Französische Vergangenheit

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Französische Vergangenheit

Die Keimzelle „Saint-Jeans“ bildeten französische Pioniere, wie auch schon in Annapolis Port-Royal/Neuschottland, jenseits der Fundy Bay. Am 24. Juni 1604 „entdeckte“ :Samuel de Champlain; diesen Ort und taufte ihn, da dies an St. Johannis geschah, Saint-Jean. Alles andere als originell, damals aber so üblich. Vor dem nahenden Winter zog sich die kleine Kolonie nach Süden zurück, auf die Ile Sainte-Croix, heute Deer Island. Vergebliche Mühe: fünfunddreißig von neunundsiebzig Mitgliedern der Gruppe Champlains erlebten den Frühling nicht mehr, was einer mittleren Katastrophe gleichkam. Derlei Mißgeschicke sollten den französischen König aber nicht daran hindern, weiter seinen Fuß in die Neue Welt zu setzen: Akadien, die Wiege Neufrankreichs, war geboren. Dreißig Jahre später hatte es Saint-Jean als Handelsposten zu Ansehen und Wohlstand gebracht, doch verschärfte sich die Rivalität zwischen den Kolonialmächten England und Frankreich. Beide erhoben die Waffen, der Siebenjährige Krieg nahm seinen Lauf. Das Ende vom Lied war der 1713 unterzeichnete Vertrag von Utrecht, demzufolge Frankreich seine Besitzungen in „Akadien“ an England abtreten mußte. Aus Saint-Jean wurde Saint John (hatten die Jungs denn überhaupt keine Fantasie damals?) und die Akadier wurden 1755 deportiert. Deren Platz nahmen alsbald die Loyalisten ein, Königstreue aus den unabhängig gewordenen englischen Kolonien im Süden. Drum sollte man in Saint John auch keine losen Reden über das englische Königshaus und namentlich die Queen führen, so man nicht gelyncht zu werden wünscht. Saint John ist übrigens die Geburtsstadt des Schauspielers Donald Sutherland („Casanova“, „M.A.S.H.“, „JFK“), aber das nur am Rande.


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