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In der Ville Haute Teil 2

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In der Ville Haute

Wieder zurück in der Rue St.-Louis, einen Blick auf das um 1700 errichtete Maison du Duc de Kent (Hausnummer 25) und auf das Maison Maillou von 1736 (Hausnummer 17) werfen. Die Place d´Armes führt zur stets belebten Ruelle du Trésor. Künstler stellen hier ihre Werke aus: wie überall findet man auch hier Seite an Seite Hervorragendes und purer Schrott. Der Maler und Graveur Jean Cencig zeigt zum Beispiel bemerkenswerte Stiche (hauptsächlich Landschaften). Ein kleines Wachsfigurenkabinett in der Rue Ste-Anne Nr. 22 stellt die entscheidenden historischen Ereignisse in der kanadischen Geschichte nach. Das Musée du Fort zeigt ein Diorama der großen Schlachten rund um Quebec. Die Rue Ste-Anne mündet in die Place de l´Hôtel-de-Ville (Rathausplatz). Hier darf man sich ein riesiges Modell der Stadt Quebec zu Gemüte führen (und zwar in den Monaten Juni bis September von 10 bis 20h; anschließend von 10 bis 17h). Neben dem alten Hôtel Clarendon in der Rue Ste-Anne erhebt sich das Édifice Price im Art-Deco-Stil, einst gefeiert als erster Wolkenkratzer der Stadt.

Basilique Notre-Dame-du-Québec (Plan C2): der französische Kartograph und Gründer Quebecs, Samuel de Champlain, errichtete hier 1633 ein erstes Gotteshaus, das kurz darauf abbrannte. Die Jesuiten bauten sie zwar wieder auf, während der Eroberung Quebecs durch die Engländer wurde die Kirche jedoch 1759 erneut zerstört. Auch der Wiederaufbau im 19. Jh. fiel 1922 einem Brand zum Opfer. Die Quebecer, offensichtlich von ausgeprägter Beharrungskraft, begaben sich aber sofort an den Bau der heute noch den Flammen harrenden Kirche. Bewundernswert der Baldachin im Louis XIII-Stil. Die den Altarraum erhellende Lampe ist übrigens ein Geschenk Ludwigs XIV. Bemerkenswert auch die Bischofskrypta.

Château Frontenac: riesiges Schloßhotel, das Walt Disney als Vorbild in seinen Filmen gedient haben könnte, mit vielen Fenstern und Türmchen (Plan D2). Das Château Frontenac hat für Quebec City ungefähr die gleiche Bedeutung wie der Eiffelturm für Paris: Wahrzeichen der Stadt, aber auch einer ganzen Epoche. Diesem legendären Hotel schlägt noch immer von allen Seiten Bewunderung entgegen für seinen Glanz, seine Perfektion und für seine unvergleichliche Eleganz. Stolz erhebt sich der Bau über dem St. Lorenz. Der gotisch-französische Baustil täuscht jedoch: das Schloß hat noch nicht einmal hundert Jahre auf dem Buckel. Es erinnert stark an die Märchenschlösser König Ludwigs II. von Bayern.

Die Inneneinrichtung entfaltet eine märchenhafte Pracht; besichtigen kann man es offiziell allerdings nicht. Château Frontenac ist wie ein kleines Dorf: mit eigener Wäscherei, Schreinerwerkstätten und hauseigenen Elektrikern. Die Hoteluniformen werden genauso im Haus selbst entworfen wie die Stofftapeten genäht oder das eigene Brot gebacken. Die hochkarätige Sammlung an Möbeln und Dekorationsgegenständen ist Viollet-le-Duc zu verdanken. Um die Sache abzurunden, marschiere man einfach in den Hotel-Pub und genehmige sich einen letztlich gar nicht so furchtbar teuren Schluck (s. »Auf ein Glas«).

Terrasse Dufferin: hübsche Promenade zu Füßen des Château Frontenac. Tolle Aussicht auf den St. Lorenz; abends herrscht rege Betriebsamkeit. Die Terrasse findet ihre Verlängerung in der Promenade des Gouverneurs, die zwischen Fluß und Zitadelle verläuft und in die Plaines d´Abraham bzw. Plains of Abraham einmündet. Sich hier die Füße zu verteten, lohnt wegen der wunderbaren Aussicht.

Zitadelle: 1820 legten die Bauarbeiter los, wobei eine von den Franzosen errichtete Redoute aus dem Jahr 1663 sowie das alte Pulvermagazin miteinbezogen wurden (Plan C-D 3-4). Das historische Museum zeigt Uniformen, Waffen usw. aus jener Epoche. Im Sommer von 9 bis 19h zugänglich. Die tägliche Wachablösung um 10h (von Mitte Juni bis zur Fête du Travail am ersten Montag im September) kostet Eintritt. Dienstags, donnerstags, samstags und sonntags findet im Juli und August um 19h der Zapfenstreich statt, soweit das Wetter mitspielt.

Parc des Champs-de-Bataille oder Plaines d´Abraham/Plains of Abraham: am Rand der Altstadt, nahe der Rue St.-Louis. Ein bezaubernder Park nahe beim St. Lorenz. An diesem Ort fand 1759 jene entscheidende Schlacht statt, in deren Verlauf der französische Oberbefehlshaber Montcalm ums Leben kam (ausführliche Schilderung s. Kasten weiter oben!). Die Franzosen waren geschlagen, Quebec wurde von den Engländern einverleibt. Im Jahr darauf wurde ein Scheingefecht zur Ehrenrettung inszeniert: zwar gewannen die Franzosen die letzte Schlacht in Ste-Foy, die erwartete Verstärkung ... kam aber in Gestalt der Engländer. Die Schmach wurde fünfundfünzig Jahre später, bei der Schlacht von Waterloo, wieder getilgt ... Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als hätten Franzosen und Frankokanadier an dieser Schlappe immer noch zu knabbern. Dass Frankreich im Frieden von Paris (1763) seine nordamerikanischen Besitzungen an England abtrat, konnten die französischen Siedler ihrem Mutterland jedenfalls nie verzeihen. Deshalb sprechen sie auch nicht von »Frieden« sondern von »Verrat«.

Freibad und Planschbecken in unmittelbarer Nähe des Museums.

Musée du Québec: 1, Av. Wolfe-Montcalm, Parc des Champs-de-Bataille (Plan B6), T. 643-21 50; Buslinie 11 (am Hotel Concorde). Im Sommer täglich geöffnet von 9 bis 17.45h, mittwochs bis 21.45h. In der Nebensaison montags geschlossen. Außer mittwochs wird Eintritt erhoben.

Gemäldesammlungen, kunstgewerbliche Sammlungen, Stiche, Skulpturen usw. Ständig interessante Wechselausstellungen. Das erst vor kurzem erweiterte Museum umfaßt drei miteinander verbundene Gebäude: den Pavillon Central, einen modernen, fast durchsichtigen Bau mit Laden und Restaurant; den neoklassizistischen Pavillon Morisset, der den Anfang machte; und den Pavillon Baillairgé, der bis 1971 als Gefängnis diente. Anschließend wurde er modernisiert und seiner neuen Aufgabe angepaßt. Die drei Gebäudeteile ergänzen sich bestens. An freundlichen Tagen schweift der Blick von der Terrasse aus über die Ebenen ringsum und über den St. Lorenz.

Edifice Anima G: 1037, Rue de la Chevrotière, neben dem Grand Théâtre. Rundumsicht auf Quebec und Umgebung vom einunddreißigsten Stockwerk dieses Gebäudes, wo das Verkehrsministerium residiert. Werktags freier Einlaß von 10 bis 16h; von 13 bis 17h am Wochenende. Mittags serviert eine Cafeteria ein Süppchen, Hauptgericht und Nachtisch zu einem erschwinglichen Preis.

Atemberaubend auch der Blick über die Stadt vom Drehrestaurant L´Astral (s.o. »Essen«): ein Tässchen Kaffee im lohnt sich auf jeden Fall! Zu erreichen über den Chemin de Grande-Allée Est.

Assemblée Nationale du Québec (Provinzparlament): Grande-Allée Est, vor der Porte St.-Louis. Der von Napoleon III. geprägte Pariser Louvre diente als archtitektonisches Vorbild für das 1877 im Second-Empire-Stil erbaute Gemäuer. Angeboten werden Führungen sowie die Möglichkeit, Parlamentsdebatten beizuwohnen. Im Sommer werktags täglich Zutritt von 10 bis 16.30h; im restlichen Jahr von 9 bis 16.30h. Vom 1. bis 23. Juni geschlossen. Eintritt frei.

Sehenswert in der Rue St.-Jean, außerhalb der Stadtmauern, die Kirche Saint-Matthew, deren angrenzender Friedhof (Cimetière) 1987 in einen Park verwandelt wurde. Wer nun durch diesen Park streift, entdeckt Grabstätten namhafter Politiker (mit Hinweisschild), darunter den Grabstein Alexander Camerons (ältester Grabstein), der als Soldat in der Armee Wolfes diente und 1759 starb, oder jenen des Bruders von Walter Scott, seines Amtes Gouverneur der Provinz, Henry Hope.

In der malerischen und himmlisch duftenden Épicerie Moisan (Feinkostladen) die aus dem 19. Jh. erhaltene hölzerne Einrichtung sowie die herrlich altmodischen Schaufenster bewundern.


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