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Frauen

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Gleichberechtigung: ein Fremdwort

Familie oder Job?

Macht der Frauen

In der frühen Kulturgeschichte gab es zahlreiche herausragende Frauenpersönlichkeiten, doch seit der Christianisierung ist Irland ein Männerland, in dem sich nur wenige Frauen politisches Gehör verschaffen konnten. Trotz vieler Verbesserungen ist Gleichberechtigung noch immer ein Fremdwort; weniger als ein Drittel der Frauen arbeitet. Das liegt zum Großteil an der restriktiven Familienpolitik, deren Folgen vor allem Frauen zu tragen haben. Verhütungsmittel waren für viele Frauen und Männer ein Fremdwort.
Da das Erziehungssystem seit der Staatsgründung 1922 fest in der Hand der katholischen Kirche war und Themen wie Aufklärung und Sexualität rigoros unterdrückt wurden, hatten die Frauen gegen ein beispielloses Informationsdefizit anzukämpfen. Bis Anfang der siebziger Jahre war die späte Heirat das einzige öffentlich bekannte »Verhütungsmittel«.

Die Kirche vor allem

Die Macht der katholischen Kirche geht auf die Zeit der Hungersnot Mitte des letzten Jahrhunderts zurück, als sich die katholischen Priester zu Sprechern der verarmten und analphabetischen Bevölkerung machten. Da der Katholizismus ebenso wie die gälische Sprache und Kultur von der englischen Besatzungsmacht unterdrückt wurden, entwickelte sich ein Nationalismus, der bei dem Befreiungskampf eine bedeutende Rolle spielte. So erlangte die Kirche ihre einflußreiche Stellung, die sogar in der irischen Verfassung verankert ist.

Neue Rechte

In der Verfassung von 1937 erklärt ein Artikel die Familie zur Grundlage des Staates. Bis in die siebziger Jahre wurden verheiratete Frauen aufgrund dessen an den Herd verbannt: Lehrerinnen, Stewardessen und andere Staatsangestellte verloren am Tag ihrer Hochzeit den Job. Das widerfuhr auch Eithne FitzGerald, die früher als Beamtin im Finanzministerium arbeitete. Als sie 1973 heiratete, war sie ihre Stelle los.

Knapp zwanzig Jahre später gewann die noch immer Arbeitslose bei den Wahlen die landesweit größte Mehrheit, zog ins Parlament ein und wurde zur Staatsekretärin im Finanzministerium ernannt. Neben Eithne FitzGerald sitzen 1996 fünf weitere Frauen im irischen Koalitions-Kabinett, insgesamt gibt es zwanzig weibliche Abgeordnete – das sind 12,5 Prozent aller Abgeordneten. Ihr Einfluß ist jedoch weitaus größer, als dieser noch immer bescheidene Prozentsatz vermuten läßt.

Die Freigabe von Kondomen, die Legalisierung von Informationen über Abtreibungsmöglichkeiten im Ausland (in Irland selbst ist Abtreibung nach wie vor per Verfassung verboten), das Recht auf Scheidung und die Gleichstellung von Frauen bei der Besteuerung, der Sozialhilfe und dem Eigentum am ehelichen Haushalt sind dem Einsatz von Frauen innerhalb und außerhalb des Parlaments zu verdanken.