Einzigartig und vielfältig

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Spanien

Einzigartig und vielfältig

Die Zeiten, in denen das Land jenseits der Pyrenäen in unserer Vorstellung
vage und realitätsferne Träume von Ruhm und Ehre weckte, gehören endgültig der
Vergangenheit an. Heutzutage, wo sich der Fremdenverkehr zu einem Industriezweig
entwickelt hat, ist der alljährliche Sommertraum, der zu einem Aufenthalt an
einem Strand auf den Balearen oder an der Costa del Sol führt, kaum weniger
flüchtig. Wie könnte dieser Randstreifen aus Sand und Wasser, selbst wenn er
durch die typischen, das Lokalkolorit prägenden, Klischees wie Paella, Sangria,
Flamenco und Stierkämpfe für Touristen, aufgewertet wird, den Zugang zum Spanien
der vier Jahreszeiten, der gegensätzlichen Landschaften und der stark ausgeprägten
regionalen Eigenheiten erschließen? Um dieses Land in seiner Vielfalt kennenzulernen,
muß man es durchreisen, und sich dabei so manches Mal von den ausgetretenen
Wegen entfernen.

Ein bis zur Genüge in allen Sprachen wiederholter Werbesspruch für Touristen
verkündete die augenscheinliche Wahrheit: »Spanien ist anders«. Luftbilder veranschaulichen
natürlich die Unterschiede zu anderen Ländern, aber vor allem auch die Kontraste
innerhalb des Landes. Die geographischen Gegensätze werden auf den ersten Blick
deutlich: die Reliefunterschiede zwischen den weiten Ebenen im Landesinneren
und den sogenannten, die Halbinsel wie einen Schutzwall umschließenden, Sierras
(Gebirgsketten); die unterschiedliche Bevölkerungsdichte, die ein Nebeneinander
von fast unbewohnten Flächen und äußerst dicht besiedelten Gegenden mit ausufernden
Metropolen ermöglicht. Und vielleicht klarer noch sind die Farbkontraste: der
Harmonie aus warmen Tönen wie Ocker, Braun und Rotbraun, auf einer weiten Fläche
vorherrschend, entspricht die im Norden auffällig häufig auftretende, woanders
nur vereinzelt anzutreffende Skala der Grüntöne.