbeitskräften mangelte, wurde diese Tendenz noch verstärkt.

Das Erscheinungsbild des Haight-Ashbury hatte demnach einen starken Wandel durchgemacht, als in den späten fünfziger Jahren immer mehr junge Leute, darunter Beatniks vom North Beach und Schwarze aus der Fillmore, in die großen leerstehenden viktorianischen Villen einzogen, da niedrige Mieten und großzügige Räumlichkeiten geradezu zur Bildung von Wohngemeinschaften einluden. Berühmt-berüchtigt wurde die Haight-Ashbury als sich dann die Hip Generation mit einigen Vertretern, wie den Grateful Dead, Janis Joplin und Jefferson Airplane, in der Haight niederließen. Mitglieder von Jefferson Airplane, später Jefferson Starship, und unvergeßlich mit ihrem Song »White Rabbit«, voller Charaktere aus »Alice im Wunderland«, der den Verzehr bestimmter exotischer Pilzgerichte förderte, bewohnten noch bis vor kurzem ein riesiges, mal weiß, mal schwarz gestrichenes, viktorianisches Haus an der Fulton Street, Nähe Ecke Stanyan Street, gleich am Golden Gate Park.

Haight Ashbury, ganz in der Nähe der Universität, mit seinen schönen, geräumigen Häusern mußte einer Generation, die sich pazifistisch, rockig, großzügig, idealistisch, naiv, bukolisch, poetisch, psychedelisch ... gab, einfach zusagen. Seit jener Zeit ist allerdings so manche Gallone Wasser unter der Golden Gate Bridge hindurchgeflossen, und das Viertel ist inzwischen ausgesprochen »gentrified«, also »luxussaniert«. Aber: auch wenn die Hippie-Bewegung verschwunden ist, so hat Haight Ashbury doch keineswegs an Reiz und Schwung eingebüßt. Ganz im Gegenteil, denn alle Versuche, Luxusboutiquen und teure Restaurants Marke Union Street zu etablieren, schlugen fehl. Snobs und Schwerreiche kommen nicht nach Haight. Stattdessen trifft man auf zahlreiche eher ausgeflippte Zeitgenossen, originelle Läden, kleine, nette Restaurants, deren Preise niemanden in den Ruin stürzen, und interessante kulturelle Treffpunkte. Eine kleine Anekdote am Rande: vor wenigen Jahren brannte ein ganz neuer Drugstore in der Cole Street nieder. Die skrupellosen Bauherren hatten ein schönes, altes Theater abgerissen, um den nötigen Platz zu schaffen. Natürlich glaubten alle, dass es sich um eine Racheakt gehandelt habe. Die Überreste waren jedenfalls lange zu begutachten.