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Tolles Deutschland

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Stimmungswandel im dänischen Volk

BRD als cooles Nachbarland

Nette Nachbarn statt spießbürgerliche Nazis

Bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts prägten deutsche Kultur und Sprache den Nachbarstaat Dänemark. Mit dem Verlust Holsteins und Schleswigs an Preußen endete die Beziehung, die geographische Grenze wurde auch zur geistigen. Man definierte sich als "nicht deutsch", was sich natürlich mit dem Einfall der Nazis noch verstärkte. Die Deutschen waren eindeutig verachtenswerte Böse. Man erinnere sich nur an das dänisch-deutsche Nato-Kommando (1961), als Protestierende deutschen Panzern als lebende Hindernisse den Weg versperrten.

Lange krähte in Dänemark also kein Hahn nach Deutschland. Im Gegenteil, die Nachbarn waren verhasst, verachtet, als Nazis und Spießbürger verschrien.

Nun wandelte sich das Bild, Deutschland ist plötzlich beliebt und cool. Möglicherweise liegt dies am Aussterben der dänischen Generation, die den Zweiten Weltkrieg miterlebte. Jüngere Generation haben kaum etwas Handfestes gegen die Nachbarn zu sagen. Mit den deutschen Problemen in den Neunzigern, als die dänische Wirtschaft florierte, endeten auch Neid und Minderwertigkeitsgefühl.

Reisen nach Berlin erfreuen sich großer Beliebtheit, sei´s bei Jugendlichen oder Erwachsenen. Statt sich nur mit amerikanischen Filmen abzugeben, gucken viele Dänen jetzt auch mal einen deutschen an. Deutsche Arbeiter sind willkommen.

Vor der deutschen Sprache scheuen sich Dänen noch immer, allerdings aus guten Gründen. Mal ehrlich, wie viele Deutsche lernen gern Französisch, das ihnen Lehrer durch Grammatik- und Vokabelpauken vergällten?

Die neue Meinung hängt nicht mit einem Wandel der Deutschen sondern mit einem der Dänen zusammen. Statt den eigenen Staat in Abgrenzung zum Deutschen zu definieren, hält heute die Abgrenzung zum Überhand nehmenden Islam her. Seite an Seite kämpfen Dänen und Deutsche für ein gemeinsames Ziel, das freilich je nach Art des Betrachters schwankt. Die Rechten sehen die BRD als Mitstreiter im Scharmützel der Zivilisationen, die Linken als Mitstreiter zu mehr Toleranz - sie verweisen auf ordentlich geführte Debatten im Bundestag, als Vergleich zu Gift sprühenden Dänen. Außerdem rühmt die Linke das deutsche Nein zum Irakkrieg.

Ob der Trend lange anhält, weiß man noch nicht zu sagen. Vielleicht endet er, sobald der Deutschland-Trend in New York verpufft