Vorbereitung

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Vorbereitung

Geld

Lassen Sie den Rubel ruhig rollen – er ist sowieso fast nix wert.

In Rußland gibt es keine Ein- oder Ausfuhrbeschränkungen für ausländische Währungen, weder bar noch in Reiseschecks. Bei Ein- und Ausreise ist allerdings eine Zollerklärung auszufüllen. Man gebe neben Devisen auch Kamera und andere Wertgegenstände an. Kontrolliert wird so gut wie nie, sicher ist aber sicher.

Die Ein- und Ausfuhr von Rubeln ist nicht gestattet. Wenn Sie zufällig einige Scheinchen in der Innentasche einer weggepackten Jacke vergessen haben sollten, taugen diese zu Hause nur als hübsche Souvenirs.

In vielen Bereichen, zumal wo Touristen ins Spiel kommen, wird Rußland von Washington regiert. Sie wissen ja, George W., dem Burschen auf dem Ein-Dollar-Schein. Man nehme US-$ nur in kleiner Stückelung mit, für das Taxi, Supermärkte, manche Hotels und für verschiedene Dienstleistungen.

Kreditkarten helfen in Rußland selten weiter. Visa, AmEx und Mastercard werden nur in großen Hotels, Intourist-Büros und Duty-Free-Läden akzeptiert.

Klima & Reisezeit in Sibirien

Der Frühling (Ende März bis Anfang Juni) bringt sibirische Kühle und oft Nieselregen. Zum Reisen unerfreulich.

Der Sommer (Juni bis August) ist kurz und knackig. Starke Sonneneinstrahlung beschert angenehme Nächte und warme bis heiße Tage. Im Juli klettert das Quecksilber am höchsten (bis zu 35 Grad), zugleich fällt im Juli und August der meiste Niederschlag. Juli, August und September sind die begehrtesten und besten Monate für eine Transsib-Reise. Dafür so lang wie möglich im voraus buchen.

Der Herbst (September und Oktober) bietet oft noch herrliche Reisetage: sandalenwarm, trocken, prächtige Laubfärbung, die den Vergleich mit Kanadas »Indian Summer« nicht scheuen muß. Baikal-Camper freuen sich schon auf gelegentliche Frostnächte.

Der Winter (November bis März) wird lang und sibirisch. Gleich die ersten Wochen bringen heftige Schneefälle, die die Kälte dann konserviert. Über dick zugeschneite Landschaften, zusammengekauerte Dörfchen, zugefrorene Seen fegen eiskalte Polarwinde (bis zu minus 40 Grad). Der Blick verliert sich im klaren Himmel, in endlosen Weiten und kehrt voller Träume zurück. Die Transsib erlebt dann so gut wie keinen Tourismus, obwohl die Fahrt im mollig beheizten Wagen ihre ganz besonderen Reize hat.

Durchschnittstemperaturen in Grad Celsius im Januar, April, Juli und Oktober:

Name Januar April Juli Oktober
Moskau -11 +5 +19 +4
Nowosibirsk -19 0 +19 +1
Irkutsk -21 +2 +18 +1
Ulaan Baatar -26 -1 +16 -1
Peking -5 +13 +26 +12

Ausrüstung

Die meisten Reisenden nehmen viel zu viel mit. Denken Sie daran: das ganze Gepäck will immer wieder von Bahnhof zu Hotel, zu Bahnhof zu Jurte, zu Flughafen nach Hause befördert sein.

In russischen Kaufhäusern oder an Kiosken ist inzwischen fast alles zu erhalten. In jedem Wagen steht am Ende des Gangs ein Samowar, der bei Bedarf kochendes Wasser für Tee, Kaffee und Suppen ausspuckt.

Das Abteil in der Transsib bietet wenig Stauraum, aber viel Ärger mit sperrigen Rucksäcken oder Gepäckstücken. In Rußland gibt es keine Gepäckbeschränkungen, was einige Fahrgäste zur Mitnahme des halben Hausrats veranlaßt. Wenn solch ein Genosse das Abteil bevölkert, stelle man von vornherein die Grenzen der Belastbarkeit klar. In China dürfen Abreisende 35 kg mitnehmen; für jedes zusätzliche Kilo muß eine Strafgebühr von knapp 1 € bezahlt werden.

Entbehrliches

Nahrungsmittel und Getränke – in Speisewagen und auf Bahnsteigen wird man gut versorgt.

Schlafsack – jeder Fahrgast erhält saubere, frisch gekochte Bettwäsche.

Klopapier und Hygieneartikel – sind in Rußland keine Mangelware mehr. Allerdings ist genug Klopapier für die Transsibfahrt mitzuführen. Im Zug gibt´s nur zu Fahrtbeginn eine einzige Rolle.

Alleskleber – russische und mongolische Briefmarken kleben inzwischen wieder.

Schach – hat jeder gute Russe sowieso im Handgepäck.

Notwendiges

kleine Tasche/Day Pack, griffbereit für Einkäufe und zum Mitnehmen in den Speisewagen;

leichte, wasserfeste Hausschuhe (Espadrilles fallen schnell dem permafeuchten Toilettenboden zum Opfer);

lockere, bequeme Kleidung;

Campinggeschirr und einen Plastikbecher/tasse pro Person (Blech wird zu heiß);

Waschlappen (da Duschen entfällt);

Geschirrtuch und eine Kleinstportion Spüli;

Teebeutel, löslicher Kaffee oder Kakaopulver;

Schokolade und Kekse;

Mülltüten fürs Abteil;

Reisewecker mit Moskauer Zeit, Armbanduhr mit jeweiliger Ortszeit;

Stöpsel oder Flumi fürs Waschbecken;

Klebeband für kleinere Reparaturen und Ankleben einer Rußland-Karte an der Abteilwand;

Fensterwischer, möglichst ausziehbar, da die »Bahnsteige« außer in den Großstädten nicht höher liegen als die Gleise;

Eiskratzer (nur im Winter);

Fernglas (nur für längere Baikal-Touren);

Schmöker über Rußland, z.B. Dostojewski oder Solschenizyn (am besten Taschenbücher);

kleine Brett- und Kartenspiele.

Bis der halbe Waggon endlich Doppelkopf kapiert hat, ist die ganze sibirische Nacht rum und Sie sind der doppelte Held.

Fotografieren

Außerhalb Moskaus sind Farbfilme selten, Diafilme und Batterien so gut wie nie zu finden.

Lichtempfindliche Filme (mindestens 400 ASA) ermöglichen auch bei Bewegung und schwachem Licht noch scharfe Bilder, allerdings auf Kosten der Körnigkeit.

Landschaftsaufnahmen während der Transsib-Reise erfolgen notgedrungen durch geschlossene Fenster bei voller Fahrt – schwierige Bedingungen in der Tat. Achten Sie darauf, dass die Fensterscheiben außen und innen geputzt sind. Drücken Sie das Objektiv direkt an die Scheibe oder bedecken Sie helle Gegenstände in Fensternähe mit dunkler Kleidung, um Spiegelungen zu verhindern. Fotografieren Sie mit Belichtungsautomatik nur, wenn die Sonne nicht im Blickfeld (180 Grad!) ist.

Für Aufnahmen vom Zuginneren brauchen sie wiederum hohe ASA-Werte oder einen Blitz.

Herausforderung für jeden Fotofreak: das Geschehen im zwei mal zwei Meter großen »Affenkäfig« atmosphärisch dicht festzuhalten. Senden Sie Ihre gelungensten Versuche, auch Landschaften, Städte und Porträts, an uns. Die zehn besten werden in der nächsten Auflage abgedruckt und mit einem Buch aus unserem Verlagsprogramm belohnt.

Sprache

Im Vielvölkerstaat Russische Föderation werden über 100 Sprachen und ungezählte Dialekte gesprochen. Von seinen 147 Millionen Einwohnern beherrschen aber fast alle Russisch.

Fremdsprachenkenntnisse sind fast nur in den Großstädten zu finden und wurden zu Sowjetzeiten auch nicht sonderlich gefördert. In Moskau trifft man erstaunlich oft auf Russen, die ein bißchen deutsch oder französisch sprechen. In anderen Städten findet sich immer jemand mit Englischkenntnissen.

Die Bahnangestellten, auch die Prowodnitzas, sprechen in der Regel nur Russisch. Wer sich ihnen in diesem Idiom nähert, hat bis zum Ende der Reise einen Stein im Brett.