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Muezzine

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Kairo vereinheitlicht den Adhan

Gebetsrufe in der Ägyptischen Hauptstadt

Zu viele Muezzine

Was in Deutschland die Kirchenglocken, das sind in arabischen Ländern die Muezzine. In manchen Städten gibt es nun eine sehr hohe Dichte an Moscheen, von deren Minaretten der muslimische Gebetsruf fünfmal am Tag erklingt. In Kairo sind es über 7000. Zu allem Überfluß wird der Gesang auch noch elektrisch verstärkt, damit auch alle Gläubigen den Ruf hören.

Nun ist der Gebetsruf, der Adhan, eigentlich nicht abstoßend, und wenn er richtig ausgesprochen und harmonisch intoniert wird, beweist er eine gewisse Schönheit und Poesie, die uns an "Tausend und eine Nacht" erinnert. Jedoch läßt die Qualität manchmal zu wünschen übrig, und bei der Masse an Muezzinen in Kairo wirkt sich das Durcheinander doch eher störend aus. In den 4700 staatlichen Moscheen soll deshalb fortan nur noch eine einzige Stimme erklingen. Dieser von einem ausgewählten Muezzin gesungene Gebetsruf soll per Funk und Lautsprecher in die Moscheen getragen werden.

Das hat das zuständige Ministerium entschieden. Dies wird mit der einfachen und allen, die einmal Zeuge der vielen Gebetsrufe in Kairo waren, verständlichen Erklärung begründet, dass zu viel Lärm entstehe. Zudem werden religiöse Motive für das moderne, kostensparende Vorgehen angeführt. So soll es bei einem einheitlichen, qualitätvollen Gebetsruf einfacher sein, diesen leise mitzusprechen.

Vierzig Muezzine wurden bei einem Wettbewerb aussortiert, der die kräftigsten und melodischsten Stimmen ermittelte. Kairo sucht den Super-Muezzin.

Die Auserwählten dürfen fortan den zentralisierten Dienst unter sich aufteilen.

In 2500 privaten Gotteshäuser werden weiterhin eigene Muezzine zum Gebet rufen.

SF