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Die Bevölkerung Simbabwes

Zwischen Sambesi und Limpopo leben 12 Millionen Menschen, das sind 31,8 pro qkm (Fortschreibung 1999 der Volkszählung 1992). Ihre Zahl steigt jährlich um 3,3%. Die Lebenserwartung beträgt für Männer 58, für Frauen 62 Jahre. Über 45% der Menschen sind jünger als 14 Jahre.

Landflucht läßt Harare (1.270.000 Einwohner) samt Vorstadt Chitungwiza (540.000) explosionsartig anwachsen. Bulawayo (600.000) reklamiert eine Sonderrolle als einzige weitere Großstadt. Dahinter folgen Gweru (95.000), Mutare (90.000) und Kwekwe (66.000). Sieben von zehn Simbabwern leben auf dem Land.

In Rhodesien erzielte die christliche Mission nicht die durchschlagenden Erfolge wie in Betschuanaland, Deutsch-Südwest oder Südafrika. Anhänger von Naturreligionen bleiben in der Mehrheit. 45% der Simbabwer bekennen sich zum Christentum; 17% Protestanten, 14% Zion African Church, 12% Katholiken. In einzelnen Städten sind Gemeinden von Muslims, Juden oder Orthodoxen zu finden.

Ursprünglich heißen Simbabwes große Volksgruppen Mashona und Matabele und ihre Sprachen Shona bzw. Ndebele. Oft werden aber die Völker selbst von Reisenden und der Reisebranche, sogar örtlichen Veranstaltern, Shona bzw. Ndebele genannt. Dieser Führer macht von den “neuen”, falschen Bezeichnungen Gebrauch, da Besucher überwiegend mit ihnen konfrontiert werden. Afrikaner nutzen indes die ursprünglichen Namen und schätzen es, wenn ein Besucher damit umzugehen weiß.

Ethnische Gruppen

Alle schwarzen Simbabwer entstammen Bantuvölkern. Drei von vieren sind Shona, die den Gruppen Karanga (22%), Zezuru (18%), Manyika (13%), Korekore (12%), Ndau (7%) oder Rozwi (4%) angehören. Bis auf Matabeleland im Westen dominieren sie alle Landesteile. Shona gelten als gewitzt, künstlerisch veranlagt und sehr lebenslustig. (Wohl deshalb kamen die Italiener so gut mit ihnen aus, die im Zweiten Weltkrieg von den Briten gefangennommen wurden und nach dem Krieg in großer Zahl in Rhodesien blieben.)

Dagegen leben Ndebele (18%) v.a. rund um Bulawayo. Sie sind Abkömmlinge Mzilikazis, der vor dem Zorn des Emporkömmlings Shaka nach Norden geflohen war und in den Matobos die Dynastie der Ndebele (“Die lange Schilde tragen”) begründete. Seit sie als Volk zum ersten Mal in Erscheinung traten, gelten Zulu als kriegerisch und wohlorganisiert, eben als “Preußen Afrikas”. Obwohl den Shonatruppen zahlenmäßig unterlegen, war Joshua Nkomos ZIPRA-Armee im Buschkrieg bei den Weißen mehr gefürchtet. Insgeheim verehren viele Weiße die Ndebele genauso, wie weiße Südafrikaner die Zulu verehren.

Die Tonga (2%) siedeln am Ufer des Karibasees, die Shangaan (1%), auch Hlengwe genannt, im südlichen Lowveld, die Venda (1%) an der südafrikanischen Grenze. Die letzten 100.000 Weißen sind ebenso wie 10.000 Asiaten, zumeist Inder, über das Land verteilt. Daneben gibt es rund 20.000 Mischlinge. Erstmals seit der Unabhängigkeit ist die Zahl der Flüchtlinge aus Mosambik, Sambia oder Kongo-Zaire nicht der Rede wert.

“Er sprach über die angeborene Minderwertigkeit der Schwarzen. Wie ich noch feststellen sollte, tun Weiße das öfter, wenn sie betrunken sind. Selbstverständlich nicht alle. Es ist durchaus interessant, vorher Mutmaßungen darüber anzustellen, welcher alte Rhodie nach einem oder zwei Drinks rassistische Sprüche zum besten geben wird. Denn ebensogut ist es möglich, dass er in sehnsüchtige Bewunderung verfällt: “Sie sind viel bessere Menschen als wir.” Aber einige Weiße definieren sich selbst über die Minderwertigkeit der Schwarzen.” (Doris Lessing, Rückkehr nach Afrika)