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Ägyptologie ...

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Ägyptologie, Ägyptophilie und Ägyptomanie

Dann kam Champollion und mit ihm kehrte neues Leben und neuer Sinn in die ägyptischen Texte ein, die fünfzehn Jahrhunderte lang nur tote Zeichen gewesen waren. Das Zeitalter der Ägyptologie brach an. Schon der Ägypten-Feldzug hatte eine reiche Ernte an Informationen geliefert. Erste Grabungen offenbarten eine ungeahnte Fülle vergangener Pracht. Von den abenteuerlustigen Pionieren sei hier nur Mariette erwähnt, der geschäftig von Tanis nach Gizah, von Serapeum bis Karnak reiste. Die Welt hatte das alte Ägypten wieder.

Napoleons Feldzug, gefolgt vom romantischen Fieber und einer Vorliebe für alles
Orientalische, leitete eine Epoche großer Reiseunternehmen ins Morgenland ein.
Schriftsteller begaben sich in den östlichen Mittelmeerraum und hinterließen
unvergleichliche Reiseberichte: Chateaubriand natürlich; Nerval, den der ägyptische
Traum zeit seines Lebens nicht losließ, nahm Weib (La Javanaise) und Wohnung
in Kairo; Flaubert war seinerseits vom Liebreiz der orientalischen Frauen stärker
angetan als von den Antiquitäten, die ihn eher ermüdeten. Er kam in Begleitung
seines Freundes Maxime du Camp, dem Urheber wunderschöner, unter der Verwendung
von Metallplatten hergestellter Daguerrotypien, den ersten Fotografien aus Ägypten.
Die Gemälde aus dieser Zeit, die feinen Stiche von der Hand David Roberts, vermitteln
einen Eindruck von der damaligen Atmosphäre: dem Menschengewimmel in den sonnendachbespannten
Gassen von Kairo, den zur Hälfte im Sand verborgenen Tempeln, den umherliegenden
Säulen und Statuen. Ägyptophilie gehörte zum guten Ton.

Die Ägyptomanie indes stand ihr in nichts nach, im Gegenteil. Der Pyramidenwahn mit seinen verrückten Auswüchsen treibt noch immer Stilblüten. Ägypten bleibt das gelobte Land für Esoterik jeder Art, aber auch die Bannmeile des Fluchs der Pharaonen, wie ein unausrottbarer Volksglaube behauptet. Diese Vorstellungswelt schlägt sich sogar in Comics nieder, siehe Asterix und Kleopatra.