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Sehenswert

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Sehenswertes

Lohnend - Märkte

Geschichte Martiniques im Museum

Dazu fällt uns ehrlich gesagt auch nicht besonders viel ein, abgesehen vielleicht von einigen architektonischen Blickfängen, dem Markt und einem Bummel durch die Innenstadt, nicht zu vergessen das Aquarium.

Place de la Savane: ein wunderbarer Platz mit nahezu allen Baum- und Blumenarten der Insel. Einfach gelungen! Außerdem erinnert dort eine Statue an Joséphine, die in Les Trois-Ilets geborene spätere Kaiserin von Frankreich, die uns ziemlich dämlich vorkommt trotz all des Carrara-Marmors, der dafür verwandt wurde. Übereifrige Unabhängigkeitskämpfer haben ihr den Kopf abgehackt. Bekanntlich ließ sich die Dame – mit bürgerlichem Namen Marie-Joseph Rose Tascher – mit Napoleon ein, der sich auf den Französischen Antillen dadurch hervortat, dass er die Sklaverei wieder einführte. Zuvor mußte allerdings ihr angetrauter erster Gatte, der Adelsdeputierte der Pariser Generalstände, Alexandre de Beauharnais, um seinen Kopf gekürzt werden. 1796 schließlich fruchteten die glühenden Liebesbriefe des Korsen: eigenhändig setzte er seiner Geliebten die Kaiserkrone auf. Damals war das Leben halt noch aufregend ...

Fischmarkt: eine weite Halle mit Metallgerüsten am Ufer des Madame (oder Levasseur)-Flusses. In Weidenkörben werden farbenprächtige Fischexoten feilgeboten. Gleich um 7.30 Uhr hingehen, um etwas vom Trubel mitzubekommen ... der schnell genug wieder einschläft. Hier bekommt man »Lambis« (große Muscheln mit festem Fleisch), Goldbrassen, Thunfisch, Bonitos, »Thasar«-Fische usw. zu Gesicht.

Entlang der betonierten Flußufer verkaufen ein paar Fischer an Bord alter Gummibaumboote ihren Fang zu Schleuderpreisen.

Obst- und Gemüsemarkt: Rue Blénac, Ecke Rue Isambert. Die ehemalige Metallkonstruktion ist einem moderneren Gebäude gewichen, das den Ort eher noch langweiliger gestaltet. Glücklicherweise harren neben den dürftigen Kunsthandwerksständen noch ein paar Matronen aus, die Gemüse und vor allem Gewürze feilbieten, von denen sich noch lange nach dem Urlaub zehren läßt: u.a. Muskatnuß, Zimt, Ingwer, Kakao, »Christophine«, Brotfrucht, Tamarinde, Jamswurzel und Süßkartoffel. Hier lassen sich auch Rezepte in Erfahrung bringen, sofern es mit der Verständigung klappt.

Sollten einige Herren an Schwächezuständen leiden, so kann dem mit etwas »bois bandé« (»Ständer-Holz«) abgeholfen werden, dessen Zweck wohl nicht erklärt zu werden braucht. Ein nettes Geschenk für liebe Freunde! Und so wirkt es am besten: Holz in Wasser legen und am nächsten Morgen ein Glas davon trinken. Dann kann´s losgehen. Ein Problem scheint freilich die Dosierung zu sein.

Noch ein Markt: auf der Avenue du Général-de-Gaulle, lebens- und farbenfroher als der offizielle Markt. Das Obst und Gemüse lacht einen förmlich an.

Museum (Musée départemental): 9, Rue de la Liberté, Tel. 71 57 05. Einlaß Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr; samstags 9 bis 12 Uhr. Kostenpflichtiger Eintritt, Ermäßigung für Studenten. Vorwiegend präkolumbianische archäologische Funde von der Insel.

Trotz der verwirrenden und unattraktiven Präsentation der Exponate in Vitrinen, die eher an Kummerkästen erinnern, lohnt sich ein Rundgang durch das Museum. Hier bekommen Besucher einen Überblick über die verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf der Insel. Zu sehen sind auch Töpferarbeiten, darunter ein paar bemerkenswerte Stücke der Arawaks, der ersten Indianer aus Venezuela, die zu Beginn unserer Zeitrechnung auf den Antillen landeten. Im 8. Jahrhundert folgten ihnen die Kariben aus Amazonien, Kannibalen, die lediglich Frauen verschonten. Sie hinterließen Tongefäße, Hängematten und Schmuck, deren Stil allerdings weniger raffiniert war – wie die Sitten auch. Die unglücklichen, unbewaffneten, friedlich Fischfang und Ackerbau treibenden Arawaks dürfen sich übrigens im Nachhinein geehrt fühlen, glaubten die Kannibalen doch, die Kräfte des Verspeisten zu erlangen. Einen Dummkopf hätten sie sicher verschmäht. Man hüte sich jedoch davor, zeitgenössische Berichte über die Grausamkeit der Kariben für bare Münze zu nehmen: sie dürften von den Spaniern maßlos überzeichnet worden sein, um eigene Massaker an der indianischen Urbevölkerung zu rechtfertigen.

Hervorzuheben sind ferner die Adornos-Sammlung (Keramikfigürchen als Vasendekor) und die geschnitzten Muschelschalen.

Schoelcher-Bibliothek: Zutritt montags bis freitags von 8.30 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr sowie samstagmorgens. Kostenlos. Ansehnliche Metallkonstruktion, für die Pariser Weltausstellung von 1889 errichtet und später nach Fort-de-France gebracht. Die geschmackvoll erneuerte Außenfassade verleiht dem Gebäude das Prädikat »schönstes Bauwerk der Stadt«. Mal hineingehen und die Holzvertäfelung würdigen.

Kathedrale Saint-Louis: mehrmals durch Erdbeben zerstört. Äußerlich unattraktiv, innen recht hübsch mit ihren leichten Metallträgern und den bunten Glasfenstern, die das Leben des Heiligen Ludwig schildern. Ein kurzer Besuch genügt. Geschlossen außerhalb der Gottesdienste.
Aquarium von Martinique: 3, Boulevard de la Marne, Tel. 73 02 29. Jeden Tag von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Auf 1400 m2 präsentieren sich rund 250 Spezies vor unseren staunenden Augen. Nicht schlecht.
Verkehrs- u. Handelsmuseum (Musée des Transports et du Commerce): sich bloß davon fernhalten! Hat rein gar nichts zu bieten.
Blumengarten (Parc floral): ungepflegtes Gelände. Das Exotarium gefällt uns etwas besser, muß aber auch nicht sein.

Liebhaber alter, stilechter Häuser werden sich gerne in den Straßen Jules-Monnerot, Gabriel-Péri, Henri-Barbusse und drumherum aufhalten. Dort erheben sich klapprige Holzhäuser, die alle Erdbeben überstanden haben. Ein besonders schönes in der Rue Gallieni Nr. 33.