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Geschichte

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Kurz zur Geschichte

Sukhothai-Dynastie

Geburt des Glücks

Erst vertrieb Prinz Bang Klang Thao zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Khmer aus dieser Gegend, um dann seine eigene Dynastie zu gründen, der in einem Zeitraum von hundertfünfzig Jahren acht Könige folgen sollten. Der Name Sukhothai soll soviel wie Dämmerung oder Geburt des Glücks heißen und stammt aus dem Sanskrit oder dem Pali, der Sprache des Tscheravada-Buddhismus. Wir müssen zugeben, dass die Wahl dieses Fleckchens Erde außerordentlich glücklich ausgefallen ist: fruchtbar der Boden, keinerlei Wassermangel, und die Steinbrüche zum Tempelbau waren auch nicht weit. Sogar einen Legendenkönig hat die Gegend hervorgebracht: Phra Ruang, Sohn der Prinzessin Naga. Er soll übernatürliche Kräfte besessen haben. So konnte er zum Beispiel seine Feinde in Steine verwandeln, Früchte auf Bäumen wachsen lassen usw. Eines Tages befahl er einer Fischgräte, zu neuem Leben zu erwachen: das Ergebnis läßt sich heute noch in den Aquarien Thailands bewundern, nämlich in Gestalt dieser seltsam durchsichtigen Fische namens ... Phra Ruang. Auch wir möchten unseren Steuerberater ob seiner frechen Forderungen gern in einen Stein verwandeln und die Bananen auf der Eibe vor unserm Balkon sprießen sehen, statt in den Konsum zu rennen.

Der Sukhothai-Dynastie wurde auch ein wirklich bedeutender König geschenkt, nämlich Rama Khamheng, Rama der Starke, welcher von 1275 bis 1317 die Geschicke des Reiches lenkte. In einem Gedenkstein sind es handelt sich um das erste bekannte Zeugnis für thailändische Schrift Leben und Wirken des Herrschers verewigt. Er muß wohl ein aufgeklärter Monarch gewesen sein: von Gerechtigkeitssinn beflügelt, besonnen und umsichtig, öffnete er sein Reich dem Ausland. So knüpfte er diplomatische Beziehungen zu China an und reiste höchstselbst zweimal dorthin. Ihm verdanken wir das thailändische Alphabet und den Buddhismus als Staatsreligion. Rama war ein glühender Verfechter des Wirtschaftsliberalismus, ohne dieses Wort jemals gehört zu haben. Am ausgeprägtesten soll jedoch sein Gerechtigkeitssinn gewesen sein: eine Glocke hing an seiner Tür, an der jedermann läuten und sich persönlich bei ihm beschweren konnte. In einigen historischen Schriften steht gar zu lesen: »Kam es unter Angehörigen des einfachen Volkes, des Adels oder des Prinzenstandes zu Zwistigkeiten, so ordnete der König eine unvoreingenommene Untersuchung an und entschied kraft seiner hoheitlichen Autorität ...«

Dem Kunsthandwerk half er ebenfalls gewaltig auf die Sprünge. Er ließ chinesische Töpfer kommen, die ein blühendes Handwerk in Gang setzten und somit zum Ruhm des Landes beitrugen. Aber was will man anderes erwarten: in solch einem günstigen Klima mußte die Kunstproduktion ja florieren. Rama überzog Sukhothai mit den herrlichsten Tempeln und Skulpturen: die Sukhothai-Kunst war geboren. Pate standen eine Atmosphäre kreativer Liberalität und die Öffnung nach außen. Sie vermischte auf subtile Weise die Kunst der Khmer, der ehemaligen Besatzer, chinesische Techniken und burmesische Traditionen mit einem Hauch singhalesischen Einflusses. Wen wundert´s also, dass man hier den schreitenden Buddha vorfindet, der mit einer unglaublich anmutigen Grazie gen »Dämmerung des Glücks« marschiert? Mit den letzten Königen ging auch die Sukhothaiskultur unter, während das Königreich Ayutthaya unablässig aufstieg. Sukhothai starb langsam, doch mit Eleganz. Heute erinnern uns Dutzende Stein gewordene Wunderwerke an diese unvergleichliche Königsstadt und verführen uns zum Träumen sofern wir das Glück haben, den Ort als erste zu betreten