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Golden Gate Bridge

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Das Wahrzeichen der Stadt

Die drittlängste Brücke der Welt

Suizid durch Brückenspringen

Unbestritten die berühmteste Hängebrücke der Welt. Jede Woche verbrauchen fünfundzwanzig Maler ca. zwei Tonnen Farbe für die ständige Erneuerung des Rostschutzes. Autofahrer zahlen wenigstens 3 $, um in die Stadt zu gelangen. Der Rückweg ist umsonst. Also besser immer den Rückweg nehmen. Jogger nehmen für die Hinfahrt den Bus, der hinter der Brücke hält, und keuchen zu Fuß zurück: wenn´s nicht gerade neblig ist, bietet sich ein einmaliger Blick über die Bucht. Es gibt auch die Möglichkeit, von Sausalito aus mit der Fähre zurückzudampfen, aber zu beachten gilt´s, dass die letzte um 15 h ablegt, und Sausalito liegt immerhin fünf Kilometer von der Brücke entfernt.

Ihr Bau war eine technische Meisterleitung des Ingenieurs Joseph Baermann Strauss, da ihr Südfundament trotz reißender Strömung auf einem Schelf jenseits von Fort Point im einer Tiefe von 92 Metern gegründet werden mußte. Die Arbeiter konnten zunächst nur eine Stunde viermal täglich zwischen den Gezeitenwechseln arbeiten, schwer geplagt von Seekrankheit auf ihrem schwimmenden Gerüst. Im Nebel rammte ein Schiff den Ponton, der darauf sank. Drei Monate darauf stürzten Maschinen und drei für die Fundamente vorgesehene Betonblöcke, jeder so groß wie ein Haus, in die Fluten. Schließlich errichtete man gegen die Strömung eine Betonmauer von zehn Metern Stärke und der Höhe eines fünfstöckigen Hauses. Beim Einlassen des ersten Senkkastens brach wieder ein Sturm los, die Betonteile prallten aufeinander und die Mauer zerbarst. Strauss pumpte das Wasser wieder ab, schüttete einen zwölf Meter hohen Grund aus Beton auf und legte in der Mitte dieses strudeligen Kanals eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes frei, auf dem der Pfeiler schließlich hochgezogen werden konnte.

Strauss war so penibel in seinen Sicherheitsvorkehrungen, dass vier Jahre lang keiner seiner Arbeiter zu Tode kam. Als sie die Hängekabel anbrachten – jedes neunzig Zentimer dick und aus 27. 000 bleistiftstarken Drähten gewunden – erhielten sie Sauerkrautsaft gegen Schwindelanfälle und Nachwirkungen von Alkoholgenuß. Es muß gewirkt haben, denn es ist nicht bekannt, dass dies jemandem den Magen umgedreht hätte. Gegen Blendung bei plötzlich aufreißendem Nebel schützten sie besondere Brillen. Ein 80.000 $ teures Sicherheitsnetz fing neunzehn seiner Leute wieder auf, die aus Dankbarkeit einen Verein namens »Halfway to Hell« gründeten. Erst wenige Monate vor der Fertigstellung erschlug ein herabstürzender Ausleger einen Mann. Wochen vor der Eröffnung zerbrach dann ein Pfeiler einer Plattform und riß neun Männer zu Tode, da der die Platzform stützende Pfeiler das Netz zerfetzte. Zwei konnten aus den Fluten gefischt werden, und einer hatte sich an der Unterseite der Fahrbahn anklammern können.

Heftiger Winddruck vom Pazifik kann Autos urplötzlich über drei Spuren tragen. Dennoch wurde die Brücke nur einmal wegen schlechten Wetters gesperrt. Während eines Sturms begann die Fahrbahn derartig in großen Wellen zu schwingen, dass ihr Geländer, je nachdem wo der »Wellenberg« gerade lag, abwechselnd auf der einen oder auf der anderen Seite, drei Meter höher war.

Rund 700 Selbstmörder sprangen von ihr in die Tiefe, fast Dreiviertel davon Männer (was müssen die bloß für Frauen gehabt haben?) die meisten Fälle waren dienstags; die selbstmordträchtigsten Monate sind Mai und Oktober. Fußgänger werden per Kamera überwacht, und wenn sie sich verdächtig lange am Geländer aufhalten, wird ein Streifenwagen hingesandt.

Apropos Selbstmord: die Rate liegt in der Stadt viermal höher als landesweit und fast doppelt so hoch wie in ganz Kalifornien.

Je nach Gezeitenstand beträgt die lichte Weite 66 bis 72 Meter. Bisher reichte der Platz zwischen ihren Pfeilern immer für alle Schiffe aus. Nur die Queen Elisabeth schrappte als Truppentransporter im Zweiten Weltkrieg gerade mal mit einem Meter Zwischenraum knapp hindurch.

Zur Golden Gate Bridge fährt der »Golden Gate Bus Transit«, ab Market Street, Ecke 7th North Street in der Nähe des Civic Center. Oder wir nehmen den Northbound 30-Stockton Richtung Chestnut und Laguna. Dann in der Laguna St. den Northbound 29 zur Toll Plaza.

Wer über einen Mietwagen verfügt, sollte unbedingt die Panoramaroute nördlich der Golden Gate Bridge entlangfahren, um in den Genuß überwältigender Ausblicke auf die Brücke mit San Francisco als Hintergrund zu kommen. Gleich hinter dem Vista Point von der 101 Richtung Sausalito abfahren und durch den kleinen Tunnel unter der 101 hindurch, dann weiter geradeaus. Steuern wir Saint Diabolo an, von wo aus sich ein schönes Panorama bietet. Ansonsten kann man sich auch mit dem San Marin Vista Point an der rechten Brückenausfahrt begnügen. Besonders sehenswert: am Highway No. 1 nördlich, der Point Range Earth Quake Park.

Ein Kilometer südlich der Golden Gate Bridge liegt Baker Beach, ein netter Badestrand nahe des California Palace of the Legion am Ende des Lincoln Boulevard.