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In der Ville Haute Teil 1

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In der Ville Haute

Malerische Straßen: Rue Couillard (Plan C2). All jenen nicht unbekannt, die in der JH logieren. Einer der ersten französischen Siedler in Kanada, er betrat das Land 1613, diente der Straße als Namenspatron. Wenige Schritte weiter die Rue Hébert mit ihrem unverkennbar französischen Ambiente. In der Rue Sainte-Famille (Plan C2) sticht das Maison Touchet (Hausnummer 15) ins Auge, ein ungewöhnliches, etwa um 1850 errichtetes Gebäude, dessen Dachgeschoß und Kamin etwa drei Viertel des ganzen Hausumfanges ausmachen (nicht zu besichtigen). Zum Schluß noch die Rue Saint-Flavien, eine der malerischsten Straßen mit ebenfalls zahlreichen alten Gemäuern.

Musée du Séminaire: 9, Rue de l´Université (Plan C2), T. 692-28 43. Publikumsverkehr täglich außer montags von 10.30 bis 17h, von Juni bis Ende September bis 17.30h. Eintritt wird verlangt.

Anschauliches, vorbildlich instandgesetztes Museum in den Räumen des einstigen Priesterseminars. Im vierten Stock religiöse Goldschmiedekunst aus dem 17. und 18. Jh.; im dritten Stock ägyptische Antiquitäten und erlesene orientalische Exponate (Porzellan und Statuen). Der zweite Stock zeigt europäische Malerei, darunter die Gemälde Meereshafen von Joseph Vernet, Prälat im Gerichtsgewand von Nicolas de Largillièrre, General James Wolfe von Sir Joshua Reynolds und das Portrait eines Bauern von David Téniers. Ein Ausstellungsraum ist wissenschaftlichen Geräten des 19. Jahrhunderts gewidmet. Im ersten Saal Kunstwerke von Malern aus Quebec: diverse Portraits, vom frühen 18. Jh. bis 1940, darunter ein Selbstportrait des indianischen Künstlers Zacharie Vincent. Besonders beeindruckend finden wir das Gemälde Die Feuersbrünste in Quebec von 1834 bis 1866; der im Saint-Roch-Viertel wütende Brand zerstörte über tausend Häuser. Schöne Landschaftsgemälde von Joseph Légaré (1795-1855). Dem Maler Suzor-Coté ist ein ganzer Raum mit Möbeln, Fotos und persönlichen Gegenständen zugedacht. Bemerkenswert schließlich die prächtige italienische Kapelle mit Kronleuchter, Marmoraltar und Reliquien.

Musée des Augustines de l´Hôtel-Dieu: 32, Rue Charlevoix, T. 692-24 92. Dienstags und samstags Einlaß von 9.30 bis 11.30h und von 13.30 bis 17h, sonntags nur am Nachmittag. Freier Eintritt. Hübsches Mobiliar, Dekorationsgegenstände aus dem 17. Jahrhundert und eine Sammlung alter chirurgischer Instrumente.

– Die Rue Saint-Jean gilt als Hauptachse der Altstadt. Dichtes Gewühl vermag nicht darüber hinweg zu täuschen, dass man sich hier ganz auf Touristen eingestellt hat. Besonders stark vertreten sind japanische Reisegruppen. Nach der Porte Saint-Jean in die Rue d´Auteuil einbiegen, die nach oben in Richtung Porte Saint-Louis und in die gleichnamige Straße mündet. Im 18. Jahrhundert verkörperte sie die Eleganz Quebecs schlechthin. Unter den feudalen alten Gemäuern sticht besonders das Maison Péan (1750) ins Auge (Hausnummer 61).

Parc de l´Artillerie: 2, Rue d´Auteuil, zwischen der Rue St.-Jean und der Rue Mac-Mahon; T. 648-42 05. Zutritt von Anfang April bis Ende Oktober von 10 bis 17h, montags von 13 bis 17h. Danach gelten folgende Öffnungszeiten: werktags jeweils von 10 bis 12h und von 13 bis 17h. Eintritt frei. Informations- und geschichtliche Forschungsstelle zu den militärischen Vorgängen in der Provinz Quebec. Modell der Stadt um 1806, Filme und Führungen. Am Schnittpunkt der Straßen Rue d´Auteuil und Rue Mac-Mahon erhebt sich die mächtige weiße Redoute Dauphine mit Anbauten. Der Öffentlichkeit zugänglich ist der weitläufige Jardin public sowie die Festungsanlage; ein idealer Platz, um den Sonnenuntergang mitzuerleben. Rundgang über die Befestigungsanlagen (Promenade des Fortifications) in der Rue St.-Louis 100.

Musée und Chapelle des Ursulines (Ursulinen-Konvent): 12, Rue Donnacona. Die Gasse verbindet die Rue St.-Louis mit der Rue Ste-Anne. T. 694-06 94. Einlaß von 9.30 bis 12h und von 13.30 bis 16.45h, sonntags von 12.30 bis 17.15h, montags geschlossen. Eintrittspflichtig. Sehenswertes kleines Museum im ehemaligen Ursulinen-Konvent. Gezeigt werden Dokumente und Zeugnisse des religiösen Alltags im Kloster; außerdem etliche Gemälde, Stiche, Kunstobjekte und Gegenstände aus dem 17. und dem 18. Jahrhundert. Besonders bemerkenswert: die von Nonnen angefertigten Stickereien, vor allem ein meisterhaftes Weihnachts-Altartuch von 1739 sowie ein Pfingst-Altartuch, in dessen Mitte ein Ölbild das Martyrium der Heiligen Ursula darstellt. Eine lange Kölner Geschichte, an deren tragischem Ende ein Hunnenfürst die Jungfrau für sich begehrt und die sich verweigernd Standhafte dann schließlich mit seinem Pfeil erschießt.

Zurück zur Architektur: während die Außenmauern der Kapelle 1902 erneuert wurden, stammt die gesamte Innenraumgestaltung aus dem 18. Jahrhundert. Gleiche Öffnungszeiten wie im Museum; freier Eintritt. Eine Tafel am Eingang beschreibt die Besonderheiten des Bauwerks. Besonders weisen wir auf die Geburt Christi von Le Brun (über dem Hauptaltar) und eine Kopie des Gemäldes Jesus bei Simon dem Pharisäer von Philippe de Champaigne hin, dessen Original sich im westfranzösischen Nantes befindet. Kanzel und Altaraufsatz mit Schnitzereien.

Zu sehen ist auch der Grabstein des glücklosen Marquis de Montcalm, seines Zeichens französischer General und Befehlshaber an jenem kalten Herbstmorgen des 13. Septembers 1759, als eine englische Streitmacht von viertausend Mannen in kriegerischer Absicht vor den Toren Quebecs herumlungerte. Auf den berühmten Plains of Abraham stellten sich Engländer und Franzosen brav in mehreren Reihen auf, was aber nicht verhindern konnte, dass die wohlgeordnete Schlacht nicht doch noch in ein wüstes Gemetzel ausartete. Nach wenigen Minuten zogen es die Franzosen vor, sich hinter schützendes Mauerwerk zu begeben; einer kam allerdings nicht mit: General Montcalm, der – gleich seinem englischen Kollegen General Wolfe – unfreiwillig auf der blutgetränkten Ebene zurückgeblieben war. Nun erschien nicht etwa die heilge Jungfrau, um die katholischen Franzosen noch mal so richtig in Kampfeslaune zu versetzen und den fiesen Engländern ein Schnippchen zu schlagen. Statt dessen drang eine Stimme durch Pulverdampf und Rauchschwaden, die ein »Je me souviens« vernehmen ließ, was in der Sprache Goethes soviel heißt wie »Na wartet, ihr Bürschchen ...«. Weils so schön mystisch war, ziert dieser Wahlspruch bis auf den heutigen Tag die Flagge Quebecs. Schlechte Verlierer, diese Franzosen ... Auf der anderen Seite ging 1758/59 bei den Briten als »Jahr der Siege« in die Kolonialgeschichte ein. Des einen Leid, des anderen Freud; wir kennen das ...;


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