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Essen und Trinken

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Kulinarisches, Ausgehen

Küche, Restaurants und Cafés

Die ägyptische Küche entspricht jener des östlichen Mittelmeeres mit einigen typischen Gerichten, präsentiert sich aber weniger breit gefächert und weniger raffiniert als im Libanon. Die hoteleigenen Restaurants und Cafeterien servieren fast nur geschmacklose, langweilige, internationale Küche; zu empfehlen sind deshalb die kleinen Lokale, wo man bodenständige Kost vorgesetzt bekommt (versichern Sie sich am besten auf diskrete Art der Sauberkeit der Küche). Fleisch, namentlich Lammfleisch, ißt man als Spieß (Kebab oder Chichkebab), an Festtagen als Meschui oder als Kofta (gewürzte Fleischbällchen). Eine typisch ägyptische Spezialität ist gefülltes Geflügel (Huhn, Ente, Taube). Meeres- oder Nilfische sowie Riesengarnelen gibt es in Spezialitätenrestaurants.

Ägyptisches Nationalgericht ist das Ful, Nahrung der Armen auf der Basis dicker brauner Bohnen, die unterschiedlich angerichtet werden: häufig wird es als Sandwich oder auf einem platten, runden, zweigeteilten Brot zusammen mit Zwiebeln angeboten; man bekommt es so in Vorstadtkneipen. Die für europäische Gaumen ungewohnte Mulachia ist eine dicke, leicht klebrige Suppe und wird aus den gleichnamigen Kräutern gekocht. Man reicht sie mit Reis zu Hase und Huhn.

Schließlich umfaßt der Speisezettel noch eine Vielzahl an Obst und Gemüse.

Ägypter sind Naschkatzen und lieben die traditionellen orientalischen Süßigkeiten: viel Zucker, Honig und Fett. Etwa Konafa, lange, in Fett gebratene Fadennudeln; Um Ali, eine Art verlorenes Brot; Mallabija, Milchreis mit Rosenöl, Zucker, Nüssen und Fetih, ein pfannenkuchenartiger Blätterteig.

In den Straßen bieten kleine Buden frische Obstsäfte feil: Orange, Pfirsich, Zuckerrohr, je nach Saison. Das traditionelle Getränk ist stark gesüßter schwarzer Tee. Als Zeichen der Gastfreundschaft wird mehr oder weniger süßer, zuweilen mit Kardamon aromatisierter türkischer Kaffee gereicht. Neben Karkadetee haben Erfrischungsgetränke aller Art den Markt erobert.

Die Qualität der ägyptischen Weine, Omar Khayam, Pharaon, Ptolemäus, Rubis, ist sehr unterschiedlich. Das landesübliche Bier, Stella, ist leicht und löscht den Durst.

In den Städten kann man Leitungswasser ohne Bedenken trinken, aber, noch einmal: meiden Sie das Wasser auf dem Land, wenn Sie seine Herkunft nicht kennen! Legen Sie sich einen kleinen Vorrat an Mineralwasser zu, falls Sie entlegene Stätten besuchen.

Wenn es auch kaum Restaurants gibt, für die sich ein Umweg lohnt, seien hier doch einige genannt, wo neugierige Gaumen interessante Erfahrungen machen können. In Aboukir: das Zephirion (Fisch und Krustentiere). In Alexandria: das Santa Lucia und das Sea Gull, die Konditorei Pastrudis und das Café Athineos (früher kulinarische Hochburgen). In Kairo: das durch und durch touristische Felfela (wegen des Fuls) und das belebte, volkstümliche Abu Shakra (Kebap). Zu nennen noch das Andrea Pyramides wegen seiner unvergleichlichen Aussicht über die Ebene von Gizah und seine im Freien gegrillten Hähnchen (abends wegen der Mücken besser meiden), die Konditorei Groppi, das Américaine und schließlich das Café Fischawi.

Nachtleben

In den ägyptischen Kinos laufen vor allem Filme auf arabisch oder englisch mit französischen Untertiteln. Im Saal gibt es dabei mindestens so viel zu sehen wie auf der Leinwand. Das arabische Theater ist sehr lebendig; meist werden Boulevardstücke gespielt. Abgesehen vom schönen Konzertsaal Sayed Darwich wurde 1988 eine neue Oper eröffnet, in der ausländische Ensembles gastieren. Alle großen Hotels verfügen über eine Diskothek, wo auf den Plattenteller kommt, was gerade in Mode ist. In denselben Hotels und Nachtclubs kann man orientalische Abendveranstaltungen mit Musik und Bauchtänzerinnen besuchen. Die Spielkasinos von Kairo und Alexandria sind Ausländern vorbehalten.

Einkäufe

Man braucht wohl nicht eigens zu erwähnen, dass Antiquitäten nicht ausgeführt werden dürfen. Abgesehen davon ist es für Laien praktisch unmöglich, einen authentischen Gegenstand zu finden. Und wenn dieser dann noch erschwinglich wäre, käme dies einem Wunder gleich. Aber bei einem Streifzug durch Kairos Trödelläden stöbert man vielleicht einen netten Fund aus der Zeit der Jahrhundertwende auf.

Das lokale Handwerk hat vor allem durch den verstärkten Druck der touristischen Nachfrage viel an Qualität eingebüßt: die Arbeiten aus Kupfer und perlmutteingelegtem Holz sind hingepfuscht, und die Pharaonensouvenirs wie Tut-ench-amun und Nofretete aller Arten schlicht erschreckend. Dafür hat mundgeblasenes Glas durchaus noch seinen Reiz, auch wenn es sehr zerbrechlich ist. Im Stadtviertel Bab Suwela zu Kairo fertigen die Stoffhändler zu Schleuderpreisen allerlei erstaunlich solide Taschen aus bunten Steppstoffen. In Luxor und Assuan lässt sich noch eher als in Kairo mit ein wenig Glück Silberschmuck auftreiben, den früher die Landbevölkerung oder die Berberfrauen trugen. Gold ist hier etwas billiger zu haben als in Europa. Der Bazar von Assuan quillt über vor Gewürzen und Korbwaren. Ein Schneider näht Ihnen in achtundvierzig Stunden eine maßgeschneiderte traditionelle Galabia oder ein Hemd nach westlichem Schnitt. Den einwandfreien Baumwollstoff können sich die Kunden selbst auswählen.

Teppiche aus der Werkstatt Wissa-Wassef werden auf dem Dorfplatz von Harrania an der Straße nach Sakkara feilgeboten, sind aber sehr teuer. Wer sich das nicht leisten kann oder will, gibt sich mit einer zuweilen geglückten Imitation zufrieden, die alle Souvenirläden anbieten.