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Der Abessinienkrieg

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Experimentierfeld der Gewalt

Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung


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Experimentierfeld der Gewalt | Orell Füssli Verlag | 239 Seiten | 32,80 Euro | von Aram Mattioli

Der Abessinienkrieg, wie der Italienisch-Äthiopische Krieg vom 3. Oktober 1935 bis zum 9. Mai 1936 genannt wird, begann mit dem Eindringen italienischer Truppen unter Mussolinis Führung in Abessinien (heutiges Äthiopien). Der Völkerbund veranlasste daraufhin Sanktionen, die aber bald wieder aufgehoben wurden - hatte man doch schon Hitler zum Feind.

Mussolini verließ den Völkerbund trotzdem. So gelang es den italienischen Truppen bald, die Hauptstadt Addis Abeba einzunehmen. Mussolini konnte nun die Annexion Abessiniens verzeichnen und unterwarf erneut jenes Kaiserreich, das erst 40 Jahre zuvor seine Unabhängigkeit gegenüber Italien zurückerlangt hatte. Während der letzte Kaiser von Äthiopien Haile Selassie nach London ins Exil ging, nahm der italienische König Viktor Emanuel dessen Titel an. 1941, als Deutsche Truppen in Jugoslawien einmarschierten, gewann Selassie mit Hilfe der Briten wieder die Herrschaft über Abessinien.

Durch das zögerliche Verhalten des Völkerbundes hatte das faschistische Italien freie Hand - und seine Soldaten hinterließen ein beispiellos brutales Schlachtfeld. Unter Verwendung von Giftgas attackierten sie neben den äthiopischen Soldaten auch die Zivilbevölkerung, ganze Dörfer wurden durch Massenerschießungen ausgelöscht. Selbst Lazarette des roten Kreuzes wurden gezielt bombardiert - anhand jener Pläne, die die völkerrechtliche Organisation selbst an Rom ausgehändigt hatte, um so Angriffe auf ihre Stationen zu verhindern.

Aram Mattioli liefert mit seinem Buch "Experimentierfeld der Gewalt" nicht nur eine Chronologie dieser Gewalt, er zeigt auch, dass der Zweite Weltkrieg eigentlich nicht erst mit der Besetzung Polens im Jahr 1939 begann, sondern vielmehr am 3. Oktober 1935. Eindringlich und pragmatisch erinnert er an das Verbrechen, das bis heute vielen Menschen kaum bekannt ist und neben den Verbrechen Nazideutschlands oft in seiner Brutalität herabsetzt wird.

MM

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