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Feste

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Feste auf Guadeloupe

Bewegliche Feiertage

Fasching – größter Festtag

Das Hauptfest auf den Antillen ist der »Carnaval«. Er beginnt am Epiphanias-Sonntag (Fest der Erscheinung des Herrn bzw. Dreikönigsfest am 6. Januar) und endet an Aschermittwoch (»Mercredi des Cendres«). Jedes Wochenende werden in den Dörfern Wettbewerbe veranstaltet, wer am heißesten tanzt, das originellste Kostüm trägt oder überhaupt am schönsten ist. Die größten Feste finden in Pointe-à-Pitre statt.

Am Sonntag defilieren verkleidete Menschen (»Masques«) durch die Straßen. Der Montag wird auch Tag der »Narren-Hochzeiten« genannt (»Mariages burlesques«), wegen der grotesken Paare, die es dann zu sehen gibt. Am Faschingsdienstag haben die »roten Teufel« (»Diables rouges«) ihren großen Auftritt neben den geschmückten Wagen mit den örtlichen Vertretern des Karnevals: »Vaval« und »Boeuf Gras« (fetter Ochse). Doch schon am Aschermittwoch wird seine Majestät »Vaval« dann von schwarz-weiß gekleideten »Teufelinnen« (»Diablesses«) zu Grabe getragen. Allabendlich wird getanzt, am Ende des letzten Tages sogar die ganze Nacht hindurch.

Köchinnen-Fest (Fête des cuisinières): am Samstag nach dem 10. August (Gedächtnistag des Hl. Laurentius) in Pointe-à-Pitre. Alle Köchinnen auf der Insel, die der Berufsvereinigung »Le Cuistot Mutuel« angehören, legen an diesem Tag ihre schönsten Gewänder an und tragen darüber eine Schürze mit dem gestickten Abzeichen: dem Rost des Heiligen Laurentius. So gehen sie zur Kathedrale, beladen mit einem Korb voller Lebensmittel, den sie zuvor mit Blumen und allerlei Küchenutensilien geschmückt haben. Nach der Messe bilden die Köchinnen einen Zug durch die Stadt und begeben sich anschließend zu einem Festmahl, dem ein großer Ball folgt. Karten sind in der Buchhandlung hinter der Kathedrale Saint-Pierre erhältlich (nicht billig). Die Stimmung ist ziemlich ausgelassen. In den vergangenen Jahren wurde die Sache jedoch immer touristischer. Am darauffolgenden Montag wird das Köchinnenfest in Le Moule, Sainte-Rose und Basse-Terre wiederholt.

Nebenbei, weils so schön gruselig ist, was es mit erwähntem »Rost« auf sich hat: von Papst Sixtus II. hatte Laurentius den Auftrag erhalten, den Kirchenschatz Leidenden und Armen auszuteilen. Man reibt sich verwundert die Augen, entspricht dieses christliche Vorgehen doch überhaupt nicht dem üblichen Verhalten (und »Behalten«) der Kirchenoberen. Ach so, der Auftrag erfolgte in höchster Not, auf dem Weg zur Hinrichtung nämlich. Dann stimmt unser Weltbild ja wieder. Zurück zu Laurentius: ihn versucht Kaiser Valerian, weltlichen Gütern ebenfalls nicht abgeneigt, zur Herausgabe der Schätze zu zwingen. Als alle guten Worte nichts fruchten, wird Laurentius mehrfach gegeißelt. Der verkauft die Schätze trotzdem und läßt den Erlös an die Bedürftigen verteilen, freilich nicht ohne Gegenleistung: die Bekehrung zum rechten Glauben. Als Valerian davon erfährt, platzt ihm der Kragen. Er läßt Laurentius mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen und versucht alles, um ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen. Zuletzt befielt er, den Unerschütterlichen über ständig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. So, jetzt wissen wir´s ganz genau. Die Kirche scheint ihre Lehren aus dieser Begebenheit gezogen zu haben: verschenkt wird nichts mehr, schon gar nicht an die Armen!

- Am 27. Mai gedenkt man der Befreiung von der Sklaverei. Alles hat dann zu!

- An Allerheiligen leuchten die blumengeschmückten Gräber auf den Friedhöfen hell im Kerzenschein.

- Am »Tag der Insel Guadeloupe« (Jour de la Guadeloupe) Mitte August bewegt sich eine malerische Menge auf der Straße, vor allem in Pointe-à-Pitre.

Heiligenfeste: abgesehen vom Karneval können Besucher bei diesen Patronatsfesten ein tieferes Verständnis für Guadeloupe gewinnen. Nachfolgend ein paar halbwegs feststehende Termine, falls sich jemand danach richten will: 1. Mai in Petit-Canal, 4. Mai in Vieux-Habitants, 12. Juni in Lamentin, 24. Juni in Baie-Mahault und Le Moule, 25. Juni in Deshaies, 4. Juli in Port-Louis, 16. Juli in Basse-Terre, 26. Juli in Sainte-Anne, Capesterre (auf Marie-Galante) und Goyave, 7. August in Vieux-Fort, 15. August in Trois-Rivières, Pointe-Noire, Petit-Bourg, Grande-Anse (auf La Désirade) und Terre-de-Haut (auf Les Saintes), 17. August in Capesterre-Belle-Eau, 25. August in Bouillante, Gosier und Saint-Louis (auf Marie-Galante), 28. August in Saint-Claude, 30. August in Sainte-Rose, 4. Oktober auf Saint-François, 9. Oktober in Anse-Bertrand, 4. November in Gourbeyre, 30. November in Morne-à-l´Eau und Vieux-Bourg, 6. Dezember in Terre-de-Base (auf Les Saintes), 8. Dezember in Grand-Bourg (Marie-Galante) und in Abymes.

Obendrein werden auf Guadeloupe regelmäßig Hahnenkämpfe, Dorffestivitäten und Kirchen- oder Familienfeste veranstaltet.