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Macouba/Grand-Riviere

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Nordzipfel

Macouba (97218 Basse-Pointe)

Ortschaft an der Nordspitze Martiniques, über die Straße nach Grand-Rivière zu erreichen. Macouba wurde nach einer karibischen Fischart benannt und lebt vom Bananenanbau. Père Labat, der Wesentliches zur Methode der Rumdestillation beitrug, verrichtete Ende des 17. Jahrhunderts Seelsorgerdienste in dieser Gemeinde. Deshalb findet sich hier auch eine der ältesten Kirchen auf den Insel. Sehenswert auch der spektakuläre weiße Friedhof oberhalb der Bucht, hoch über den herandonnernden Wellen des Atlantiks.

Restaurant

La Pointe Nord: Perpigna, Macouba. Tel. 78 56 56. Etwa drei Kilometer hinter Macouba, in einer Kurve. Gut ausgeschildert. Normalerweise Mittagstisch; abends Bewirtung nur von Gruppen ab zehn Personen auf Vorbestellung. Das Lokal ist in einer verfallenen Rumbrennerei eingerichtet worden. Der Speisesaal im ersten Stock ist dem Wind zugänglich, was hierzulande nicht unangenehm ist. Bei klarem Wetter hat man einen Blick bis hinüber nach Dominica. Die Gastgeber, ein Béké-Ehepaar, sind sehr aufmerksam. Schmackhaftes Essen, die Tellergerichte zu etwa 10 bis 15 Euro, die Menüs zwischen 15 und 25 Euro. Im Erdgeschoß gibt es noch einen kleinen Saal, genannt »Le Relais Vert«, wo ein preiswertes und schnelles Menü für rund 10 Euro aufgetragen wird. Hier hat man wohlgemerkt keinen Seeblick, wird aber ebenso sorgfältig bedient.

Pierre, der Hausherr, besitzt einen Kleinbus, mit dem er Gäste zu Ausflügen in die nördliche Umgebung mitnimmt. Küste oder Montagne Pelée sind gleichermaßen schön. Pierre kennt den äußersten Norden Martiniques wie seine Westentasche.

Eine Unterkunft, nämlich ein Gite, gibt’s auch in Macouba, Chez Me Claude Felim: Tel.: 73 74 74, Plätzchen zur Erholung sind die zwei gepflegten Gites.

Grand-Riviere (97218 Basse-Pointe)

Die immer schmaler werdende Urwaldstraße nach Grand-Rivière lieben wir über alles: wegen der atemberaubend schönen Landschaft. Aus dem tiefen Dschungel mit seinen Baumriesen heben sich Bambusgruppen hervor, während man tief unten das Meer glitzern sieht, wenn das enge, kurvige Asphaltband sich mal wieder eine steile Schlucht hochgequält hat. Schwindelerregende Höhen, von denen einst Lavaströme in Richtung Meer flossen.

Bei klarem Wetter ist die Insel Dominica zu erkennen, deren Pflanzenwelt jener auf Martinique ähnelt. Schließlich erreicht man das allerletzte Inseldorf, über das unentwegt die atlantischen Winde hinwegfegen. Das ist eigentlich der schönste Ort auf der Insel, eingekeilt zwischen zwei Lavazungen und voll unbeschreiblicher Magie. Für die Menschen hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Rückkehr der bunten Jollen vom Fischfang zieht den Betrachter in ihren Bann; hier könnte man stundenlang zuschauen. Das ganze Dorf ist dabei und hilft den Männern, die Boote auf den Sand zu zerren. Der Tagesfang wird sodann gebührend bewundert. Der Mut der Fischer von Grand-Rivière ist auf der Insel schon sprichwörtlich. Jedes Kind weiß um die Gefährlichkeit der Meerenge zwischen Martinique und Dominica. Nichtsdestoweniger fahren die Fischer tagtäglich mit ihren zerbrechlich wirkenden »yoles« auf den Dominica-Kanal hinaus, um Goldbrassen, Thunfisch und Haie zu fangen.

Am Wochenende setzen Fischerväter und -söhne nicht selten abends noch schnell nach Dominica über, um dort etwas zu unternehmen. Nachts steuern sie dann ihre Gummibaumboote wieder nach Hause, durch besagte gefürchtete Meerenge.

Das eigentliche Dorf erweckt den Eindruck einer einzigen Großfamilie: mit seinen engen Gassen, als müsse man sich gegenseitig wärmen, und den weit offenstehenden Hütten am Meeresufer. Auch Touristen werden freundlich aufgenommen. Womöglich liegt dies daran, dass nur echte Martinique-Liebhaber bis hierher vorstoßen. In Grand-Rivière endet nämlich die Küstenstraße.

Wer die Einsamkeit und die Vorstellung vom »Am-Ende-der-Welt-sein« schätzt, wird Grand-Rivière bestimmt ins Herz schließen.

Kost & Logis

Hôtel-Restaurant Chanteur Vacances: Tel. 55 73 73. Nobel kommt es daher, dieses Hotel mitten im Dorf, mit einem frischen Farbanstrich und seiner hoch über Dächer und Ozean erbauten Terrasse. Die Dusche wird gemeinsam benutzt, eine Toilette gibt´s aber auf jedem Zimmer, manchmal auch die Aussicht aufs Meer. Bei aller Schlichtheit fühlt man sich hier wohl und bezahlt lediglich 200 Francs für ein Doppelzimmer mit Frühstück; Einzelreisende zahlen 25 Euro. Das Restaurant im ersten Stock serviert landestypische Menüs zu 10 bis 20 Euro (das teuerste mit Languste, ein anderes zu 25 Euro mit Krabben). Die Küche ist etwas hausbacken. Auch die Pflege des Hotels hat offenbar nachgelassen. Es werden nur Scheine akzeptiert, keine Schecks.

Chez Tante Arlette: in der Ortsmitte, Tel. 55 75 75. Noch ein Hotel-Restaurant, aber im Vergleich zum »Vacances« eher mittelmäßig. Zwei der Zimmer mit Dusche und Toilette; ordentlich und einfach. 30 Euro pro Doppelzimmer mit Frühstück veranschlagen. Preiswertes Restaurant. Mal von der »Soupe z´Habitants« kosten.

Yva Chez Vava: dieses Restaurant wird sogar im Süden der Insel gerühmt. Zu finden ist es rechts am Ortseingang, bei der Benzinzapfsäule. »Vava« hat nur mittags geöffnet, abends auf Bestellung. Tel. 55 72 72. Bekannt für seine Fisch- und Krebsgerichte (ca. 15 Euro), die aber, welche Schande in einem Fischerdorf, nicht immer taufrisch sind.

Floup Floup Snack: Schnellrestaurant an der Hauptstraße; rechte Seite, wenn man in Richtung Strand marschiert. Tel. 55 71 60. Ein kleiner Stand, Kirche und Rathaus gegenüber. Genau, da sind wir richtig. Marilyn bereitet köstliches Kokos-Eis noch selbst zu, so, wie es ihre Mutter zuvor schon zwanzig Jahre lang getan hat. Man könnte hier glatt klebenbleiben! »Accras« (frittierte Fischbällchen) und »Beignets« (Art Krapfen) ergänzen den Speisezettel.

Außerdem das Le Cap, Bourg, Tel.: 55 71 73 und das
Carbet Caraibes, zuständig für Krebsspezialitäten, Tel.: 55 73 11

Unternehmungen

Am Dorfausgang auf die Felswand achten, an deren Fuß ein winziger Strand die langen Gummibaumboote der Fischer aufnimmt. Sich dort am besten zur Stunde der heimkehrenden Fischerboote einfinden.

Wanderung: unmittelbar über dem Hafen führt ein Weg links hoch von Grand-Rivière nach Anse Couleuvre an der Westküste. Diese reizvolle, 18,2 km lange, Wanderung ist in fünf bis sechs Stunden zu schaffen. Genauere Beschreibung im Kapitel »Von Le Prêcheur nach Anse Couleuvre«.