Uh-ruguay

Body: 

Charter nach Urugay

Fußballgroßmacht

Is ja doch schön hier!

Sitzt du da grad sehnsüchtig in Buenos Aires am Hafen, hast noch den ein oder anderen Mondauf- und Untergang zu erwarten, bevor es nach Hause geht, und bist leicht angeödet von der trockenen Hitze der Stadt, vom Flair, das nicht so wirklich in dich eindringt, was machste da?, charterst die nächste Fähre mit Casino, Live-Musik und drei großen Decken und "machst" mal noch schnell durch die atlantische Bucht nach Uruguay.

Uruguay kennen wir ja alle als Fußballgroßmacht, ist zwar schon zu Opa Knacks Zeiten gewesen, aber auf dem Papier liest sich das ganz erstaunlich. Uruguay errang nämlich den wichtigsten sportlichen Titel, den des Fußballweltmeisters, genau so oft wie England, Frankreich, Spanien, Holland, Schweden, Portugal und Tschechien zusammen! Na, das hört sich ja mal nach was an, ganz im Gegensatz zu Südamerika-Handbüchern, die dem Lande auf ihren 1600 Seiten starken Wälzern gut und gerne knappe 35 davon zur Verfügung stellen. Uruguay ist einfach nur platt und ein dummer und langweiliger Abkömmling zwischen Argentinien und Brasilien.

Uh-uh-Uruguay, wie schön, dass wir eines besseren belehrt werden durften, war ja vielleicht auch schon vorher klar, denn wir legten in Colonia an, und na logo, da sind wir dabei und das ist richtig prima. Endlich mal ein Strandort, der schönste bisher auf der Reise, der nahezu weißen Sand, ruhiges Wasser, ganz viel Sonne und ganz wenig andere Badende zu bieten hatte. So wie man sich´s auf dem Touristenprospekt vorträumt. Dazu eine Altstadt, die auch ohne den beknackten Titel Uno-Welterbe (gähn) scharf ist, im Vergleich zu dem semimodernen Buenos Aires gewinnen die fast 400 Jahre alten Bauten natürlich mehr als Schönheitspreise. Dazu der gemütliche Meerstil, nur knapp 30.000 Einwohner, Palmen, Avocados, Agaven und Eukalyptusriesen, im Meer baden, noch nen kleinen Sonnenbrand reinziehen, Eis in der Größenordnung italienischer Spitzenware, Fahrradverleih und raus ins Grüne mit dem blauen Himmel, grad egal, dass man die Menschen hier gar nicht mehr verstehen kann (heftigster oberbayrischer Dialekt, in Spanisch gedacht), Moskitos gnadenlos zurückschlagen und die Preise nach oben spitz zulaufen. Das Hostel gemütlich, der Patio hell, die Handtücher trocknen schnell, Uruguay überrascht und gewinnt, eine Spritztour nach Biarritz ohne Jet-Set, muy amable und (diesmal stimmt´s) muy lindo.

Vom Wahrzeichen, dem weißen Leuchtturm an der alten Kaimauer, sendet die letzten Sommergrüße ...