Orientierung

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Die Stadt kennenlernen

Orientierungshilfe

Barcelona wird an einer Seite vom » Collserola «-Gebirgszug und an der anderen vom Meer begrenzt. Aus diesem Grund folgt die Stadt dem leichten Gefälle, das von den vornehmen Villenvierteln am Fuße des » Tibidabo « bis zum Meeresspiegel am Ende der » Ramblas « abfällt. Orientierung dürfte da kein unüberwindliches Problem sein, da man sich in der Stadtmitte oder der Altstadt »unten« befindet, während man, je höher man gelangt, sich zunehmend von diesen entfernt, und mit einigen Ausnahmen – » Horta «, » Guinardó «, etc. – in jedesmal teurere, vornehmere Stadtteile vordringt.

Die meisten Touristen hier lernen diese Stadtteile aber nie kennen. Normalerweise wird der Besucher irgendwo im Herzen der Stadt, oder genauer, im Gebiet um die » Ramblas « untergebracht sein. Die » Ramblas « sind meist auch erster Orientierungspunkt. Sie erstrecken sich von » Pça. Catalunya « bis hinunter ans Meer. In diese Richtung gesehen, bilden die Gäßchen und Straßen auf der linken Seite bis » Via Layetana « den Kern der Altstadt mit dem gotischen Viertel und der Kathedrale . Die Fläche zwischen » Via Layetana « und » Pg. de St. Joan « nehmen ruhigere Teile der Altstadt ein, nämlich » Sant Pere « mit dem » Palau de la Musica « und weiter unten das angenehme Galerien- und Kneipenviertel » Ribera « mit dem »Carrer Montcada « und dessen Museen und Kunstgalerien sowie die Kirche »Sta. Maria del Mar« . Von hier aus gelangt man unmittelbar zum Hafen, dem » Moll de la Fusta « und zum Fischerstadtteil » Barceloneta « und seinen Stränden.

Die rechte Seite der » Ramblas « birgt indessen eine dunklere Welt, das verruchte » Barrio Chino «, Barcelonas Rotlichtviertel . Diese engen Straßen sind, obschon bei Tageslicht ziemlich sicher und sogar malerisch, nachts völlig zu meiden, da es hier ziemlich rauh zugeht. Die andere Grenze dieses Viertels bilden der » Paral. lel « und die » Rondes «. Ab dort beginnt wieder die Normalwelt. Von » Plaça Catalunya « bergauf verlaufen zwei wichtige und elegante Geschäftsboulevards: » Passeig de Gràcia «, einstige Verbindungspromenade zwischen der Stadt und dem Vorort » Gràcia «, und » Rambla Catalunya «, ein wichtiges Moderevier, sowie schräg hierzu » Pelai «, Querverbindung zur » Plaça Universitat « und volkstümlichere Einkaufszone.

Die » Diagonal «, Barcelonas wichtigste Durchgangsstraße, teilt die Stadt in zwei Hälften und ist auch eine soziale Trennlinie zwischen dem alten Barcelona der Mittelklasse und des Kleinbürgertums und den vornehmen Quartieren der betuchteren Oberschicht. Das quirlige Arbeiterviertel und heutige Alternativzentrum » Gràcia « ist, wie manch andere Ghettos im Norden, eine Ausnahme von dieser Regel und bestimmt einen Besuch wert. Die » Via Augusta « führt in einem weiten Bogen durch die vornehmeren Stadtteile bis nach » Sarriá « und » Pedralbes «, zwei der edelsten Wohngegenden der Stadt. Folgt man der » Diagonal « in Richtung Süden, also bergauf, kommt man zuerst an die » Plaça Francesc Maciá « mit ihren teuren Boutiquen und danach ins geplante neue Geschäftszentrum der Stadt, mit dem » Hilton «, dem riesigen Geschäftskomplex » L´Illa « und dem Kaufhaus » Corte Inglés «.

Das Meer und Berg Prinzip

Selbst bei Barcelonesen ist zwecks Orientierung bei parallel zum Meer verlaufenden Straßen die Unterscheidung zwischen Berg- und Meeresseite üblich. Doch wiederkehrende Besucher haben mit einem anderen für Verwirrung sorgenden Faktor zu rechnen: neue Straßennamen Denn seit der ersten demokratischen Stadtregierung nach Franco (1980) wurden viele Straßen, Plätze und sogar Metrobahnhöfe umgetauft, insbesondere die nach frankistischen Helden, Persönlichkeiten oder Gedenktagen benannten. Deshalb sich in diesem Fall einen neuen Stadtplan anschaffen, statt sich aufs Gedächtnis zu verlassen. Hierzu treten noch die aus der Zweisprachigkeit abgeleiteten Probleme, da die Straßen jetzt amtlich in katalanischer Sprache benannt sind. Daher werden im vorliegenden Führer alle Adressen nach diesem Prinzip angegeben, obgleich, mit Ausnahme der jüngeren Generationen, wohl noch jeder Einwohner die alten Namen kennt und manche sogar noch benutzt werden.

Wer eine Adresse auf Kastilisch in der Hand hält, die nicht mit dem katalanischen Straßennamen auf dem Stadtplan übereinstimmt, oder umgekehrt, sollte nicht verzweifeln, werden doch mindestens Teile des Wortes zusammenpassen: aus »Aragón« wird »Aragó«, aus »Paja«, »Palla« oder aus »Consejo de Ciento« »Consell de Cent«. Mit ein wenig Geduld lernt man vielleicht sogar die Unterschiede und Bezüge zwischen den phonetischen Systemen. Überdies sind sich beide Sprachen ähnlich, wodurch es nur in den seltensten Fällen zu Mißverständnissen kommen dürfte. Bei Adreßangaben sind mehrere Abkürzungen üblich, die der Einfachheit halber auch hier in diesem Buch benutzt werden.

Sprachhilfe für die Stadtplan

Abkürzung Katalanisch Kastilisch Deutsch
C. / carrer calle Straße
Pl. / plaça plaza Platz
Av. avinguda avenida Allee
Pg. passeig paseo/pº Boulevard
Rda. ronda ronda Umgehungsstr.
Pge. passatge pasaje Passage
Rbla. Rambla Rambla Promenade
Trav. travessera travesera Querstraße
Ptal. portal puerta Tor
Bda. baixada bajada steile (unbef. ) Straße
St. sant santo Heiliger
Sta. santa santa Heilige
s/n sin numero ohne Hausnummer
Maria Maria Maria