Algonquin Park

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ALGONQUIN PARK (ALGONQUIN PROV. PARK; VORWAHL: 705 IM WESTEN, 613 IM ÖSTLICHEN ZIPFEL)

Ausgedehnter Provinzpark wenige Autostunden von Toronto: 7.700 km² (das entspricht etwa der dreifachen Fläche des Saarlandes!) wilde, weitgehend unberührte Natur - sieht man einmal vom punktuell ins Gewicht fallenden Massentourismus ab - gespickt mit tausenden Seen. Automobile genießen hier keinen Zutritt: der Highway 60, der den Süden des Parks durchschneidet, spielt nur den Zubringer für Naturliebhaber und -konsumenten. Danach geht es entweder zu Fuß oder mit dem Kanu weiter: über insgesamt 1.600 km befahrbare Wasserwege. Das Fahrverbot dient sicher dazu, kernige Naturburschen von der Ernstfallerprobung ihrer vierradgetriebenen Geländeboliden abzuhalten. Uns tun die Jungs (und Mädels) stets leid, wenn sie brav auf asphaltebener Straße im Stau stehen, weit und breit kein Zipfelchen "Gelände" ...

Genau hier, südlich des Ottawa-Rivers, von Toronto und Montreal etwa gleich weit entfernt, beginnt das Kanada der riesigen Wälder, der Seen, deren klares Wasser noch trinkbar ist, der Abende am Lagerfeuer, an denen das Zirpen der Grillen und die Geräusche der übrigen Waldbewohner sich zu einem bizarren Konzert vereinigen, und des Erwachens an im Morgennebel gehüllten Seeufern. Hier oben ist man wirklich verdammmt weit weg von allem, und wer nicht im Algonquin-Park war, vermag keinen rechten Eindruck von der Weite des Landes zu gewinnen. Wie drückte es ein kanadischer Bekannter doch so treffend aus? "Wer hier niemals mit dem Kanu unterwegs war, darf für sich kaum in Anspruch nehmen, Kanadakenner zu sein."

Der Algonquin-Park verfügt über insgesamt 29 Zufahrtsmöglichkeiten, die geläufigste über den Highway 60.

Sachdienliche Hinweise

Park Information Center: am West- und Osteingang zum Park, am Highway 60. Im Sommer täglich von 7.30 bis 22h, freitags länger besetzt. T. 633-55 72. Ausführliche Dokumentation zum Provinzpark hier erhältlich.

Der Zutritt zum Provinzparkgelände ist grundsätzlich kostenlos, d.h. im Preis für das Kampieren ist die Parkgebühr mit inbegriffen.

Ohne Auto gelangt man mit dem Bus nur bis Huntsville, noch eine ganze Ecke vom Parkeingang entfernt. Autofahrer sind also mal wieder im Vorteil, was uns in einem Naturschutzpark schon aufstößt. Für die bloße Durchquerung auf dem Highway 60 mit dem Wagen etwa mit einer Stunde rechnen.

Polizei: T. 800/267-89 19.

Krankenhaus: Huntsville, T. 705/789-23 11.

Barry´s Bay: T. 613/756-30 44.

Zelten

Die paar Hotels im Park zögen einem noch den letzten Cent aus der Tasche. Billiger kommt man in den kleinen Städten am Eingang weg: in Dwight oder Huntsville im Westen, bzw. Whitney im Osten.

The Curv Inn: T. 635-18 92; das nächstgelegene Motel zum Parkeingang (5 km vom Westeingang) ist seltsamerweise auch das billigste, ausgestattet mit fünf einfachen, aber ordentlichen und ausreichend großen Zimmmern. Die netten, urigen Besitzer verlangen für zwei Personen ca. 40 $.

Kampieren im Park

Der Algonquin-Park verfügt über neun Zeltplätze (camping-sites) entlang des Highway 60, alle unmittelbar am See. Reservieren nur bei den Plätzen Pog Lake, Two Rivers und Mew Lake möglich. Gemeinerweise gilt also, dass die zuerst Ankommenden mahlen müssen, oder so, während alle Faulpelze von dieser entsetzlichen Fron befreit bleiben.

Die Campgrounds sind erfreulich sauber: Umweltschutz ist auch in Kanada längst nicht mehr nur ein Thema für Sonntagsreden. Einige der Zeltplätze kommen ohne Personal aus. Man steckt den angezeigten Geldbetrag in einen Umschlag und wirft diesen in einen Kasten. Ein Ranger kommt von Zeit zu Zeit vorbei, um das Geld abzuholen. Auf Ehre und Gewissen, aber es funktioniert!

Die kostenlose Broschüre Algonquin Provincial Park beschreibt Einrichtungen und Wanderwege auf dem Parkgelände. Wer nicht wandern, sondern nur zelten möchte, sollte einen Ort wählen, an dem Motorboote nicht erlaubt sind und der über keine Duschen verfügt: das einzige Mittel, um nicht von der Masse der Wochenendurlauber erdrückt zu werden. Canisbay (bei Kilometer 25 vom Westeingang her) oder Pog Lake (bei Kilometer 37 von Osten) liegen recht einsam und sind schwächer frequentiert als die übrigen Plätze. Zu meiden: Two Rivers und Tea Lake.

An einem Platz darf man sich übrigens nicht länger als sechzehn Tage aufhalten. Zugelassen sind maximal drei Zelte und neun Personen.

Die Bären

Die Wahrscheinlichkeit, unbeabsichtigt auf Meister Petz zu treffen, ist gering. Um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, reicht es, ein paar Grundregeln zu beachten, d.h. niemals Essen oder Abfälle herumliegen zu lassen, sondern diese hoch oben in einem Baum aufhängen (auch wegen der Mäuse!), Nahrungsmittel stets im Kofferraum abzuschließen und den Tierchen niemals zu nahe auf den Pelz zu rücken, falls man ihnen doch einmal begegnet. Lassen wir uns nicht durch ein weiches Fell und Disney-Kitsch hinters Licht führen: bei den Bären handelt es sich um rauhe Individualisten, für die Gastfreundschaft ein Fremdwort ist.

Nahrungsaufnahme

Die paar Lebensmittelhändler sind etwas teurer, daher sich besser rechtzeitig mit allem Nötigen eindecken.

The Roadrunner: gegenüber von Curv Inn, 5 km vom Westeingang. T. 635-28 23. Für die teure Gegend noch recht preiswert.



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